"Maischberger"
am Mittwoch, 13. Dezember 2017, um 23:45 Uhr
(ots) - Das Thema: "Panikjahr 2017: Besser als
befürchtet?"
Anfang des Jahres fürchteten viele politische Beobachter ein
schwarzes Jahr: Nichts weniger als "Das Ende der Welt" erwartete der
"Spiegel" mit dem Antritt des neuen US-Präsidenten. Die EU schien vor
dem Zerfall zu stehen, drohten doch Wahlerfolge von Le Pen und
Wilders. Am Jahresende ist der Weltuntergang ausgeblieben. Waren die
Sorgen unbegründet? Wie fällt die politische Bilanz aus: Ist Trump
trotz seiner Drohungen wie gegen Nordkorea doch keine Gefahr für die
Welt? Sind die Populisten trotz der Wahlerfolge der AfD wirklich auf
dem Rückzug? Und haben die Volksparteien ausgedient, auch wenn Union
und SPD wieder eine Regierung bilden könnten?
Die Gäste:
Peter Hahne (Fernsehmoderator und Autor) Olivia Jones
(Entertainerin) Günter Wallraff (Reporter) Sophia Thomalla
(Schauspielerin) Astrid Frohloff (ARD-Fernsehjournalistin) Markus
Feldenkirchen ("Spiegel"-Autor)
Peter Hahne
Der langjährige ZDF-Moderator geht mit der deutschen Politik hart
ins Gericht und zieht für 2017 eine negative Bilanz. "Die Politiker
der Volksparteien haben am Volk vorbeiregiert. Die Wähler fühlen sich
zu Recht vernachlässigt", sagt der Bestsellerautor mit Blick auf den
Erfolg der AfD. So lange gerade die Union nicht auf die wahren Sorgen
der Bürger reagiere, werde die AfD weiter zulegen. Außerdem glaubt
Peter Hahne, dass US-Präsident Donald Trump auf dem Weg in eine
zweite Amtszeit ist: "Den US-Präsidenten wählt nicht das deutsche
Feuilleton, sondern das amerikanische Volk."
Olivia Jones
"Die Ehe für alle ist für mich das Ereignis des Jahres", sagt
Olivia Jones. "Sie war längst überfällig." Deutschlands bekannteste
Dragqueen ist überzeugt davon, dass noch lange nicht alles erreicht
ist. "Es gibt weiterhin Ausgrenzung und Gewalt gegen Schwule und
Lesben", kritisiert die Hamburgerin, die als grüne Delegierte bei der
Präsidentenwahl für Frank-Walter Steinmeier stimmte. In vielen Teilen
der Gesellschaft sei Toleranz noch nicht angekommen. Sorgen macht
sich Olivia Jones vor allem wegen der AfD, die 2017 in den Bundestag
eingezogen ist: "Ich habe Angst vor der AfD, weil sie Hass sät. Das
formt eine Gesellschaft und enthemmt sie."
Günter Wallraff
Für den bekanntesten Enthüllungsjournalisten Deutschlands spitzten
sich die Konflikte 2017 im In- und Ausland bedenklich zu. Den
Aufstieg der AfD in den Bundestag hält er für brandgefährlich: "Die
anderen Parteien müssen sich wehrhaft mit ihr auseinandersetzen." Vor
allem die SPD benötige neue Antworten. In der Türkei engagiert sich
der Erdogankritiker Günter Wallraff für die inhaftierte deutsche
Journalistin Mesale Tolu und fliegt nächste Woche zum Prozess nach
Istanbul -- "auch wenn ich mich damit selbst in Gefahr bringe",
erklärt der 75-Jährige.
Sophia Thomalla
Angela Merkels schillerndste Unterstützerin machte Wahlkampf für
die Bundeskanzlerin, die sie als bodenständige Politikerin schätzt.
"Weil wir eine Frau an der Spitze der Politik haben, brauchen wir
keine Frauenquote", glaubt die Schauspielerin. Sie kritisiert die
#metoo-Kampagne in den sozialen Medien, bei der seit Oktober Frauen
und Männer Sexismus und sexuelle Gewalt anprangern. Sophia Thomalla
findet die Debatte übertrieben, weil sie Frauen zu Opfern mache. "Wer
als Frau ständig gegen Sexismus wettert, hat offenbar noch nie ein
Kompliment bekommen", meint die 28-Jährige, die sich als Feministin
bezeichnet.
Astrid Frohloff
"Das war ein sehr turbulentes Jahr", sagt die Moderatorin des
ARD-Politmagazins "Kontraste", die in ihrer Sendung von allen
innenpolitischen Top-Ereignissen des Jahres berichtet hat. Als
ehemalige Korrespondentin in Jerusalem beobachtet sie besonders die
Entwicklung im Nahen Osten mit Sorge. Insbesondere die Rolle der
Präsidenten Trump und Erdogan verfolgt Astrid Frohloff kritisch.
Markus Feldenkirchen
Mit der "Schulz-Story" gelang ihm die politische Reportage des
Jahres. Dafür begleitete Markus Feldenkirchen den
SPD-Kanzlerkandidaten im Wahlkampf und beobachtete Höhenflug und
Absturz des Politikers. Der Journalist sagt: "Der Schulz-Hype war
real, weil viele Bürger Sehnsucht nach einer Alternative zu Angela
Merkel hatten." Aber im Wahlkampf 2017 habe sich gezeigt, dass die
sozialdemokratische Idee offenbar ausgedient hat, glaubt der
"Spiegel"-Autor. Dennoch wünscht er sich "eine selbstbewusste und
ehrgeizige SPD" in einer Großen Koalition.
"Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD,
hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
"Maischberger" im Internet unter www.DasErste.de/maischberger
Redaktion: Elke Maar (WDR)
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Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 12.12.2017 - 11:32 Uhr
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