Erste vollautomatische Kennzeichenproduktion der Welt / Italienischer Staat setzt auf deutsche Technologie aus Niedersachsen (FOTO)
(ots) -
Die staatliche Druckerei Italiens, das Instituto Poligrafico e
Zecca dello Stato (IPZS), hat das Delmenhorster Unternehmen Tönnjes
E.A.S.T. beauftragt, die erste vollautomatische
Kfz-Kennzeichenproduktion der Welt zu bauen. An dem neuen Standort in
der Nähe von Turin werden ab Ende 2018 rund sechs Millionen
Nummernschilder pro Jahr gefertigt. "Es entsteht ein High-Tech-Werk",
erklärt Holger Lang, Geschäftsführer von Tönnjes E.A.S.T. und
ergänzt: "Das Besondere liegt in der komplexen, automatischen
Verkettung aller Arbeitsprozesse - Stichwort Industrie 4.0." In
Italien ist der Druck aller Sicherheitsdokumente, wie Reisepässe,
Nummernschilder, Banknoten oder Führerscheine, zentralisiert und in
staatlicher Hand - das ist einzigartig in der Europäischen Union. Das
IPZS mit Hauptsitz in Rom gehört zu 100 Prozent dem italienischen
Ministerium für Wirtschaft und Finanzen.
Menschen wird man in der neuen Fabrik kaum finden, stattdessen ein
taktisches Zusammenspiel aus Maschinen, Logistik und Software - die
hochmoderne Kfz-Kennzeichenproduktion ist das neue Aushängeschild der
Delmenhorster. "Alle Komponenten, die in Italien zum Einsatz kommen
werden, entstammen unserem Portfolio für Maschinen zur Fertigung von
Nummernschildern. Zum ersten Mal werden sie aber alle digital
miteinander verbunden", erklärt Lang. Aufteilen lässt sich das
Endergebnis in drei Arbeitsmodule. Zunächst werden die Kennzeichen
zugeschnitten, anschließend prägen Roboter ihre Alphanumerik. Zum
Schluss führen weitere Roboter die Schilderpaare zusammen, schweißen
sie ein und verpacken sie. Die Digitalisierung der Prozesse erlaubt
dem Betriebsleiter, sich stets in Echtzeit über den aktuellen
Produktionsstatus zu informieren.
An den italienischen Kennzeichen selbst ändert sich nichts. "Wir
gewährleisten immer, dass die vom Staat vorgegebene Norm eingehalten
wird", betont Lang. Eingebaute Qualitätskontrollen sortieren
fehlerhafte Teile direkt aus. "Jedes Schild erhält während der
Fertigung eine eigene Identifikationsnummer. Damit können die
Behörden selbst später, wenn es längst auf der Straße unterwegs ist,
nachverfolgen, wann es welchen Produktionsschritt durchlaufen hat",
erläutert er. Das schütze vor Manipulation. Ausgeschrieben hatte das
polygrafische Institut den Auftrag mit einem Budget von neun
Millionen Euro bereits 2016. Nach einer umfangreichen Bewerbung und
regelmäßigen Gesprächen vor Ort, unterzeichneten im Oktober beide
Seiten die Verträge. "Wir freuen uns mit Tönnjes E.A.S.T. einen
innovativen Partner mit langjähriger Erfahrung und aktuellem,
technischen Know-how gefunden zu haben", betont Ivo Planeta,
Technischer Leiter des IPZS.
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Datum: 28.11.2017 - 15:56 Uhr
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