Umsetzungsdruck durch AnaCredit, BCBS 239, MiFID II und Co: Welle von Regulierungsvorhaben treibt Kreditinstitute an ihre Grenzen
(ots) - 72 Prozent der Kreditinstitute in Deutschland
befürchten, dass sie die Vielzahl neuer regulatorischer Anforderungen
von deutschen und europäischen Aufsichtsbehörden nicht fristgerecht
umsetzen können. Bei, nach Bilanzsumme, großen Geldinstituten sehen
sogar 84 Prozent der Verantwortlichen dieses Risiko. 30 Prozent aller
Institute geben sich selbst nur die Schulnoten ausreichend oder
mangelhaft, wenn sie beurteilen sollen, wie gut ihr Haus für die
fristgerechte Umsetzung der Vorschriften aufgestellt ist. Das sind
Ergebnisse der Studie "Regulatorischer Stauatlas 2017" der
Unternehmensberatung PPI AG, für die Führungskräfte von
Kreditinstituten zu Stand, Ausblick und Herausforderungen bei der
Umsetzung regulatorischer Anforderungen befragt wurden.
Die Studie zeigt auch die Folgen der Regulierungswelle auf, die
von Seiten der staatlichen Stellen in Deutschland und der Eurozone
auf die Banken zugerollt ist. So gibt es in nahezu allen Instituten
(96 Prozent) mindestens eine spezielle personelle Maßnahme, welche
die Umsetzung der aufsichtsrechtlichen Vorgaben zum Ziel hat.
Maßnahmen sind dabei die Neueinstellung von Mitarbeitern (44
Prozent), die gezielte Fort- und Weiterbildung des Bestandspersonals
(76 Prozent) und vor allem der befristete Einkauf von externem
Know-How (80 Prozent).
"Die Banken stehen durch die vielen Regulierungsvorhaben unter
enormen Leistungs- und Veränderungsdruck, da sie viele neue und
regulatorisch notwendige Prozesse parallel implementieren müssen,
ohne die Cost-Income-Ratio und die steigenden Kapital-anforderungen
aus dem Blick zu verlieren" erläutern die Leiter der Studie, Monika
Kornet (Managing Consultant Compliance) und Dennis Dünow (Consultant
Risikomanagement). "Das betrifft im Zeitalter der digitalen
Transformation gerade auch die IT-gestützten Prozesse, die mehr und
mehr Angriffsfläche für Cyberkriminalität bieten und gleichzeitig den
wachsenden Anforderungen an die Datensicherheit standhalten müssen.
AnaCredit steht im Fokus
Der Studie zufolge beschäftigen sich die Banken derzeit am
intensivsten mit der Implementierung des granularen Kreditmeldewesens
AnaCredit. Alle befragten Banken sind darüber hinaus mit den Themen
2. FiMaNoG (inkl. MiFID II, MiFIR), SREP, der derzeit in der
Konsultation befindlichen 5. MaRisk-Novelle sowie den damit
verbundenen bankenauf-sichtlichen Anforderungen an die IT (BAIT)
befasst.
Am weitesten umgesetzt wurden laut Studie bislang die
Anforderungen aus dem aufsichtlichen Überprüfungs- und
Bewertungsprozess (SREP) sowie dem Fundamental Review of the
Tradingbook (FRTB). Bei AnaCredit, dem 2. FiMaNoG (inkl. MiFID II,
MiFIR) sowie den BCBS 239 wird aufgrund der Dringlichkeit intensiv an
der Umsetzung gearbeitet. Umsetzungsdruck besteht zudem für die
erwarteten Anforderungen aus der 5. MaRisk-Novelle. Die größten
Investitionen sehen die Banken derzeit bei den Themen SREP, BCBS 239,
der Zahlungsverkehrsrichtlinie PSD2, AnaCredit sowie den neuen
Finanzmarkt-richtlinien.
Neben Risiken sehen Banken auch Chancen
Die regulatorischen Anpassungen werden von den Kreditinstituten
dennoch nicht nur als lästige Pflicht gesehen, die mit hohem Aufwand
und Kosten verbunden ist - sondern zumindest in einzelnen Bereichen
durchaus auch als Chance. In der IT erwarten die Kreditinstitute
beispielsweise positive Entwicklungen hinsichtlich Performance und
der grundsätzlichen Vereinfachung bestehender Prozessabläufe. Auch in
den Bereichen Risikomanagement und Compliance werden positive Effekte
gesehen - insbesondere eine weitere Digitalisierung und
Automatisierung.
Zur Studie
Die Studie "Regulatorischer Stauatlas 2017" der PPI AG untersucht
den aktuellen Stand sowie die Planung der Kreditinstitute in
Deutschland zur Umsetzung der derzeit zentralen regulatorischen
Anforderungen aus den Bereichen Risikomanagement, Compliance und
Zahlungsverkehr.
Die Ergebnisse stellen die damit verbundenen, aktuellen
Herausforderungen und Umsetzungsaufwände der Finanzinstitute dar.
Gleichzeitig zeigen sie Handlungsfelder und Entwicklungspotenziale
auf, die sich für die Institute im Rahmen der Regulierungsagenda
ergeben.
Untersuchungsdesign
Im Rahmen einer CATI-Befragung (Computer Assisted Telephone
Interview) wurden im Mai und im Juni diesen Jahres 50 Führungskräfte
in Banken aus den Bereichen Geschäfts-führung, IT, Finanzen,
Risikomanagement, Controlling, Meldewesen, Legal, Compliance und
Interne Revision befragt. Die Studie ist unter folgendem Link
abrufbar:
Regulatorischer Stauatlas 2017
http://ots.de/bkO1A
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Datum: 10.08.2017 - 11:53 Uhr
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