Neues Museum am Hartmannsweiler Kopf / Deutsch-französisches Historial eröffnet (FOTO)
(ots) -
Wer die eindrucksvolle Gedenkstätte am Hartmannsweilerkopf in den
Vogesen hinter sich lässt und sich dann auf die Wanderung zum
Gipfelkreuz begibt, findet bis in unsere Tage die Spuren des Ersten
Weltkrieges: Höhlen, die zu Bunkern wurden, verrosteter Stacheldraht
und sogar alte Gewehrkugeln finden sich am Wegesrand. Hier am
"Menschenfresserberg", dem Hartmannsweiler Kopf tobte der Krieg in
seiner schlimmsten Form: achtmal wechselte die Herrschaft über diesen
Berg zwischen Deutschen und Franzosen hin und her, ohne dass eine der
Parteien einen militärischen Vorteil daraus gezogen hätte. So wurde
der Hartmannsweiler Kopf zum Symbol für die Sinnlosigkeit des
Krieges. Daran erinnert das neue, deutsch-französische Memorial, das
am 10. November seine Türen in die Vergangenheit öffnet.
Die offizielle Einweihung des Historial, das zugleich
Informationszentrum, Begegnungsraum und Museum ist, erfolgt am 10.
November. Die beiden Staatspräsidenten Emmanuel Macron und Dr.
Frank-Walter Steinmeier werden bei diesem wichtigen Termin ebenso
vertreten sein wie der Volksbund, der sich an der Finanzierung des
Geschichtsprojektes beteiligt hatte.
Schlachtfeld unter Denkmalschutz
Um den Besitz dieser Bergkuppe in den Südvogesen war im Ersten
Weltkrieg auf engstem Raum erbittert gekämpft worden. Zwischen dem
26. Dezember 1914 und dem 9. Januar 1916 ließen dabei auf beiden
Seiten 30.000 Soldaten ihr Leben, etwa doppelt so viele wurden
verwundet oder grausam verstümmelt. Dieses historische Schlachtfeld
steht seit 1921 unter Denkmalschutz. 1932 wurde das französische
Nationaldenkmal Hartmannsweilerkopf vom damaligen französischen
Staatspräsidenten Lebrun eingeweiht. Es besteht aus einer Plattform
mit dem Altar des Vaterlandes, einer darunterliegenden, in den Fels
gehauenen Krypta mit Gebeinen von unbekannten französischen und auch
einigen deutschen Gefallenen sowie dem französischen Soldatenfriedhof
mit 1.648 Toten.
Ein gemeinsamer Erinnerungsort
Bis vor wenigen Jahren war der Hartmannsweilerkopf ein
ausschließlich französischer Erinnerungsort. Erst am 3. August 2014,
wurde im Sinne des gemeinsamen Gedenkens durch den damaligen
Bundespräsidenten Joachim Gauck und dem ehemaligen französischen
Staatsoberhaupt Francois Hollande der Grundstein für das
deutsch-französisches Historial gelegt. Heute ist dieser Ort ein
gemeinsamer Erinnerungsort und wichtiger Bestandteil der
deutsch-französischen Freundschaft.
Der Bau des Historials kostete etwa 4,7 Millionen Euro. Den
Großteil davon steuerte der französische Staat bei, dazu kamen aber
auch Fördermittel der Europäischen Union. An der zuvor erfolgten
Renovierung des Denkmals und der Krypta war auch der Volksbund mit
325.000 Euro beteiligt - und schlug zugleich vor, diesen Ort zu einer
gemeinsamen, deutsch-französischen Erinnerungsstätte
fortzuentwickeln. Dieser Gedanke des gemeinsamen, europäischen
Gedenkens ist mit der Eröffnung des neuen Historials nun in
beeindruckender Weise umgesetzt worden.
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Datum: 09.11.2017 - 16:28 Uhr
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