Bürokratie meistgenannte Schwierigkeit bei der Gründung
(ots) -
- Jeder dritte Gründer nimmt bürokratische Pflichten als
Schwierigkeit wahr
- Aber: kaum Gründungsabbrüche wegen Bürokratie
- Gründer schätzen Bürokratieaufwand im Mittel auf zwei
Wochenstunden
Administrative Hürden und Verzögerungen sind laut
KfW-Gründungsmonitor die seit Jahren am häufigsten genannte
Schwierigkeit bei der Existenzgründung. Jeder dritte Gründer in
Deutschland nimmt bürokratische Regelungen und Pflichten als
Belastung wahr. Weitere Schwierigkeiten werden in der familiären
Belastung (27 %) und der Auftragsakquise (26 %) sowie in den
konjunkturellen und finanziellen Risiken der Selbstständigkeit
(jeweils 22 %) gesehen.
Eine Studie von KfW Research zeigt: Gründer wenden ca. 10 % ihrer
wöchentlichen Arbeitszeit für die Bewältigung administrativer
Pflichten auf, das entspricht zwei Stunden in der Woche (im Median).
"Bürokratie kostet Gründer zwar Zeit und Nerven, deshalb werden aber
kaum Gründungsprojekte abgebrochen oder Gründungspläne in der
Schublade gelassen", sagt KfW-Chefvolkswirt Dr. Jörg Zeuner. Die
größte Hürde in der Planungsphase sind die finanziellen Risiken,
bestehende Gründungsprojekte werden vor allem aufgrund attraktiver
Jobalternativen oder unbefriedigender Ertragslage wieder abgebrochen,
nicht wegen Bürokratie.
Besonders häufig bemängeln die Gründer den Aufwand der
verschiedenen Anmelde- und Registrierungsprozesse und die Komplexität
der Besteuerung. Mehr als die Hälfte der Gründer mit bürokratischen
Schwierigkeiten sieht die größte Belastung zum Zeitpunkt der Gründung
in einem dieser Bereiche. Nach der Gründung rücken die
Schwierigkeiten mit dem Steuersystem weiter in den Vordergrund. Auch
die Einstellung von Beschäftigten bringt neue Pflichten und
Schwierigkeiten mit sich.
Je nach Branche und Größe der Gründung werden bürokratische
Schwierigkeiten unterschiedlich wahrgenommen. So sehen beispielsweise
im Bausektor 43 % der Gründer administrative Hürden, im Handel sind
es nur 28 %. Gründer mit Fremdfinanzierungsbedarf nennen weitaus
öfter (45 %) Bürokratieprobleme als Gründer ohne Finanzmitteleinsatz
(26 %). Im Vergleich zu jüngeren nehmen ältere Gründer grundsätzlich
seltener bürokratische Schwierigkeiten wahr (nur 28 % der über
50-Jährigen).
"Zwar gab es in den letzten Jahren beim Bürokratieabbau schon
Fortschritte, doch es besteht eindeutig noch Spielraum", sagt Zeuner.
"Vor allem in der Digitalisierung steckt großes Potenzial,
Deutschland darf hier nicht den Anschluss verpassen. Durch einen
konsequenten Ausbau des E-Government könnten Verwaltungsprozesse
schneller und effizienter gestaltet werden. Behördengänge ließen sich
durch Online-Angebote vermeiden, Meldepflichten könnten automatisiert
abgewickelt werden. Für den großen Wurf wären aber bundesweite
Mindeststandards und eine einheitliche IT-Infrastruktur notwendig."
Die Analyse von KfW Research "Existenzgründer und Bürokratie: für
jeden dritten eine Schwierigkeit, aber selten ein Abbruchgrund"
finden Sie unter: www.kfw.de/fokus
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Datum: 21.07.2017 - 10:00 Uhr
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