Glücksspielexperten fordern strengere Aufsichten und Vollzugsinstanzen (FOTO)
(ots) -
Saarlands Ministerpräsidentin bezweifelt, dass eine grundsätzliche
Änderung des bestehenden Regulierungssystems in Deutschland die
passende Lösung ist.
Glückspiel ist ein besonderes Wirtschaftsgut, das aufgrund seiner
Suchtgefahr einer konsequenten Regulierung bedarf. Die Berichte zu
den jüngsten Skandalen rund um Steueroasen verstärken die
Notwendigkeit, gegen illegale Online-Glücksspielanbieter vorzugehen.
"Wir müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen der
Glücksspielregulierung stärker an die Veränderungen, die das digitale
Zeitalter mit sich bringt, anpassen", sagte die saarländische
Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der
Podiumsdiskussion zum Thema "Milliardenmarkt Glücksspiel: Kann die
Politik den Interessenkonflikt lösen?" Sie plädierte dafür,
insbesondere den Vollzug gegen illegale Online-Glücksspiel-Anbieter
zu stärken.
Auf Einladung des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB)
diskutierte Kramp-Karrenbauer, die seit Oktober dieses Jahres auch
den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz innehat, mit
Glücksspielexperten über die problematischen Entwicklungen, die durch
die Glücksspiel-Liberalisierung entstanden sind. Moderiert wurde das
Fachgespräch von Jan Willmroth, Redakteur bei der Süddeutschen
Zeitung. Mit solchen "LOTTO-Über-Kreuz-Gesprächen" bietet der DLTB
ein anerkanntes Dialogforum zu gesellschaftspolitischen Themen rund
um das Thema Glücksspiel.
Illegale Online-Casino-Angebote und Schwarzlotterien bringen
insbesondere Manipulations- und Geldwäschegefahren mit sich. Vor
allem aber fehlt die Jugend- und Spielerschutz Kontrolle. Darin waren
sich die Experten einig.
Die saarländische Ministerpräsidentin machte zu Beginn der
Podiumsdiskussion zudem noch einmal deutlich, dass Glücksspiel nur
funktioniere, wenn mehr verloren als gewonnen wird. Dies schmälert
letztendlich das Haushaltsbudget der Spieler und ihrer Familien und
ist mit Suchtgefahren verbunden, die zu erheblichen sozialen Kosten
führen. Deshalb ist Glücksspiel ein besonderes Wirtschaftsgut, das
einer konsequenten Regulierung bedarf, so die Ministerpräsidentin.
"Gerade weil wir es im Glücksspielbereich mit einer
sozialschädlichen Situation zu tun haben, ist es vorteilhaft, wenn
der Staat besonders gefährliche Spiele in der eigenen Hand hält oder
verbietet", betonte Prof. Dr. Markus Ruttig, Fachanwalt für
Gewerblichen Rechtsschutz in der Kanzlei CBH Köln.
"Es ist ein bisschen vereinfacht zu sagen, der Vollzug sei
schuld", widersprach hingegen Prof. Dr. Tilman Becker, von der
Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim. Seiner
Meinung nach müssten Steuer- und Rechtsoasen geächtet werden; das ist
keine Aufgabe des Vollzugs. Becker befürwortet, dass zunächst eine
umfassende, leistungsfähige Glücksspielaufsichtsbehörde geschaffen
werden sollte, bevor Online-Casinos zugelassen werden.
Online-Casinos überhaupt zulassen zu wollen, sei ein Irrweg, warf
Torsten Meinberg, Federführer des Deutschen Lotto- und Toto-Blocks
(DLTB) in die Runde ein. Seiner Meinung nach zerstören sie das
geregelte Glückspiel. "Wir können kein Interesse an einer
Online-Zocker-Republik haben."
Der EuGH müsse zum Beispiel mit dem Argument der
Manipulationsgefahr bei hochriskanten Online-Casino Glücksspielen
überzeugt werden, so der Jurist Dr. Walther Michl LL.M. von der
Universität München.
Die vielschichtige Podiumsdiskussion machte deutlich, vor welchen
Herausforderungen die nächste Ministerpräsidentenkonferenz im Februar
2018 steht.
Über den DLTB: Der Deutsche Lotto- und Totoblock (DLTB) ist die
Gemeinschaft der 16 selbstständigen Lotteriegesellschaften in den
Bundesländern. LOTTO steht für Glück auf der Basis von Verantwortung.
Unser vorrangiges Ziel ist es, das Spiel mit dem Glück zu
ermöglichen, gleichzeitig aber präventiv die Entstehung von
Spielsucht zu verhindern. Im staatlichen Auftrag orientiert sich
unser Handeln nicht am Gewinnstreben, sondern ist vorrangig an der
Förderung des Gemeinwohls ausgerichtet. Die Einsätze der
Spielteilnehmer fließen zum weit überwiegenden Teil an die
Allgemeinheit zurück und finanzieren zahlreiche Projekte in den
Bereichen Soziales, Kultur und Sport.
Pressekontakt:
Anne Breitbach, Deutscher Lotto- und Totoblock (DLTB), Berliner Büro,
E-Mail: Breitbach(at)lottodeutschland.lotto, Telefon: 030 - 220 56 56 73
Original-Content von: Deutscher Lotto- und Totoblock (DLTB), übermittelt durch news aktuell
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Datum: 22.11.2017 - 15:24 Uhr
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