VDA-Präsident Wissmann: "Mit E-Fuels können wir den Verbrennungsmotor praktisch vollständig klimaneutral machen!" (AUDIO)
(ots) -
Neue Studie der Deutschen Energie-Agentur und der
Ludwig-Bölkow-Systemtechnik zeigt: E-Fuels sind notwendig, um
EU-Klimaschutzziele des Verkehrssektors zu erreichen
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
30 Prozent weniger Kohlendioxid aus dem Auspuff bis 2030! Die
EU-Kommission hat heute ihren Vorschlag für schärfere CO2-Grenzwerte
für Autos beschlossen. Ein ambitioniertes Ziel, das die
Automobilindustrie vor große Herausforderungen stellt. Die deutschen
Autohersteller arbeiten schon seit Jahren unter Hochdruck daran, ihre
Fahrzeuge sauberer zu machen. Dabei spielen nicht nur hocheffiziente
Motoren eine entscheidende Rolle, sondern auch der verwendete
Kraftstoff. Eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena)
und der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik besagt jetzt: E-Fuels, also aus
erneuerbaren Energien erzeugte Kraftstoffe, sind notwendig, um die
EU-Klimaschutzziele zu erreichen. Heute (08.11.) wurden die
Ergebnisse der vom Verband der Automobilindustrie (VDA) in Auftrag
gegebenen Studie in Berlin vorgestellt. VDA-Präsident Matthias
Wissmann:
O-Ton Matthias Wissmann
Wir sind mit diesen Kraftstoffen klimaneutral. Und mit der
dena-Studie, seriös und wissenschaftlich ausgearbeitet von
unabhängigen Leuten, wird klar, dass man mit solchen E-Fuels den
Verbrennungsmotor praktisch vollständig klimaneutral machen kann.
Damit zeigt sich, dass es neben der Elektromobilität, die wir mit
großem Engagement vorantreiben, auch andere Wege gibt - mit dem
Verbrennungsmotor nämlich -, klimaneutral zu sein. (0:31)
Die Studie untersucht den zukünftigen Energiebedarf des
europäischen Verkehrssektors sowie den dafür notwendigen Bedarf für
den Ausbau erneuerbarer Energien. Demnach besteht derzeit in Europa
ein ausreichendes technisches Potenzial zur erneuerbaren
Stromproduktion, um den langfristigen Bedarf an Transportenergie und
E-Fuels zu decken. Allerdings ist hierzu ein starker Ausbau der
Stromproduktion aus erneuerbaren Energien erforderlich, so Andreas
Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen
Energie-Agentur:
O-Ton Andreas Kuhlmann
Wir brauchen ganz erhebliche Anstrengungen, wenn wir in
Deutschland und in Europa - und ich sage einmal ungeprüft, wie in
anderen Regionen der Welt auch - wir diese Klimaziele wirklich ernst
nehmen wollen. Es ist, wenn Sie so wollen, eine neue Dimension in
dem, was wir im Klimaschutz voranbringen wollen. Das Erreichen der
Klimaschutzziele im Verkehr ist nur mit diesen E-Fuels möglich.
(0:33)
Der voraussichtliche Bedarf an erneuerbarem Strom für den gesamten
EU-Verkehrssektor im Jahr 2050 würde laut Studie etwa dem Sieben- bis
Zehnfachen der aktuellen jährlichen erneuerbaren Stromproduktion in
der EU entsprechen! Davon würden dann rund 80 Prozent des Bedarfs auf
die Herstellung von E-Fuels zurückgehen. Das mache deutlich, wie groß
die Herausforderungen für Industrie und Politik sein werden und dass
Elektromobilität alleine nicht ausreicht, um die angestrebten
CO2-Ziele zu erreichen.
O-Ton Andreas Kuhlmann
Wenn wir uns die ganzen Analysen anschauen, stellen wir fest,
selbst dann, wenn wir ganz viel elektrifizieren, werden wir noch ganz
viele alternative Kraftstoffe brauchen, weil wir einfach in
verschiedenen Bereichen wie Luftfahrt, Schifffahrt und
Schwerlastverkehr nicht so ohne weiteres elektrifizieren können.
Deswegen ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen. (0:20)
Die heute vorgestellte Studie macht dabei eines ganz deutlich:
E-Fuels stellen keinesfalls einen Widerspruch zum Hochlauf und der
Weiterentwicklung der Elektromobilität dar. Ganz im Gegenteil. Die
Verkehrsmittel sollen dort, wo technisch möglich und ökologisch
sinnvoll, elektrifiziert und teilelektrifiziert werden. Aus
Klimaschutzgründen muss es aber auch in Zukunft einen Antriebsmix
geben, der aus E-Mobilität und klimaneutralen Kraftstoffen wie
E-Fuels besteht. Noch einmal VDA-Präsident Matthias Wissmann:
O-Ton Matthias Wissmann
Was wir hier vorstellen, ist keine Attacke gegen die
Elektromobilität Wir gehen verschiedene Wege. Wir zeigen der Politik
ganz bewusst neue Klimapfade. Wir sagen nicht, dass der andere
Klimapfad ein falscher ist - nämlich der der Elektromobilität -,
sondern sagen, wir gehen den einen Weg, aber bitte denkt auch an den
anderen. Es wird Anwendungen geben, bei denen die Elektromobilität
auch lange Zeit keine Lösungen hat. Das heißt, wer einen breiteren
Ansatz wählen will, der muss den Weg klimaneutraler Kraftstoffe
unbedingt voranbringen und dann wird es eine parallele Entwicklung.
(0:39)
Abmoderation:
Noch ist der Einsatz von E-Fuels Zukunftsmusik und derzeit
deutlich teurer als die fossilen Kraftstoffe. Machbar und bezahlbar
könnte die Technologie aber in absehbarer Zeit sein. VDA und die
Deutsche Energie-Agentur fordern daher: Politik und Industrie sollten
eine strategische Agenda für die Technologieentwicklung,
Marktentwicklung und Regulierung für E-Fuels erstellen. Über eine
branchenübergreifende E-Fuels-Plattform könnte dieser Prozess zeitnah
angeschoben und koordiniert werden.
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Datum: 08.11.2017 - 16:40 Uhr
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