Hörbuch-Tipp: "Golden House" von Salman Rushdie - "Mr. Freedom of Speech" meldet sich mit neuem Werk zurück
(ots) -
Anmoderationsvorschlag:
Salman Rushdie ist einer der besten Geschichtenerzähler unserer
Zeit. In seinen Büchern nimmt er sich immer wieder aktuelle Themen
vor und lässt diese mit erzählerischer Kraft zu fiktiven Geschichten
verschmelzen, die der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten. Und das
tut er auch in seinem neuesten Werk: Lebendig und schillernd, witzig
und auch böse zeichnet Rushdie mit "Golden House" ein sehr treffendes
Bild unserer heutigen Welt. Jessica Martin mit unserem Hörbuch-Tipp
der Woche.
Sprecherin: November im Jahr 2008: Die Welt ächzt unter der
Finanzkrise, Terroristen versetzen die indische Metropole Mumbay mit
einer Serie von Anschlägen in Angst und Schrecken und in den USA sind
alle Blicke auf Barack Obama gerichtet, der gerade zum 44.
Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde.
O-Ton 1 (Golden House, 20 Sek.): Manche Leute behaupteten in jenem
Jahr, der neue Präsident sei Muslim, es gab diesen ganzen erfundenen
Geburtsurkunde-Scheiß, aber wir gingen nicht in die Elefantenfalle
der Bigotterie. In den Tagen, nachdem die Flugzeuge in die Gebäude
gekracht waren, waren wir uns einig gewesen, nicht Unschuldige für
die Verbrechen der Schuldigen verantwortlich zu machen.
Sprecherin: Es ist ein Jahr voll Unsicherheit, aber auch ein Jahr
der Hoffnung. Mittendrin der junge New Yorker Filmemacher René, der
in seiner kleinen heile-Welt-Blase lebt. Bis eines Tages Nero Golden
mit seinen drei erwachsenen Söhnen in Renés Nachbarschaft einzieht:
O-Ton 2 (Golden House, 23 Sek.): Er kam wie einer dieser
gestürzten europäischen Monarchen in die Stadt. Sein Auftreten
zeigte, er war kein Ex-Irgendwas; er war durch und durch
majestätisch, mit seinen steifkragigen Hemden, mit seinen
Manschettenknöpfen, den maßgefertigten englischen Schuhen, mit seiner
Art, auf geschlossene Türen zuzugehen, ohne den Schritt zu
verlangsamen, da er wusste, sie würden sich für ihn auftun.
Sprecherin: Auf seine neuen Nachbarn macht Nero jedenfalls
Eindruck...
O-Ton 3 (Golden House, 22 Sek.): Wir alle fürchteten uns ziemlich
vor ihm, obwohl er gewaltige, plumpe Anstrengungen unternahm, sich
freundlich und nachbarschaftlich zu zeigen. Er ließ seine
Bösartigkeit vor unseren Nasen baumeln, schwelgte darin, forderte uns
heraus, sie zu erkennen, voll Verachtung für unsere Auffassungsgabe
und überzeugt von seiner Fähigkeit, jeden zu besiegen, der sich gegen
ihn erheben sollte.
Sprecherin: Nero und seine Söhne sind zunächst ein einziges
Rätsel: Ihre echten Namen, ihre Herkunft und ihre Vergangenheit ein
Tabu. Und trotzdem: niemand ahnt, welch tiefe Abgründe sich wirklich
hinter den Goldens auftun.
O-Ton 4 (Golden House, 13 Sek.): Nun gut, für die meisten von uns
war das ihre Privatsache, und wir waren bereit, es dabei zu belassen,
bis es uns nicht mehr möglich war, uns so zu verhalten. Und als
dieser Zeitpunkt kam, verstanden wir, dass wir uns die falschen
Fragen gestellt hatten.
Abmoderationsvorschlag:
Von Barack Obamas Wahl zum Präsidenten bis Donald Trump - Salman
Rushdie hat mit "Golden House" die in den USA vorherrschende Stimmung
der letzten Jahre eingefangen und nach allen Regeln der Erzählkunst
in einer spannenden Geschichte verpackt. In der ungekürzten
Hörbuchfassung erweckt Simon Jäger - die deutsche Stimme von Heath
Ledger, Matt Damon und Jet Li - die Geschichte zum Leben. Auf
http://audible.de/tipp gibt''s das Hörbuch jetzt in voller Länge als
Download.
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Datum: 11.09.2017 - 09:00 Uhr
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