Studie von Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio in Berlin vorgestellt: Wer Künstlern ihre Verwertungsmöglichkeit nimmt, nimmt ihnen zugleich auch ein Stück der Kunstfreiheit (FOTO)
(ots) -
Urheber dürfen nicht aufgrund fehlender rechtlicher Grundlagen um
die Vergütung ihrer Leistung gebracht werden. Den deutschen wie den
europäischen Gesetzgeber trifft die Pflicht, im Internet
urheberrechtliche Vergütungsansprüche durchzusetzen. So lautet das
zentrale Ergebnis der Studie "Urheberrecht und Kunstfreiheit unter
digitalen Verwertungsbedingungen" von Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio,
die der frühere Bundesverfassungsrichter auf dem politischen
Neujahrsempfang der GEMA am 31. Januar in Berlin vorstellte.
"Wer Künstlern ihre Verwertungsmöglichkeit nimmt, nimmt ihnen
zugleich auch ein Stück der Kunstfreiheit", mahnte Prof. Di Fabio
eindringlich. Der Grundrechtsexperte und frühere
Bundesverfassungsrichter erläuterte in seinem Vortrag, dass den
Urhebern aus verfassungsrechtlicher Perspektive umfassende
Verfügungsrechte an ihrem geistigen Eigentum zustünden, die auch im
Internet zur Geltung kommen müssten. Der deutsche und europäische
Gesetzgeber sei daher in der Pflicht, entsprechende rechtliche
Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, appellierte an
die Politik, die Thematik im Rahmen der derzeitigen Beratungen über
die Reform des EU-Urheberrechts anzugehen: "In der digitalen Welt
wird mit kreativen Inhalten eine erhebliche Wertschöpfung erzielt.
Wirtschaftlich aber profitieren vor allem jene Online-Plattformen,
die sich unter Berufung auf rechtliche Schlupflöcher ihrer
Verantwortung entziehen, Kreativschaffende angemessen für die Nutzung
ihrer Werke zu vergüten. Diese Fehlentwicklung, der sogenannte
Transfer of Value oder Value Gap, muss ein Ende haben."
"Die Frage ist, wie die Diensteanbieter in die Verantwortung
genommen werden können", so Ansgar Heveling MdB,
CDU/CSU-Urheberrechtsexperte und Schirmherr der Veranstaltung in der
Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. "Die Argumentation der
Plattform, nur Marktplatz und nicht für die Inhalte verantwortlich zu
sein, darf bei Eigentumsrechten von Kunstschaffenden genauso wenig
akzeptiert werden wie bei Fake News oder Hassbotschaften." Dringenden
Handlungsbedarf sah auch die Stellvertretende Vorsitzende des
Ausschusses für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments, Dr.
Helga Trüpel MdEP (Bündnis 90/Die Grünen): "Ich habe mich im
Kulturausschuss für eine faire Vergütung von Urhebern und
Rechteinhabern stark gemacht und kämpfe nun dafür, dass die dort
gesetzten hohen Standards auch im federführenden Rechtsausschuss
durchgesetzt werden."
Rund 150 Vertreter aus Politik, Kultur und Medien aus Deutschland
und Europa waren der Einladung der GEMA zum politischen
Neujahrsempfang in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft
gefolgt.
Interviews mit dem Vorstandsvorsitzenden der GEMA, Dr. Harald
Heker, zu Ergebnissen und Hintergrund der Studie sowie
Value-Gap-Debatte können mit dem unten stehenden Pressekontakten
vereinbart werden.
Die Studie "Urheberrecht und Kunstfreiheit unter digitalen
Verwertungsbedingungen" ist im C.H.Beck Verlag erhältlich.
Weiterführende Informationen
Kernanliegen der GEMA für die 19. Wahlperiode des Deutschen
Bundestages:
http://gema-politik.de/19-wahlperiode/
Transfer of Value - Lösungsansätze im EU-Richtlinienvorschlag zum
Urheberrecht:
http://gema-politik.de/transferofvalue/
Pressefoto © Frank Nürnberger; abgebildete Personen (v.l.n.r.):
Dr. Harald Heker (Vorstandsvorsitzender der GEMA), Prof. Dr. Dr. Udo
Di Fabio (Bundesverfassungsrichter a.D.), Ulrike Haage (Pianistin,
Klangkünstlerin, Komponistin und Hörspielautorin), Dr. Helga Trüpel
MdEP (Bündnis 90/ Die Grünen), Ansgar Heveling MdB
(CDU/CSU-Urheberrechtsexperte, Schirmherr der Veranstaltung), Dr.
Ralf Weigand (Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA)
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 70.000
Mitgliedern (Komponisten, Textdichter und Musikverleger) sowie von
über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit
eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik. Seit 2007
ist die GEMA mit einem Verbindungsbüro in Brüssel vertreten.
Pressekontakt:
Ursula Goebel, Direktorin Kommunikation
E-Mail: ugoebel(at)gema.de, Telefon: +49 89 48003-426
Nadine Remus, Senior Kommunikationsmanagerin
E-Mail: nremus(at)gema.de, Telefon: +49 89 48003-853
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Datum: 01.02.2018 - 15:25 Uhr
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