Auf dem Weg zum barrierefreien Museum: Dauerausstellung der Berlinischen Galerie wird zugänglich für blinde und sehbehinderte Menschen
(ots) - Erste Besichtigung im Rahmen der Pressekonferenz
(04.10., 11 Uhr) und Eröffnung (05.10., 19 Uhr) der Sonderausstellung
"Jeanne Mammen. Die Beobachterin"
Exklusiver Pressetermin: 24.11., 9.30 Uhr
Erstmalig in Deutschland wird die Dauerausstellung eines
Kunstmuseums für blinde und sehbehinderte Menschen eigenständig
zugänglich sein. In enger Kooperation mit dem Deutschen Blinden- und
Sehbehindertenverband (DBSV) wurde über zwei Jahre daran gearbeitet,
die Sammlungspräsentation "Kunst in Berlin 1880-1980" mit Tastmedien,
Leitsystem und einer Museums-App auszustatten, um ein inklusives
Kunsterlebnis zu schaffen.
Nachdem das Landesmuseum bereits seit 2013 seine
Sonderausstellungen regelmäßig für Menschen mit unterschiedlicher Art
von Behinderung konzipiert und öffnet, liegt nun der Fokus auf der
Dauerausstellung. Im Vordergrund des Kooperationsprojekts stand der
gemeinsame Lernprozess an konkreten Praxisbeispielen: Wie muss ein
Tastmodell von einem Kunstwerk beschaffen sein, damit blinde Menschen
es optimal nutzen können? Welche Technologie eignet sich, um
Informationen zu den Kunstwerken aufzubereiten - für blinde, sehende
und gehörlose Gäste auf dem eigenen Smartphone? Wie müssen
Orientierungshilfen und Leitsysteme gestaltet sein? Gemeinsam haben
Vertreterinnen und Vertreter des Museums und des DBSV zukunftsfähige
Lösungen diskutiert und entwickelt.
Als erstes Ergebnis geht im Oktober 2017 die blinden- und
sehbehindertengerechte Präsentation der Ausstellung "Kunst in Berlin
1880-1980" in den Praxistest. Sieben Tastmodelle, eine inklusive
App-Tour mit 17 Stationen zu wichtigsten Werken sowie über 300
laufende Meter taktiles Bodenleitsystem: Mit diesen Angeboten
entsteht ein Museumserlebnis mit mehreren Sinnen, das behinderten und
nicht behinderten Menschen offen steht. Vermittlungsmedien, die den
Tastsinn ansprechen, stehen damit gleichberechtigt neben dem Einsatz
neuester Technologien.
Das Projekt "Kultur mit allen Sinnen" ist eine Kooperation der
Berlinischen Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und
Architektur, mit dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
e.V. und wird gefördert von der Aktion Mensch.
Kunst zum Anfassen: Zweidimensionale Highlights der Berlinischen
Galerie - wie etwa "Der synthetische Musiker" von Ivan Puni und "Die
Tür" von Werner Heldt - wurden taktil umgesetzt. So unterschiedliche
Materialien wie Filz, Textil oder Holz vermitteln einen
plastisch-stofflichen Eindruck des Originals. Wer jemals ein Museum
besucht hat, kennt den Wunsch, einmal Kunst "anzufassen" - hier wird
er Realität. Und dies nützt nicht nur blinden Gästen: Denn alle, auch
Kinder und Familien, können künftig dank der Tastmodelle Kunst mit
zwei Sinnen wahrnehmen.
App-Tour und taktiles Leitsystem: Die neue, inklusive App kann
bequem auf dem eigenen Smartphone genutzt und mit automatischer
Auslösung gesteuert werden. Neben spannenden Hintergrundinformationen
bietet sie spezielle beschreibende Texte, die eine genaue Vorstellung
vom Original geben. Die App gibt zudem Orientierungshinweise, die in
Kombination mit dem Bodenleitsystem einen eigenständigen
Ausstellungsbesuch ermöglichen.
So realisiert die Berlinische Galerie in ihrer
Sammlungspräsentation den selbständigen Zugang für blinde und
sehbehinderte Menschen. Das Haus setzt damit schrittweise die
Forderung der UN-Behindertenrechtskonvention um, die den
Ausstellungsbesuch "ohne fremde Hilfe" als Menschenrecht vorsieht. Da
gerade in unserer vielfältigen Gesellschaft unterschiedliche Zugänge
zu Kunst und kulturellen Einrichtungen von großer Relevanz sind,
verstehen die Kooperationspartner ihre Initiative ausdrücklich als
inklusiven Ansatz. Eine Erweiterung durch Angebote in Deutscher
Gebärdensprache oder Leichter Sprache ist für die kommenden Jahre
geplant. Tastführungen: Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm rundet
die Sammlungspräsentation ab. Neben spannenden Informationen über die
Kunstwerke werden bei den Tastführungen ausführliche
Bildbeschreibungen gegeben. Tastobjekte, Hörbeispiele sowie kleine
taktile Experimente kommen zum Einsatz.
- 09.10., 14 Uhr Kuratorenführung zur Sammlung (Dauer 90 min.) /
15.10., 16 Uhr Inklusiver Sammlungsrundgang. Beide Termine sind
geeignet für blinde, sehbehinderte und sehende Gäste (im Rahmen
der "Woche des Sehens")
- 28.01., 11 Uhr / 29.04., 16 Uhr / 29.07., 11 Uhr Tastführungen
in der Sammlungspräsentation
Die Tastführungen dauern jeweils 120 Minuten.
Die Teilnahme an den öffentlichen Führungen ist im Eintrittspreis
enthalten. Teilnahme nach Anmeldung (bis 4 Tage vor dem jeweiligen
Termin). Tastführungen können auf Nachfrage auch von
Erwachsenengruppen oder Schulklassen gebucht werden.
Anmeldung zu öffentlichen Führungen und Buchung von
Gruppenführungen: bildung(at)berlinischegalerie.de, Tel. 030-78902-832
Die barrierefreie Sammlungspräsentation wird erstmals am 4.
Oktober im Rahmen der Pressekonferenz zur Sonderausstellung "Jeanne
Mammen" präsentiert. Zum exklusiven Pressetermin mit Expertinnen und
Experten am 24.11. um 9.30 Uhr wird gesondert eingeladen.
Weitere Informationen online:
www.berlinischegalerie.de und www.dbsv.org/museum.html
Pressebilder zum Download:
http://ots.de/5omr1
Pressekontakt:
Akkreditierung Pressetermin 4. Oktober:
Smith - Agentur für Markenkommunikation
Felix Schnieder-Henninger
Tel. +49 (0)30 609 809 711
Mobil +49 (0)163 2515150
presse(at)smithberlin.com
Pressekontakt:
Volker Lenk
Deutscher Blinden- und
Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Pressesprecher
Tel.: +49 (0)30 28 53 87-140
v.lenk(at)dbsv.org
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Datum: 27.09.2017 - 12:34 Uhr
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