NOZ: Matto Barfuss: Zoo-Haltung von Raubkatzen beenden
(ots) - Matto Barfuss: Zoo-Haltung von Raubkatzen
beenden
Tierfilmer: Auch diese Tiere trauern - Konrad Lorenz bekäme heute
keinen Nobelpreis mehr
Osnabrück. Tierfilmer und "Gepardenmann" Matto Barfuss wendet sich
gegen die Zoohaltung von Raubkatzen: "Arterhaltungsprogramme sind bei
Raubkatzen völliger Quatsch. Wenn wir die Raubkatzen in der Natur
verlieren, werden wir sie in Zoos nicht retten", sagte der
UN-Dekaden-Botschafter für biologische Vielfalt im Interview mit der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Wir können sie nicht mehr
auswildern. Es hat sich immer gezeigt: In Gefangenschaft
aufgewachsene Raubkatzen haben in der freien Natur keine
Überlebenschancen."
Mittelfristig forderte Barfuss das Ende der Zoohaltung von
Raubkatzen: "Es gibt einen Zoobestand, der möglichst gut gehalten
werden soll. Aber Zoos sollten nicht aus Eitelkeit neue Tiere
nachzüchten. Wir sollten das auslaufen lassen."
Barfuss votiert dafür, auch Tieren Gefühle zuzugestehen: "Man
sollte über Empathie bei Tieren zumindest nachdenken. Ihre
Sinneswahrnehmungen unterscheiden sich von unseren, und so wird es
auch mit den Gefühlen sein, aber irgendeine Form von Trauer sollten
wir ihnen schon zugestehen", sagte der 47-Jährige, der in seinem Film
"Maleika" den Überlebenskampf einer Gepardin dokumentiert.
"Konrad Lorenz hat den Nobelpreis dafür bekommen, das Verhalten
der Tiere zu katalogisieren. Dafür würde es heute keinen Preis mehr
geben, weil er viel zu sehr vereinfacht", fügte Barfuss hinzu.
"Selbst das menschliche Verhalten folgt grundsätzlich Mechanismen,
aber dann kommen Erfahrungen dazu und Gefühle. Heute weiß man mehr
von der Tierpsychologie. Lange hieß es, nur Elefanten trauern. Dann
kamen Menschenaffen dazu, und nach und nach werden es immer mehr
Arten."
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Datum: 07.10.2017 - 07:00 Uhr
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