Politik für eine starke Zivilgesellschaft gefordert
(ots) - Die Ergebnisse des Forschungsprojekts
Menschen.Leben.Integration wurden in Berlin vorgestellt. In dem vom
Bundesministerium des Innern (BMI) geförderten Projekt hat ZiviZ im
Stifterverband erforscht, was der Beitrag von Zivilgesellschaft für
gesellschaftlichen Zusammenhalt und Integration ist und wie dieser
noch wirkungsvoller unterstützt werden kann. Über 30 Wissenschaftler
und Experten sowie Akteure aus Politik und Verwaltung haben sich in
diesen Erkenntnisprozess eingebracht.
Hans-Georg Engelke, Staatssekretär im Bundesministerium des
Innern, betonte auf der Veranstaltung:" Zivilgesellschaft und
bürgerschaftliches Engagement sind enorm wichtig für eine gelingende
Integration. Im Engagement in Vereinen, in Nachbarschaftsnetzwerken
und anderswo werden Dialog und Verständigung, Rollenübernahme und
Kompromissbereitschaft gelebt, gelernt und weitergegeben."
Neue Formen und Akteure der Zivilgesellschaft:
Informelles Engagement, digitale Projekte und
Unternehmensengagement sind wichtige Teile einer Zivilgesellschaft,
die gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt.
Viele Engagierte wollen sich nicht in einem Verein oder Verband
binden, sondern waren in den vergangenen zwei Jahren informell
vernetzt und spontan aktiv. "Dieses Engagement jenseits des
klassischen Vereinskontextes wird von Engagementpolitik und Kommunen
häufig nicht systematisch berücksichtigt", sagt Holger Krimmer,
Geschäftsführer von ZiviZ im Stifterverband.
Das gilt auch für das Engagement von Unternehmen. Eine Metastudie
zum Thema hat gezeigt: Etwa drei Viertel der Unternehmen in
Deutschland haben sich bis zum Jahreswechsel 2015/16 in der einen
oder anderen Form für Geflüchtete engagiert, ob durch Spenden oder
eigene Projekte. Haupttätigkeitsfelder waren Angebote in der
Arbeitsmarktintegration, Maßnahmen zur Soforthilfe oder Angebote wie
Deutschkurse. Drei Viertel der Unternehmen kooperierten dazu mit
gemeinnützigen Organisationen.
Digitale Projekte im Bereich Integration und Flüchtlingshilfe
waren eine dritte innovative Engagementform. Weit über 100 Projekte
wurden in Deutschland gezählt. Sie reichen von Behördenwegweisern
über Deutschkurse, Börsen bis zu digitalen Bildungsangeboten wie der
Kiron University.
Das Engagement von Geflüchteten und Migranten wird häufig
unterschätzt, auch das ein Fazit des ZiviZ-Projektes. Viele in
Deutschland lebende Menschen mit Migrationshintergrund engagieren
sich in einer der über 17.500 Migrantenorganisationen in Deutschland,
egal ob sie jüngst geflüchtet sind oder schon länger hier leben.
Allerdings engagieren sich viele Migranten auch jenseits von
Organisationen oder Vereinen. Vernetzung und Gemeinschaftsbildung
spielt für viele eine wichtige Rolle in ihrem Leben. Das Engagement
in solchen Diaspora-Gemeinschaften wird aber häufig nicht als solches
wahrgenommen und bezeichnet. Daher weisen Umfragen zum
bürgerschaftlichen Engagement in Deutschland häufiger niedrigere
Engagementquoten von Bürgern mit Migrationshintergrund aus.
Das BMI betont mit der Unterstützung der Forschung die Wichtigkeit
des bürgerschaftlichen Engagements gerade auch im Bereich der
Integration und trägt hiermit dazu bei, notwendige Fakten und
Informationen zu gewinnen und der Öffentlichkeit für die weiteren
Diskussionen zur Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Engagements
zur Verfügung zu stellen.
Alle Ergebnisse und detaillierte Informationen zum Projekt
Menschen.Leben.Integration finden Sie unter:
www.menschen-leben-integration.de
Kontakte:
Peggy Groß
Pressereferentin
T 030 322982-530
peggy.gross(at)stifterverband.de
Holger Krimmer
Geschäftsführer
ZiviZ im Stifterverband
T 030 322982-513
holger.krimmer(at)stifterverband.de
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Datum: 30.11.2017 - 09:39 Uhr
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