Westfalenpost: Die Welt von morgen
(ots) - Roboter übernehmen Aufgaben, die bis gerade als
originär menschlich galten. Autos sollen bald ohne Menschenhand und
Verbrennungsmotor fahren. Und was die Digitalisierung mit unserer
Arbeitswelt noch alles macht, ist gar nicht abzusehen. Angesichts der
gewaltigen Umwälzungen, die schon im Gang sind, wirkt die Frage, wo
wir sonntags einkaufen sollen, wenn es keine Tankstellen mehr gibt,
eher banal. Aber für die Tankstellenpächter ist sie das nicht. Viele
der neuen Techniken könnten das Leben sehr bequem machen. Aber viele
der neuen Geschäftsmodelle, die durch die Digitalisierung entstehen,
werden hinwegfegen, was wir über Jahrzehnte organisiert haben. Das
kann man je nach Temperament, Alter, Ausbildung und Vermögen als
Befreiung oder als Bedrohung empfinden. Und je nach persönlicher Lage
ist beides berechtigt: die Euphorie und die Angst. Als Gesellschaft
müssen wir den Ausgleich schaffen: keine Chancen verbauen, aber die
Verlierer nicht vergessen. Nur weiß kein Mensch, wie genau das gehen
soll. Bricht das Herzstück unserer Wirtschaft, die
Automobilindustrie, zusammen? Drohen Arbeitsplatzverluste, die das
bedingungslose Grundeinkommen zwingend notwendig machen, um Aufstände
zu vermeiden? Oder werden wir wie in früheren Zeiten gestärkt aus dem
technologischen Umbruch hervorgehen, entlastet vom Lästigen, befreit
für Kreatives, mit neuen Lösungen für die Probleme der Umwelt?
Hoffnung ist produktiver. Wir können nicht anhalten oder zurück, aber
müssen das, was wir an Demokratie und sozialer Sicherheit erreicht
haben, verteidigen. Bei aller berechtigten Skepsis ist das alte
Europa dafür besser gerüstet als jede andere Region der Erde. Und die
Zukunft bleibt, was sie immer war: offen.
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Datum: 30.06.2017 - 19:14 Uhr
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