Studie erhöht Druck auf Lederbranche: Umfeld von Gerbereien verseucht
(ots) - Die Gebiete um die indischen Gerbereien in
Uttar Pradesh und Tamil Nadu sind verseucht, die Qualität des
Grundwassers ist schlecht und die Felder der Landbevölkerung kaum
noch zu bewirtschaften. Das zeigt die neue Studie "Zeigt her Eure
Schuhe" der Kampagne Change Your Shoes. Die Herausgeber INKOTA,
SÜDWIND, Global 2000, Cividep und SLD fordern die in Indien
produzierenden Unternehmen auf, Profite nicht weiterhin auf Kosten
der ArbeiterInnen zu erzielen und internationale Umwelt- und
Sozialstandards zu achten.
Die Recherchen, die in den Bundesstaaten Uttar Pradesh im Norden
und Tamil Nadu im Süden Indiens stattfanden, dokumentieren anhand von
Boden- und Wasserproben die Gesundheitsrisiken insbesondere in
Verbindung mit der giftigen Chemikalie Chrom VI. Chromgerbung ist das
am meisten genutzte Gerbverfahren in den untersuchten Gebieten. Dabei
werden beträchtliche Wassermengen verbraucht und weitere Chemikalien
eingesetzt. Die Entsorgung der großen Mengen an Abwässern und
Feststoffabfällen entspricht häufig nicht den gesetzlichen
Anforderungen und das Trinkwasser ist kontaminiert. "Hochgiftige
Gerbereiabwässer wurden tagtäglich mit anderen Abwässern vermischt
und für die Bewässerung der Felder eingesetzt", erklärt Pradeepan
Ravi von CIVIDEP, einer der Autoren der Studie. "Abfälle wie
Lederreste wurden am Straßenrand entsorgt und im Freien verbrannt."
Die Interviews in den Gerbereien belegen, dass die ArbeiterInnen
unter gesundheitsgefährdenden Bedingungen Leder herstellen. "Die
Beschäftigten sind hohen Temperaturen und großem Lärm ausgesetzt und
stehen den ganzen Tag in Flüssigkeiten", sagt INKOTA-Referent Berndt
Hinzmann. "Sie berichten von Muskel- und Gelenkschmerzen,
Hautkrankheiten, Atemwegsproblemen und Augenreizungen bis hin zum
Verlust von Gliedmaßen bei Unfällen." Zurückzuführen sei das auf
fehlende Schutzausrüstung. Das sei nicht hinnehmbar. "Die eklatante
Diskrepanz zwischen geltendem Recht und der Praxis muss sich ändern",
so Hinzmann weiter.
"Wir brauchen ein branchenweites Engagement aller", ergänzt Anton
Pieper von SÜDWIND. "Nur wenn sich Vertreterinnen und Vertreter aller
Anspruchsgruppen - einschließlich der EU, internationaler
Schuhmarken, indischer Behörden, Schuhfabriken und Gerbereien - aktiv
einsetzen, können die Arbeits- und Umweltbedingungen wirksam
verbessert werden. Es muss sichergestellt werden, dass die Profite
der Schuh- und Lederindustrie nicht auf Kosten jener gehen, die ganz
am Anfang der Lieferkette stehen."
Um Alternativen zu identifizieren, hat Change Your Shoes außerdem
bestehende Initiativen untersucht. Der Bericht "How to do Better"
zeigt, dass die meisten Initiativen keinen ganzheitlichen Ansatz
verfolgen, Gewerkschaften und NROs nicht einbeziehen und selten
sowohl ökologische als auch soziale Kriterien berücksichtigen.
Weitere Informationen:
- Studie zeigt her Eure Schuhe der Kampagne Change Your Shoes:
https://webshop.inkota.de/node/1523
- Better Practice Report der Kampagne Change Your Shoes:
https://webshop.inkota.de/node/1519
"Change Your Shoes" ist eine Initiative von 18 Menschenrechts- und
Arbeitsrechtsorganisationen, die sich für eine nachhaltige und
ethische Schuhlieferkette einsetzen. Indem die Kampagne die
KonsumentInnen für einen nachhaltigen Lebensstil sensibilisiert,
Lobbyarbeit bei PolitikerInnen und Labelorganisationen leistet und
Unternehmen drängt ihre Sorgfaltspflichten wahrzunehmen, zielt die
Kampagne darauf ab, die sozialen und ökologischen Bedingungen in der
Schuh- und Lederindustrie zu verbessern. http://ots.de/EbYGs
Pressekontakt:
Berndt Hinzmann, INKOTA-netzwerk, Tel.: 0160-9469 8770 E-Mail:
hinzmann(at)inkota.de
Anton Pieper, SÜDWIND, Tel.: 0228-763698-18 E-Mail:
pieper(at)suedwind-institut.de
Original-Content von: INKOTA-netzwerk e.V., übermittelt durch news aktuell
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Datum: 14.12.2017 - 10:28 Uhr
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