Löhne und Gehaltsniveaus werden die Zukunft Europas bestimmen
(ots) -
Führende Redner auf Brüsseler Konferenz "Gleicher Lohn für
gleiche Arbeit" am Montag sind sich einig: Das langfristige Überleben
der Europäischen Union wird davon abhängen, ob sich das derzeitige
Lohngefälle zwischen den ost- und westeuropäischen Mitgliedsstaaten
überwinden lässt.
Hochrangige Ökonomen, Wirtschaftsgrößen und Vertreter von
Arbeitnehmerverbänden haben sich heute zu den Ursachen und Folgen des
enormen Lohngefälles zwischen den Mitgliedsstaaten ausgetauscht. Man
war sich einig, dass die derzeitige Situation unhaltbar ist, den
langfristigen Interessen aller EU-Staaten entgegensteht und in
letzter Konsequenz sogar das Überleben der Europäischen Union
bedroht.
Die Teilnehmer sahen das riesige Lohngefälle zwischen Ost- und
Westeuropa als die Hauptursache der Völkerwanderung in die reicheren
EU-Länder im Westen. Die Fachkräfteabwanderung ist ein
ernstzunehmendes Hindernis bei der zukünftigen Entwicklung der
Oststaaten und fügt diesen einen nachhaltigen Schaden zu, der zu
politischer Instabilität führen kann. Auf der Konferenz wurde
erklärt, dass die Europäischen Gemeinschaft die Angleichung der Löhne
zum obersten Ziel erklären und in einem realistischen Zeitrahmen
erreichen muss.
Die Lohnunion der Europäischen Bürgerinitiative ("WageUnion")
wurde im März 2017 mit dem Ziel ins Leben gerufen, dass die
Europäische Kommission die notwendigen Schritte zum Thema
Lohnkonsolidierung mit den neu aufgenommenen EU-Mitgliedsstaaten
einleitet.
Mehrere EU-Staaten haben sich der Initiative angeschlossen,
darunter Bulgarien, Estland, Kroatien, Polen, Lettland, Rumänien und
die Slowakei. Ein Bürgerkomitee mit acht Mitgliedern wurde gegründet,
um bei der EK einen Antrag einzureichen. Die Kommission hat der
Lohnunion-Initiative im Mai 2017 zugestimmt. Im nächsten Schritt
müssen für die Initiative die Unterschriften von mindestens einer
Million EU-Bürgern gesammelt werden, um die Initiative in mindestens
sieben EU-Mitgliedsstaaten zu unterstützen. In diesem Fall setzt die
Kommission den Punkt auf ihre Tagesordnung, und die Organisatoren
haben die Gelegenheit, ihr Anliegen vor dem Europäischen Parlament
vorzutragen.
Die EU kann und muss sich am Projekt "Lohnangleichung" beteiligen,
was auch bei der jährlichen Rede zur Lage der Union von
Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im September zum Ausdruck
kam: "Europa reicht von Vigo bis Varna, von Spanien bis nach
Bulgarien. Europa muss mit beiden Lungenflügeln atmen, mit dem
östlichen und dem westlichen. Ansonsten gerät unser Kontinent in
Atemnot. In einer Union der Gleichen kann es keine Bürger zweiter
Klasse geben."
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Datum: 28.11.2017 - 23:36 Uhr
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