"ZDFzoom: Geheimakte VW": "Halleluja" für schmutzige Dieselautos (FOTO)
(ots) -
Volkswagen musste nach Bekanntwerden des Dieselabgas-Skandals die
"Schummel-Software" entfernen und hat deshalb für 8,5 Millionen
Dieselautos in Europa Software-Updates entwickelt. Mit dem
kostengünstigen Update (zirka 60 Euro pro Auto) sollte laut
Verkehrsministerium und VW das Abgasproblem gelöst sein. Doch VW
vermeidet bisher jede Auskunft darüber, wie viele Stickoxide die
Dieselautos nach dem Software-Update auf der Straße ausstoßen. Nun
zeigen vertrauliche Papiere von VW, die dem ZDF vorliegen, dass VW
mit dem Update gar nicht die Absicht hatte, die Dieselautos im
Straßenbetrieb sauber zu machen. VW legte in dem Papier vom November
2015 selbst "Zielwerte" für die Stickoxidemissionen NOx nach dem
Update fest, die für den Straßenbetrieb um 300 bis 500 Prozent über
dem Grenzwert liegen. Nur im offiziellen Labortest sollte der
Grenzwert nach wie vor eingehalten werden. "ZDFzoom" berichtet am
Mittwoch, 7. Juni 2017, 22.45 Uhr, über die "Geheimakte VW - Wie die
Regierung den Konzern schützt".
Hohe Stickoxidemissionen im Straßenbetrieb sind ein Anzeichen für
Abschalteinrichtungen. So stellte das Kraftfahrtbundesamt fest, dass
VW selbst nach dem Software-Update gleich mehrere
Abschalteinrichtungen verwendet. Diese Software-Updates wurden nach
Bekanntwerden des Abgas-Skandals nötig und sind vom
Kraftfahrtbundesamt freigegeben. In mehreren Freigabebescheiden des
Kraftfahrtbundesamtes, die dem ZDF vorliegen, heißt es dazu: "Die
vorhandenen Abschalteinrichtungen wurden als zulässig eingestuft."
Diese Behördenentscheidung kritisiert Umweltrechtler Martin Führ:
"Abschalteinrichtungen können nur ausnahmsweise erlaubt sein". Die
Ausnahme könne nicht zur Regel werden, das sei nicht zulässig, so der
Jurist.
Bei VW hingegen stieß die behördliche Software-Freigabe auf Jubel.
In einer internen E-Mail, die dem ZDF vorliegt, schreibt ein
Verantwortlicher für Qualitätssicherung von VW: "Halleluja. Danke.
Ich gebe einen aus". Auf Anfrage erklärte VW gegenüber dem ZDF, dass
die betroffenen Fahrzeuge nach dem Software-Update die gesetzlichen
Anforderungen vollumfänglich erfüllten. Und VW verweist darauf, dass
nach Ansicht des Konzerns die Grenzwerte nur für den offiziellen
Labortest gelten. VW in seiner Antwort gegenüber dem ZDF: "Dagegen
sind die Grenzwerte nicht auf den regulären Straßenbetrieb
anzuwenden."
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Datum: 07.06.2017 - 10:00 Uhr
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