40 Jahre Offizielle Deutsche Charts: Eine Musikinstanz feiert Jubiläum
(ots) -
Alle kennen sie, viele wollen rein und nur die besten erobern sie:
Die Offiziellen Deutschen Charts zeigen Woche für Woche, welche Musik
in Deutschland am beliebtesten ist. Sie sind das zentrale
Erfolgsbarometer einer gesamten Branche, und es gibt wohl keinen
Künstler und keinen Musikfan, der nicht in irgendeiner Form mit den
bewährten Top 100-Listen in Berührung kommt. Am heutigen Dienstag
werden die Charts, die im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie
e.V. von GfK Entertainment ermittelt werden, 40 Jahre alt. Ein Grund
zum Feiern und Zurückblicken auf vier Jahrzehnte voller großartiger
Interpreten, spannender Entwicklungen und unglaublicher Rekorde.
Dr. Florian Drücke, Geschäftsführer Bundesverband Musikindustrie:
"Die Offiziellen Deutschen Charts sind seit 1977 die entscheidende
Skala des deutschen Musikmarktes, denn sie zeigen, ob ein Song oder
ein Album beim Publikum ankommt oder nicht. Damit sind sie für die
Musiker und die hinter ihnen stehenden Firmen ein unverzichtbares
Instrument der künstlerischen Standortbestimmung und gleichzeitig ein
spannendes Abbild sowohl des jeweiligen musikalischen Zeitgeistes als
zum Teil auch relevanter gesellschaftlicher Ereignisse in den
vergangenen vier Jahrzehnten."
Dr. Mathias Giloth, Geschäftsführer GfK Entertainment: "Die
Offiziellen Deutschen Charts bilden seit 40 Jahren die wichtigste
Messlatte für Erfolg in der deutschen Musikindustrie. Die Hitlisten
sind heutzutage sogar wichtiger denn je, denn in einem Markt, der den
Konsumenten durch die Digitalisierung und Globalisierung jeden Tag
eine fast unüberschaubare Anzahl an Neuveröffentlichungen anbietet,
geben sie die entsprechende Orientierung und Einordnung. Und das über
alle Genres und Absatzkanäle hinweg."
Wie alles begann - Ein Rückblick
Alles beginnt 1977. Dieses Jahr markiert einen Meilenstein in der
deutschen Musikgeschichte - nicht nur, weil Kultalben wie David
Bowies Berlin-Werk "Heroes" oder "Trans Europa Express" von Kraftwerk
erscheinen. Sondern auch, weil die deutschen Charts ab dem 29. August
erstmals im Auftrag des Bundesverbandes Musikindustrie ermittelt
werden und dadurch ihren offiziellen Stempel bekommen. Nach und nach
entsteht ein statistisch valides, für das gesamte Land
repräsentatives und vor allem aussagekräftiges Bild des Musikmarktes.
Und dadurch, dass die Erhebung und Verarbeitung der Daten auf einer
deutlich erhöhten Qualitätsstufe erfolgt, gewinnen die Rankings, die
unter anderer Flagge bis 1977 von der Fachzeitschrift "Musikmarkt"
erstellt wurden, schnell an Bedeutung.
Allererste Nummer eins ist der Song "Space" der französischen
Gruppe Magic Fly. Im Laufe der nächsten 40 Jahre werden ihm fast
18.000 unterschiedliche Singles ins Ranking folgen, von denen rund
500 die Spitze erobern. Zunächst umfassen die Single-Charts noch 50
Positionen; 1980 werden sie auf 75 Plätze, 1989 schließlich auf 100
Plätze erweitert. Seit 1992 erscheinen auch die Album-Charts in einer
Top 100. Sogenannte Compilations, also Zusammenstellungen von Titeln
unterschiedlicher Interpreten, werden seit 1992 in einer
eigenständigen Tabelle erfasst, die 30 Ränge abdeckt.
Wie sehr sich der Musikmarkt seit 1977 gewandelt hat, zeigt ein
Blick auf die Chartanpassungen der 2000er und 2010er Jahre. Waren in
den ersten beiden Charts-Jahrzehnten noch Plattenläden sowie Kauf-
und Warenhäuser die Hauptdatenlieferanten, kamen sukzessive unter
anderem Elektronik-Märkte, Nebenmärkte und seit 2001 auch
E-Commerce-Anbieter hinzu. Dank dem Durchbruch von mp3-Spielern wurde
Musik endgültig digital und beförderte Downloads ab 2004 in die Top
100. Der vorerst letzte Schritt dieser Anpassungen war mit der
Integration von Musik-Streams ab 2014 (Single-Charts) bzw. 2016
(Album-Charts) getan. Mittlerweile senden über 2.800 Verkaufsstellen
ihre Daten, wodurch eine repräsentative Marktabdeckung von mehr als
90 Prozent gewährleistet ist.
Musikalische Vielfalt aus vier Jahrzehnten
Auch der Geschmack der Musikkonsumenten hat sich seit 1977 immer
wieder verändert. Brit-Rock-Fans hörten in den späten 1970er-Jahren
Bands wie Genesis, Pink Floyd und Queen. In den 1980ern brachte die
Neue Deutsche Welle zahlreiche Stars wie Nena hervor, die bis heute
die erfolgreichste deutsche Popsängerin der Chartgeschichte ist. Die
1990er brachen mit alten Traditionen und erfanden Eurodance, Boybands
und Deutschrap. In den 2000ern kamen Castingshows auf, deren Sieger
meist ein Dauerabo für den Charts-Thron hatten. Popsänger wie Robbie
Williams feierten ihre großen Erfolge, und die Anteilnahme nach dem
Tod von Michael Jackson (24 Singles und neun Alben in der Top 100)
ist bis heute unerreicht. Große Highlights waren auch Lenas Hattrick
mit drei Songs in der Top 5 sowie Ed Sheerans Doppelsieg mit zwei
Tracks auf 1 und 2.
Mittlerweile kann konstatiert werden, dass Konsumenten auf so viel
Musik wie nie zuvor zugreifen können. Diese Vielfalt spiegelt sich
auch in den Offiziellen Deutschen Charts wider. Im laufenden Jahr
standen bereits Künstler der Sparten Pop, Rock, Schlager, HipHop,
Metal, Folk und Punk auf dem Treppchen. Besonders schön für den
hiesigen Musikstandort: Deutsch als Sprache ist seit einigen Jahren
wieder angesagt. 2017 lag der Anteil deutschsprachiger Produktionen
an den Album-Chart bei 40,9 Prozent. Das ist der zweithöchste Wert in
40 Jahren - nur 1982 lief es noch besser. In den aktuellen Top 10 der
Offiziellen Deutschen Album-Charts sind sieben (bzw. acht inklusive
"Sing meinen Song") deutschsprachige Produktionen vertreten. Auch
Platz eins wird dank Eisbrecher ("Sturmfahrt") von einer deutschen
Band besetzt.
Nicht zuletzt durch den Mix aus etablierten Künstlern und einer
fortschreitenden Segmentierung umfasst das Portfolio der Offiziellen
Deutschen Charts inzwischen längst nicht mehr nur die Bereiche
Single, Album und Compilation, sondern auch unterschiedliche Genres
(Jazz, Klassik, Schlager, Dance, HipHop) und eigenständige
Format-Charts (Streaming, Download, Vinyl). Ermittlungszeitraum ist -
abgesehen von den Kategorien Jazz, Klassik und Vinyl, die monatlich
erstellt werden - Freitag bis Donnerstag.
Pressekontakt:
Hans Schmucker, hans.schmucker(at)gfk.com
Nadine Arend, nadine.arend(at)gfk.com
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Datum: 29.08.2017 - 10:35 Uhr
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