Autokauf im Abgasskandal: VCD Auto-Umweltliste 2017/2018 veröffentlicht - Mit diesen Pkw umweltverträglich in die Zukunft fahren
(ots) - Auto-Empfehlung mit realistischen Verbrauchsdaten:
Benzin-Hybride und Erdgasfahrzeuge sind eine gute Wahl, Elektroautos
werden besser. Diesel und Benzin-Direkteinspritzer sind nicht zu
empfehlen. Autohersteller müssen aus Dieselgate lernen, Fahrzeuge
auch auf der Straße Grenzwerte einhalten.
Wer sich ein sparsames Auto kaufen und damit auch in den nächsten
Jahren sicher in die Innenstädte fahren will, sollte nach
Benzin-Hybrid- und Erdgasfahrzeugen sowie kleinen, effizienten
Benzinern Ausschau halten. Von Dieselfahrzeugen sowie Benzinern mit
Direkteinspritzung ohne Partikelfilter rät der ökologische
Verkehrsclub VCD in seiner VCD Auto-Umweltliste 2017/2018 dringend
ab. Die heute in Berlin veröffentlichte Liste enthält 34 Pkw, davon
sechs Benzin-Elektro-Hybride, fünf Erdgas-Pkw, 13 Benziner und zehn
Elektroautos. Alle vom VCD vorgestellten Autos verbrauchen nicht nur
im Labor, sondern auch auf der Straße vergleichsweise wenig
Kraftstoff und Energie. Und sie werden auch in einigen Jahren in
jeder Umweltzone fahren dürfen. Diesel-Pkw tauchen in der Liste nicht
auf. Da nach wie vor nur sehr wenige Daten zum Schadstoffausstoß und
Spritverbrauch von Pkw auf der Straße verfügbar sind, verzichtete der
VCD auf ein umfassendes Auto-Ranking. Stattdessen präsentierte er
eine Positiv-Liste von Fahrzeugen, zu denen verlässliche und aus
Umweltsicht vertretbare Emissions- und Verbrauchswerte vorliegen.
Gerd Lottsiepen, verkehrspolitischer Sprecher des VCD: "Die
Entscheidung, in Zeiten des Abgasskandals ein Auto zu kaufen, sollte
wohl überlegt sein. Wer seinen Euro-4-Diesel jetzt für einen
Euro-6-Diesel verschrottet, kann mit dem Neuwagen vielleicht schon
bald nicht mehr in die Umweltzone fahren. Es ist ein Skandal, dass
heute immer noch Euro-6-Diesel zugelassen werden, die den
gesetzlichen Stickoxid-Grenzwert bei Straßenmessungen um das
Mehrfache überschreiten. Wir empfehlen dringend, nur ein
umwelttechnisch einwandfreies Auto zu kaufen. Die gute Nachricht ist:
Mit den Pkw, die wir für die Auto-Umweltliste ausgewählt haben, sind
Verbraucher auf der sicheren Seite."
Zu den empfehlenswerten Autos zählt der VCD Benzin-Hybride wie den
Toyota Prius Hybrid. Dieser ist inzwischen in der vierten Generation
unterwegs und bewährt sich in vielen Städten als sparsames und
zuverlässiges Taxi. Auch Erdgasmodelle wie der VW eco up! sind zu
empfehlen. Eine gute Wahl sind zudem effiziente Benziner ohne
Direkteinspritzung wie der Citroen C1 VTi 68 Stop&Start. Elektroautos
wie der BMW i3 sind besonders für Fahrzeugflotten und Pendler
geeignet. Die vier genannten Fahrzeuge stehen stellvertretend für die
vom VCD empfohlenen Antriebe.
Dieselfahrzeuge kann der VCD nicht empfehlen, da kaum ein
Autohersteller belegen konnte, dass die Stickoxid-Grenzwerte seiner
Pkw auch auf der Straße eingehalten werden. Die einzige Ausnahme, der
Mercedes E 220d, wurde nicht in die VCD Auto-Umweltliste aufgenommen,
da er zu viel Sprit verbraucht und vor Fahrverboten nicht völlig
sicher ist. Solange es keine blaue Plakette gibt, können alle Diesel
von Fahrverboten betroffen sein. Auch direkteinspritzende Benziner
sind nicht in der Liste enthalten, da sie noch keinen Partikelfilter
haben und deshalb eine hohe Zahl ultrafeiner und besonders
gesundheitsschädlicher Partikel ausstoßen.
Gerd Lottsiepen: "Die Autoindustrie weiß, wie schädlich die
Partikel aus direkteinspritzenden Benzinern sind, und sie weiß, dass
Partikelfilter wirksam und kostengünstig sind. Doch sie spielt auf
Zeit. Ab September 2018 gilt für neuzugelassene Benziner ein neuer
Grenzwert für Partikel. Aus diesem Grund müssen innerhalb des
nächsten Jahres fast alle neuen direkteinspritzenden Benziner mit
einem Filter ausgerüstet werden. Wenn die Hersteller jetzt noch
filterlose Autos verkaufen, hintergehen sie wieder einmal ihre Kunden
und vergiften bewusst die Menschen mit Schadstoffen."
Wasilis von Rauch, Bundesvorsitzender des VCD, erinnerte daran,
dass der Diesel und andere Verbrennungsmotoren in der Klimakrise
nicht zukunftsfähig sind: "Die Autoindustrie ist mitverantwortlich
dafür, dass die CO2-Emissionen aus dem Verkehr in Deutschland seit
Jahren ansteigen statt zu sinken. Die Dieselaffäre muss ein Weckruf
für die Politik sein, endlich die überfällige Verkehrswende
einzuleiten. Wir brauchen insgesamt weniger Autos auf unseren
Straßen, mehr E-Mobilität und schärfere CO2-Grenzwerte. Das trägt zu
mehr Lebensqualität, zum Gesundheits- und Klimaschutz bei."
Der VCD hatte für die diesjährige Auto-Umweltliste bei den
Herstellern Angaben zu realistischen Verbräuchen und Emissionen ihrer
Pkw abgefragt. Die Autokonzerne sollten neben den offiziellen
Angaben, die aus einem Labortest im Neuen Europäischen Fahrzyklus
(NEFZ) stammen, auch Daten aus Straßenmessungen liefern -
insbesondere aus RDE-Messungen (Real Driving Emissions). Die
Hersteller müssen seit April 2016 neue Modelle auch Straßentests
unterziehen. Dennoch gaben viele Autokonzerne an, die Daten aus den
realistischen Messungen nicht liefern zu können. Um für die in der
VCD Auto-Umweltliste 2017 /2018 empfohlenen Fahrzeuge realistische
Angaben machen zu können, griffen die VCD-Autoexperten zusätzlich auf
unabhängige Quellen wie das Online-Tool spritmonitor.de oder das
Emissions-Kontroll-Institut zurück. Alle Fahrzeuge in der Liste
stoßen auf der Straße nicht mehr als 150 g CO2/km aus.
Michael Müller-Görnert, VCD-Verkehrsexperte: "Auch im Jahr zwei
des Abgasskandals nehmen die Autokonzerne ihre angekündigte
Transparenzoffensive nicht ernst. Sie mauern, wenn es darum geht, die
Daten aus Straßenmessungen herauszugeben. Sie werden auf der IAA in
Frankfurt fast nur Fahrzeuge vorstellen, die nach den alten, laschen
Regeln zugelassen wurden und im nächsten Jahr als neu verkauft
werden. Für uns heißt das: Die Autohersteller verkennen die Zeichen
der Zeit und verspielen weiter das Vertrauen der Verbraucher."
Mehr Informationen:
Die vollständige VCD Auto-Umweltliste 2017/2018 zum Download
unter: http://bit.ly/Auli2017_2018
Pressefotos von empfehlenswerten Fahrzeugen zum kostenfreien
Abdruck stehen im Laufe des Tages (Donnerstag) zum Download zur
Verfügung unter:
www.vcd.org/service/presse/bildmaterial/aktionsfotos/
Pressekontakt:
VCD-Pressestelle - Telefon 030/280351-12 - Mobil: 0171-6052409 -
presse(at)vcd.org - www.vcd.org
Gerd Lottsiepen - Mobil: 0171-8824449 - gerd.lottsiepen(at)vcd.org
Michael Müller-Görnert - Mobil: 0177-1702461 -
michael.mueller-goernert(at)vcd.org
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Datum: 07.09.2017 - 10:30 Uhr
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