neues deutschland: Halbes Jahr vor Olympia in Südkorea: Kriegsdrohungen bereiten deutschem Team Unbehagen
(ots) - Genau ein halbes Jahr vor der Eröffnung der
Olympischen Winterspiele in Pyeongchang (Südkorea) zeigen sich
deutsche Athleten und Sportfunktionäre besorgt über die gegenseitigen
Kriegsdrohungen der Staatsoberhäupter aus Nordkorea und den USA, Kim
Jong Un und Donald Trump. »Wenn ich die Drohungen höre, bekomme ich
ein flaues Gefühl im Magen. Man ist ja auch geneigt, sie mit
Massenveranstaltungen wie Olympia im Zusammenhang zu sehen. Aber ich
weiß aus Erfahrung: Sobald ich mit der Mannschaft im Flieger sitze,
blenden wir das alles aus«, sagte Rodel-Bundestrainer Norbert Loch
der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland"
(Donnerstagausgabe).
Einen Kriegsausbruch befürchtet derzeit niemand. »Ich glaube, dass
mehr Säbelrasseln dahinter steckt als tatsächliche Handlungen«, sagte
Biathlet Erik Lesser, den die Äußerungen Trumps jedoch ins Grübeln
bringen: »Wenn ich Hiroshima als Gradmesser nehme, und etwas
passieren soll, das die Welt noch nicht gesehen hat, müsste es ja
noch schlimmer kommen als Hiroshima.« Von einer Reise zu den Spielen
würde er aber erst absehen, wenn die deutschen Sicherheitsbehörden
davon abraten. »Wenn die Behörden sagen: ''Es ist sicher'', dann ist es
sicher. Und uns bleibt nichts anderes übrig als: Augen zu und durch!«
Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen
Behindertensportbundes (DBS), sieht die Äußerungen von Kim und Trump
ebenfalls als besorgniserregend an. »Wir haben es mit zwei
unberechenbaren Machthabern zu tun. Und ihre Aussagen sind
alarmierend nicht nur für die Olympischen und Paralympischen Spiele,
sondern schlechthin für den Weltfrieden. Hier ist die internationale
Staatengemeinschaft gefragt«, sagte der ehemalige
SPD-Bundestagsabgeordnete. Die Entscheidung über eine Teilnahme werde
aber immer erst »nah am Ereignis gefällt«, so Beucher, der hofft,
»dass die Friedensbotschaft der Spiele auch in die Köpfe derer
gelangt, die sonst nicht besonders offen dafür sind«.
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Datum: 09.08.2017 - 17:04 Uhr
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