Bedrohter Vaquita-Schweinswal bei Gefangennahme verstorben - Tierschützer fordern Stopp der Rettungsaktion
(IINews) - (Mynewsdesk) Bei einer vom Tiergarten Nürnberg unterstützten Aktion vor San Felipe in Baja (Mexiko) starb wenige Stunden nach der Gefangennahme durch Wissenschaftler einer der weltweit verbliebenen 30 Vaquita-Schweinswale. Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) und ProWal fordern einen sofortigen Stopp der ihrer Ansicht nach gefährlichen Aktion zur Rettung des vom Aussterben bedrohten Vaquita.
Ein erster Schweinswal war am Donnerstag, 19. Oktober 2017, gefangen worden. Weil es sich um ein Jungtier handelte, musste der Vaquita wieder in seinem Ursprungsareal freigelassen werden.
Der Focus zitierte den vom Tiergarten entsandten Tierarzt Dr. Niels van Elk aus Holland der mitteilte ?es sei ein ganz bewegender Moment gewesen. Zu wissen, dass man zu den ersten Menschen gehört, die ein solch seltenes Tier in der Hand hatten, ist etwas ganz Besonderes?.?
Es ist bei der bis Ende November geplanten Aktion vorgesehen, so viele wie möglich der nun verbliebenen 29 Vaquitas zu fangen und vorübergehend in ein kleines Wasserbassin im Meer zu transportieren und an neue Lebensbedingungen zu gewöhnen. Der Tod des gefangenen Schweinswal ist nach Angaben von Sam Ridgway, dem Gründer der National Marine Mammal Foundation (NPPR), vermutlich auf Stress bei der Gefangennahme zurückzuführen, berichtete Midwest Television.
Die beiden deutschen Tierschutzorganisationen WDSF und ProWal befürchten durch den Tod des Schweinswal-Weibchens einen möglichen Zusammenbruch der Fortpflanzung des verbleibenden geringen Bestands.
Die Umsetzung der ersten Projektphase der Aktion in Mexiko kostet fünf Millionen Dollar, teilte der Tiergarten Nürnberg mit. Bisher.wurden 4,7 Millionen gesammelt. Für die restlichen 300 000 Dollar, startete der Tiergarten Nürnberg mit Yaqu Pacha und dem Verein der Tiergartenfreunde Nürnberg e.V. eine Vaquita Kampagne.
WDSF und ProWal sprechen von einer waghalsigen und offenbar schlecht vorbereiteten Aktion, die das Überleben der bedrohten Walart gefährde und sofort gestoppt werden müsse. WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: ?Für uns sieht die Aktion mit Beteiligung des Tiergartens nach Greenwashing aus, um von den eigenen Problemen mit 17 verstorbenen Nachzuchten und Totgeburten abzulenken. An der risikoreichen Rettungsaktion sind unseres Wissens nach überwiegend Wissenschaftler und Beteiligte von Zoos ohne praktische Erfahrungswerte bei der Wiederansiedlung beteiligt. Zuerst müssten die für die Vaquitas gefährlichen Stellnetze der illegalen Fischerei in diesem Gebiet gestoppt werden, damit der gefährdete Schweinswal eine natürliche Überlebenschance hat.?
Andreas Morlok von ProWal: ?Es ist nicht nachvollziehbar, dass sich die Delfinarien-Industrie bei solchen Projekten überhaupt beteiligen darf. Diese hat schließlich bei freilebenden Meeressäuger-Populationen schon genug Schaden durch Entnahme für Delfinarien angerichtet.?
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Datum: 07.11.2017 - 10:25 Uhr
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