Was ist optimale Geldpolitik?
(ots) - Spätestens seit den 1970er Jahren ist ein
elementarer Aspekt der Makroökonomik die Frage, was die optimalen
Regeln für die Geldpolitik der Zentralbanken sind. In seinem jüngsten
Beitrag auf www.misesde.org analysiert Karl-Friedrich Israel diese
Problematik.
In der heutige Makroökonomik dominieren sogenannte
"dynamisch-stochastisch-allgemeine Gleichgewichtsmodelle
(DSGE-Modelle) die Herleitung optimaler Regeln für die Geldpolitik.
Hieran sind zwei Dinge problematisch. Zum einen ist von den drei
Faktoren, welche die Modelle bestimmen - natürlicher Zins,
Preisinflationsrate und Produktionslücke - alleine die
Preisinflationsrate berechen- und beobachtbar. Die anderen beiden
Faktoren beruhen auf mehr oder weniger willkürlichen Annahmen
beziehungsweise Schätzungen. Somit sind sie auch stets in Gefahr,
durch politische oder ideologische Überlegungen beeinflusst zu sein.
Zum anderen stellt sich die Frage: In welcher Hinsicht soll die
Geldpolitik "optimal" sein? DSGE-Modelle sind normalerweise
wohlfahrtsorientiert, d.h. sie zielen darauf ab, die angenommene
Nutzenfunktion eines repräsentativen Haushalts zu maximieren. Das
Problem hierbei ist, dass entsprechende Ausrichtungen immer ein
Werturteil beinhalten und somit nicht objektiv sein können. Diesem
Problem kann man nicht entkommen. Es lässt sich aber auflösen, in dem
man sich nicht für ein willkürlich bestimmtes Kriterium entscheidet,
sondern die subjektiven Werturteile aller Beteiligten, in diesem Fall
aller Geldnutzer, als gleichberechtigt stehen lässt. In diesem Fall
ließe man allen Nutzern die freie Wahl, welche Art von Geld sie
bevorzugen. Aus der so demonstrierten Präferenz kann man dann
ablesen, welches Geldsystem bzw. welche Geldpolitik die Geldnutzer
als die optimale ansehen.
Damit gelangt man in die etwas paradoxe Situation, dass alle
Privilegien der Zentralbanken und des von ihnen ausgegebenen
Fiatgeldes aufgehoben werden müssten, um festzustellen, ob die
Geldpolitik der Zentralbanken tatsächlich optimal ist. Israel
konstatiert: "Sollte sich das (Zentralbank-)Geld auch ohne
gesetzliche Privilegien im Währungswettbewerb als allgemein
anerkanntes Tauschmittel durchsetzen, so könnten die Zentralbanker
mit dem Brustton der Überzeugung ihre Politik als ''optimal''
bezeichnen. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass ihre
Geldpolitik unter echtem Wettbewerb eine ganz andere wäre, als sie es
heute ist.
"In der Tat kann nur der Wettbewerb zeigen, welches das ideale
Geld ist", fügt Andreas Marquart, Vorstand des Ludwig von Mises
Instituts Deutschland, an. "Es scheint derzeit, als würde es der
technologische Fortschritt, beispielsweise in Form von
Kryptowährungen wie Bitcoin, tatsächlich ermöglichen, dass ein echter
Währungswettbewerb entsteht. Sollte es so kommen, wären die Bürger
die größten Profiteure: Endlich können sie sich für Geld entscheiden,
welches für sie am geeignetsten ist."
Was ist optimale Geldpolitik
http://www.misesde.org/?p=17284
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Datum: 06.12.2017 - 13:12 Uhr
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