Wie die Digitalisierung die Erlösstrukturen der deutschen Medienbranche revolutioniert (FOTO)
(ots) -
Die digitalen Erträge könnten bis 2021 um jährlich 5,8 Prozent
steigen, zeigt der "German Entertainment & Media Outlook" von PwC /
Dagegen stagnieren die analogen Erlöse / Bezeichnend für den
digitalen Wandel: Dank des Booms bei App-basierten Spielen wird die
Gaming-Industrie bald mehr Geld umsetzen als die Zeitschriftenbranche
/ PwC-Experte Ballhaus: "Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die
digitalen Erlöse in der deutschen Medienbranche die analogen
überholen."
Die Digitalisierung führt zu einer deutlichen Verschiebung der
Erlösstrukturen in der deutschen Medien- und Unterhaltungsindustrie.
Das geht aus dem German Entertainment & Media Outlook 2017-2021 der
Wirtschaftsprüfung- und Beratungsgesellschaft PwC hervor. Demnach
könnten die digitalen Erträge bis 2021 im Schnitt um 5,8 Prozent auf
dann 36,7 Milliarden Euro steigen - während die analogen Umsätze
nahezu auf dem heutigen Niveau verharren. Der digitale Anteil an den
Erlösen würde damit in nur fünf Jahren von momentan rund 36 Prozent
auf 43 Prozent zunehmen. Zum Vergleich: 2012 waren es noch 29
Prozent.
Medienindustrie wächst stärker als es scheint
"Unser Langzeitvergleich der Erlösstrukturen fördert zwei zentrale
Erkenntnisse zutage", sagt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs
Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC in Deutschland.
"Zum einen wächst die deutsche Medien- und Unterhaltungsindustrie
insgesamt stärker als es in der öffentlichen Diskussion oftmals den
Anschein hat. So stieg der Umsatz in der Branche 2016 um 2,7 Prozent.
Bis 2021 rechnen wir mit einer durchschnittlichen jährlichen
Steigerung von 2,4 Prozent. Zum zweiten sind die Auswirkungen der
Digitalisierung so gewaltig, dass es nur noch eine Frage der Zeit
ist, bis die digitalen Erlöse erstmals die analog generierten
Einnahmen übertreffen werden."
Nur ein großes Segment entzieht sich dem Trend - die TV-Werbung
Dabei kommt die PwC-Studie zu dem Schluss, dass nur in einem
großen Marktsegment - nämlich in der Fernsehwerbung - das Wachstum
auch in den kommenden Jahren zum deutlich größeren Teil aus dem
Analogbereich kommt. So dürften die klassischen TV-Werbeerlöse in den
nächsten fünf Jahren um 441 Millionen Euro auf dann 4,8 Milliarden
Euro zulegen - während mit Online-TV-Werbung bis 2021 insgesamt laut
PwC-Prognose erst 268 Millionen Euro umgesetzt werden. Und auch die
dritte große Erlösquelle im Fernsehmarkt bleibt auch künftig analog:
die Rundfunkbeiträge. Hier dürfte der TV-Anteil über die nächsten
Jahre zunächst konstant bei rund 5,3 Milliarden Euro liegen, bevor er
sich 2021 durch eine Beitragssteigerung um einen Euro auf 5,6
Milliarden Euro erhöht. Daneben dürfte übrigens auch der Radiomarkt
analog wachsen - allerdings in erster Linie aufgrund steigender
Beiträge.
Digitale Werbung gehört zu den größten Gewinnern
Sieht man vom Fernsehen und einigen Nischensegmenten ab, dann
zeigt die PwC-Studie nachdrücklich, "dass kräftiges Wachstum in der
deutschen Medien- und Unterhaltungsbranche fast nur noch digital
möglich ist", sagt Ballhaus. Zu den größten Gewinnern in den
kommenden Jahren dürfte zum Beispiel der Markt für Onlinewerbung
zählen, für den PwC bis 2021 mit Erlösen von 8,7 Milliarden Euro
rechnet - was einem jährlichen Plus von 5,6 Prozent entspricht.
Onlinewerbung ist bereits seit fünf Jahren das größte Segment in
Hinblick auf Werbeausgaben und löst aller Voraussicht nach die
Zeitungen (hinter Internetzugang, TV-Werbung und Büchern) zukünftig
auch als viertgrößtes Segment bezogen auf Werbe- und
Kosumentenausgaben ab.
Dazu passt, dass die Branche schon 2018 erstmals mehr Geld mit
Internetvideo als mit Heimkino verdienen wird. Und noch ein Beleg für
die Verschiebungen in der Medienindustrie: Dank enormer Zuwächse bei
Handy- und Tablet-Spielen könnte der Videospielmarkt schon 2020
größer sein als die Zeitschriftenbranche.
Klassische Branchen werden digital - ein Wachstumstreiber
Auch innerhalb einzelner Segmente schreitet die Digitalisierung
voran. Der digitale Buchmarkt wird einen Wachstumsschub erfahren. So
dürfte es sich in fünf Jahren bei gut jedem fünften (21,5 Prozent) in
Deutschland verkauften Buch um ein E-Book handeln. Bei den Consumer
Books wird der deutsche Markt dennoch weiterhin deutlich hinter dem
globalen Markt zurückliegen. Stärkeres Wachstum zeigt sich im Schul-
und Lehrbuch-Segment: Ausgehend von einem derzeit noch sehr geringen
E-Book Anteil erwarten wir die breite Einführung von E-Books in den
deutschen Schulen ab etwa 2019. Der Anteil des digitalen Absatzes im
Schul- und Lehrbuchbereich von 4,3% (2016) wird laut PwC-Prognose bis
2021 in einer Größenordnung von rund 40% liegen.
Die Umsätze digitaler Zeitungen werden bis 2021 laut PwC-Prognose
im Vergleich zu 2016 beim 1,7-fachen liegen, für den digitalen Markt
aufgenommener Musik ist sogar fast eine Verdopplung möglich. Dabei
gilt es allerdings eine wichtige Unterscheidung zu machen: Während im
Musikmarkt (Anteil digitaler Erlös im Jahr 2021: 28 Prozent) und im
Buchmarkt (24 Prozent) die Verluste im analogen Bereich durch
digitales Wachstum kompensiert werden, reichen die digitalen
Steigerungen im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt hierfür nicht aus.
So dürfte der digitale Anteil an den Umsätzen in beiden Segmenten
2021 bei 11 Prozent bzw. 20 Prozent liegen.
Mit Breitbandausbau und 5G gegen den Datenkollaps
Insgesamt geht der Digitaltrend einher mit der zunehmenden Nutzung
mobiler Kanäle. Schon heute macht mobiles Internet gut zwei Drittel
(67,6 Prozent) des gesamten Datenkonsums aus - bis 2021 könnte dieser
Anteil auf 77 Prozent steigen. "Im Zuge dieser Entwicklung wird sich
allerdings bald die Frage stellen, inwieweit die digitale
Infrastruktur mit dem steigenden Datenverbrauch schritthalten kann",
warnt PwC-Experte Ballhaus. So entfällt schon jetzt der größte Teil
des Datenkonsums auf das - nicht nur mobile, sondern auch stationäre
- Herunterladen und Streamen von Videos. "Bis 2021 könnte sich dieses
Volumen nochmals fast verdreifachen", sagt Ballhaus. "Entsprechend
gilt es, den Breitbandausbau und darüber hinaus vor allem auch den
Ausbau der neuen Mobilfunkgeneration 5G entschieden voranzutreiben."
Über diese Studie:
Der German Entertainment & Media Outlook (GEMO) von PwC erscheint
seit 2003 und bietet ein umfassendes Bild über die deutsche
Unterhaltungs- und Medienbranche und die Entwicklungen der siebzehn
Segmente Außenwerbung, Buchmarkt, Fernsehen & Heimkinomarkt,
TV-Werbemarkt, Internetzugang, Musikmarkt, Onlinewerbung, Radiomarkt,
Sport, Videospiele, Zeitschriftenmarkt, Zeitungsmarkt, Virtual
Reality, Datenkonsum, eSport, Kinomarkt und Internetvideo.
Die Studie finden Sie hier zum kostenlosen Download:
www.pwc.de/GEMO2017
Über PwC:
PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen
aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 223.000
Mitarbeiter in 158 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen,
branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen
Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder
eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen
Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.
Pressekontakt:
Julia Wollschläger
PwC Communications
Tel.: (0211) 981 - 5095
E-Mail: julia.wollschlaeger(at)pwc.com
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Datum: 25.10.2017 - 13:01 Uhr
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