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"Um mich billig los zu werden" / "Report Mainz": Bisher unbekannte Dokumente aus der Hinterlassenschaft des jüdischen Porsche-Mitgründers Adolf Rosenberger werfen neues Licht auf die Firmenschichte (FOTO)

ID: 1556437


(ots) -
Der frühere Rennfahrer und Mitgründer der Porsche GmbH, Adolf
Rosenberger, sah sich im Nationalsozialismus aus dem Unternehmen
gedrängt, weil er Jude war. Das geht aus Dokumenten aus der
Hinterlassenschaft Adolf Rosenbergers hervor, die dem
ARD-Politikmagazins "Report Mainz" exklusiv vorliegen. So schrieb er
in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg an seine Anwälte wörtlich:
"Es wurde mir vorgehalten, dass ein Wimpel ... als judenreiner
Betrieb nicht gegeben würde, solange ich Gesellschafter bin. (...)
Ich unterstelle den Herren Porsche und Piëch zumindest keinen
persönlichen Antisemitismus. Wie jedoch bereits geschildert, haben
sie sich meiner Mitgliedschaft als Jude bedient, um mich billig los
zu werden." Die Dokumente werden von der mit Rosenberger befreundeten
Familie Esslinger in Los Angeles aufbewahrt.

Damit ist die im September veröffentlichte wissenschaftliche
Aufarbeitung der Frühgeschichte von Porsche unvollständig. Dem vom
Unternehmen mitfinanzierten und vom Stuttgarter Historiker Professor
Wolfram Pyta erstellten Buch fehlen die von "Report Mainz"
recherchierten Dokumente. Damit bleibt ein wichtiger Teil der
Sichtweise von Adolf Rosenberger unberücksichtigt. Auf die Frage,
warum er den Nachlass von Adolf Rosenberger nicht in seine
wissenschaftliche Arbeit aufgenommen hatte, antwortet der Stuttgarter
Historiker Professor Pyta: "Also ich wäre gerne bereit gewesen, diese
Akten auszuwerten, nur sind mir diese Akten nicht zugänglich gemacht
worden und es hat eine Kontaktanbahnung von mir gegeben." Tatsächlich
aber kann sich die Verwalterin der Hinterlassenschaft von Adolf
Rosenberger, Phyllis Esslinger, nur an ein Telefongespräch mit einer
Mitarbeiterin von Professor Pyta im Januar 2014 erinnern. "Dann
fragte mich seine Mitarbeiterin, ob mich der Professor demnächst
kontaktieren dürfte - über die Unterlagen und meine Beziehung zu




Rosenberger. Ich sagte ja und wurde danach nie mehr kontaktiert",
sagte sie im Interview mit "Report Mainz".

Der jüdische Mitgründer und Mitgesellschafter des
Konstruktionsbüros, der Keimzelle der Firma Porsche, trat 1933 als
Geschäftsführer ab und musste 1935 seine Porsche-Geschäftsanteile zum
Nennwert abgeben. Im Interview mit dem ARD-Politikmagazin "Report
Mainz" sagte Pyta: "Adolf Rosenberger war in der Tat der Sponsor. Er
war der Geldbeschaffer. Er war derjenige, der die Flauten, die es
immer wieder gab und gerade am Anfang, ausbügelte." Allerdings
betonte er dem ARD-Politikmagazin gegenüber: "Ich habe bei meinen
Forschungen kein einziges Zeugnis gefunden, dass eine antisemitische
Einstellung von einem führenden Mitglied der Porsche GmbH eindeutig
belegen würde."

Die Familien Porsche und Piëch teilten auf Anfrage von "Report
Mainz" mit, dass sie sich "zu diesen Zitaten nicht äußern" könnten,
da sie "über diese Vorgänge nicht mehr wissen" würden, als "Prof.
Pyta in seinem Buch" aufgeführt habe. Darüber hinaus sei "das
Verhältnis zwischen der Porsche-Geschäftsleitung und Rosenberger nach
Abschluss des finanziellen Vergleichs im September 1950 nicht
zerrüttet" gewesen. Die Anwälte Rosenbergers hatten sich in
Abwesenheit ihres Mandanten 1950 mit Porsche verglichen. Er erhielt
50.000 DM und einen Neuwagen. Adolf Rosenberger beklagte sich
gleichwohl noch 1966, ein Jahr vor seinem Tod, über Ferdinand Porsche
in einem Schreiben an das ZDF: "Von einem alten geschätzten Freund
habe ich ... gehört, dass Dr. Porsche ... - wohl angesteckt - von der
damaligen Zeit - sich antisemitisch über mich geäußert hatte."

Zitate gegen Quellenangabe frei.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel. 06131 929
33351 oder -33352.

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Datum: 28.11.2017 - 15:17 Uhr
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