Jessica Chastain: "Meine Mutter hat mir Pokern beigebracht"
(ots) - Die US-amerikanische Film- und
Theaterschauspielerin spricht im ''Business Punk''-Interview über
starke Frauen, ihren neuesten Film "Molly''s Game, die "MeToo"-Debatte
und ihre Produktionsfirma Freckle Films
Berlin, 30. Januar 2018 - Die Molly Bloom in Jessica Chastains
neuestem Film ist für sie eine Frau, die die Regeln des immer noch
männlich geprägten Business durchschaut und sie konsequent für ihre
Zwecke einsetzt. Die Figur und ihre Wandlung erinnerten sie an die
Kardashians, sagte Chastain im Interview mit dem
Business-Lifestyle-Magazin ''Business Punk'' (Ausgabe 1/2018, EVT 1.
Februar). "Die haben auch geschnallt, dass Frauen zunächst einmal für
ihr Äußeres beurteilt werden - und daraus dann auf erstaunliche Weise
Kapital geschlagen." Molly Bloom habe sich als Kunstfigur selbst
geschaffen, "modelliert nach den Ansprüchen, die unsere Gesellschaft
an Frauen mit Macht und Ambition stellt."
Poker-Runden haben für Jessica Chastain wenig Reiz. Ihre Mutter
hätte ihr zwar als Kind Pokern beigebracht, aber der Funke sei nie
übergesprungen. "Ob Pokern oder Pferdewetten, Glückspiel lässt mich
kalt", sagte sie im Gespräch mit ''Business Punk''. Auch ein Pokerface
hat für sie nichts mit Schauspielerei zu tun, denn während ein
Spieler blufft und damit manipuliert, ginge es bei der Schauspielerei
eher um Wahrhaftigkeit und Ehrlichkeit.
Diese Ehrlichkeit zeigt sich auch in Jessica Chastains Aussagen in
Interviews und auf Twitter. Sie hält sich auf der einen Seite für
verletzlich und zerbrechlich, aber auf der anderen für eine Kämpferin
mit wenig Angst, ihre Meinung zu sagen und Missstände zu benennen. So
meldete sie sich auch in der "MeToo"-Debatte frühzeitig und lautstark
zu Wort, trotz möglicher Gefahren für ihre Karriere: "Wie hätte ich
da ruhig bleiben und so tun können, als hätte nicht auch ich immer
wieder Gerüchte gehört, und verstanden, dass es da ein System des
Missbrauchs gab, das sich unabhängig von Einzelpersonen oder auch nur
einer einzelnen Branche etabliert hatte", sagte sie gegenüber
''Business Punk''.
Um für Frauen im Filmbusiness mehr bewirken zu können, gründete
sie 2016 eine eigene Produktionsfirma, Freckle Films. Sie selbst habe
inzwischen zwar eine komfortable Position erreicht, was ihre Karriere
anginge, aber Regisseurinnen hätten es nach wie vor sehr schwer, nach
einem gefeierten ersten Film müssten sie um einen zweiten meist
kämpfen. "Männern wird dagegen nach einem ersten kleinen
Independent-Film gleich die Regie eines neuen Star-Wars-Films
angeboten. Wie kann das sein?". Sie wolle zu mehr Diversität in der
Branche beitragen und zusätzliche Optionen für Frauen hinter der
Kamera schaffen. Denn nur diese könnten dafür sorgen, dass es auch
vor der Kamera andere Frauen zu sehen gäbe: "Solche, die uns
überraschen und nicht bloß alte Klischees wiederholen."
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Joachim Haack
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Datum: 30.01.2018 - 10:45 Uhr
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