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Forschungspreis geht an Doktorarbeit zur Belastung einkommensschwacher Bevölkerungsschichten durch Lärm und Luftschadstoffe sowie an eine Masterarbeit zur Ausrichtung gewerkschaftlicher Positionen

ID: 1501843


(ots) -

Sperrfrist: 20.06.2017 20:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

Der zum ersten Mal vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) verliehene "BUND-Forschungspreis" für Forschungsarbeiten zur
Nachhaltigen Entwicklung geht in der Kategorie "Dissertationen" an
Dr. Thilo Becker für seine Arbeit "Sozialräumliche Verteilung von
verkehrsbedingtem Lärm und Luftschadstoffen am Beispiel Berlins", die
er an der TU Dresden vorgelegt hat. Der BUND-Forschungspreis im
Bereich Bachelor- bzw. Masterarbeiten geht an Helen Sharp von der FU
Berlin für ihre Master-Arbeit "Just Transition - sozial-ökologische
(Neu-)Ausrichtung gewerkschaftlicher Positionen in Deutschland?".

Preisträger Thilo Becker untersucht in seiner Dissertation
"Sozialräumliche Verteilung von verkehrsbedingtem Lärm und
Luftschadstoffen am Beispiel Berlins" die Belastung durch
verkehrsbedingte Schadstoffe und durch Lärm an viel befahrenen
Straßen und verbindet diese Analyse mit sozio-ökonomischen Merkmalen
ihrer Anwohner wie Einkommen oder Migrationshintergrund. Seine
Analysen belegen, dass an hoch belasteten Straßen überwiegend
Menschen mit niedrigem Sozialstatus leben, die sich ein Ausweichen in
bessere Wohngebiete nicht leisten können. Maßnahmen zur Reduzierung
der Belastungen wie Tempolimits oder strengere Abgasstandards hätten
sowohl umwelt- wie auch sozialpolitisch positive Effekte. Für den
BUND ist diese Arbeit besonders auszeichnungswürdig, weil sie
beispielhaft belegt, dass die Beseitigung von Umweltbelastungen
zugleich Verbesserungen der Lebensbedingungen vor allem unterer
Einkommensschichten bewirkt, mithin also positive
Verteilungswirkungen hat. Die prämiierte Dissertation stützt somit
die Akzeptanz einer nachhaltigen und ökologisch vorwärtsweisenden




Entwicklung.

Preisträgerin Helen Sharp von der Freien Universität Berlin hat in
ihrer Master-Arbeit "Just Transition: Sozio-ökologische
(Neu-)Ausrichtung gewerkschaftlicher Positionen" die noch weitgehend
unkritische Position von Gewerkschaften zum Paradigma des
Wirtschaftswachstum untersucht. Sie wollte wissen, inwieweit
Gewerkschaften zum Akteur der Nachhaltigen Entwicklung bzw. einer
"Großen Transformation" geworden sind bzw. werden könnten - sofern
diese sozial gerecht gestaltet wird. Auf Grundlage der Analyse von
Gewerkschaftsbeschlüssen und von Interviews kommt sie zu dem
Ergebnis, dass noch immer eher defensive und strukturerhaltende
Positionen überwiegen, die Gewerkschaften primär zu Verbündeten von
Unternehmen und zu unkritischen Verfechtern des Wirtschaftswachstums
machen. Eine tatsächliche Neuausrichtung gewerkschaftlicher Politik
in Richtung ökologischer Nachhaltigkeit gelingt am ehesten in
Kooperationen mit anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren. Für den
BUND ist diese Arbeit auszeichnungswürdig, weil die konzeptionelle
Weiterentwicklung gewerkschaftlicher Positionen - in Kooperation mit
Nichtregierungsorganisationen wie z.B. Umweltverbänden - eine
Kernfrage der politischen Durchsetzbarkeit von Nachhaltiger
Entwicklung ist.

Der Forschungspreis für Nachhaltigkeit im Bereich Dissertationen
ist mit 3000 Euro dotiert, der Forschungspreis für Nachhaltigkeit im
Bereich Bachelor- bzw. Masterarbeiten mit 1000 Euro.

Die Preise wurden am 20. Juni 2017 bei einer Abendveranstaltung in
Berlin vom BUND-Vorsitzenden Hubert Weiger überreicht. Weiger hob
hervor, dass wissenschaftliche Erkenntnisse und das Engagement von
Wissenschaftlern für eine zukunftsfähige Entwicklung zu den
unverzichtbaren Grundlagen der Arbeit seines Verbandes gehören. "Die
über 70 Bewerbungen für den BUND-Forschungspreis sind ein Beleg
dafür, dass an Universitäten, Hochschulen und bei vielen jungen
Forscherinnen und Forschern das Bewusstsein über die Notwendigkeit
einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Politik zunimmt", sagte der
BUND-Vorsitzende.



Pressekontakt:
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Mobil: 0162-9611946
E-Mail: presse(at)bund.net
www.bund.net

Original-Content von: BUND, übermittelt durch news aktuell


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Datum: 20.06.2017 - 20:00 Uhr
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