Mit Tipps vom Gartenprofi in die zweite Jahreshälfte (FOTO)
(ots) -
Baumschulgärtner unterscheiden zwei Wachstumsphasen im Jahr: Den
Austrieb und die Phase des starken Zuwachses im Frühling nennen sie
"Erster Jahrestrieb". Ab der dritten Juniwoche - meist rund um den
Johannistag (24. Juni) setzt dann der "Zweite Jahrestrieb" ein. Man
erkennt ihn daran, dass sich über dem inzwischen tiefgrünen Laub der
ersten Jahreshälfte noch einmal frischgrüne Blätter und junge Zweige
entwickeln. Typisch ist dieses Phänomen für Eichen, Birken, Weiß- und
Rotbuchen, viele Ahornarten und auch für einige Koniferen.
Der Juni hat´s in sich
Am 21. Juni hat die Sonne ihren höchsten Stand im Jahr erreicht,
ab dann geht´s für sie wieder bergab. Aber in der Natur beginnt jetzt
noch einmal eine Phase großer Aktivität und starken Wachstums. Der
Johannistrieb ist für die Gehölze wie ein zweiter Frühling und steht
für eine Phase mit verstärktem Stoffwechsel. Die Pflanzen benötigen
in dieser Zeit eine besonders gute Versorgung mit Wasser und
Nährstoffen. Gleiches gilt für Obstbäume, vor allem Apfel- und
Birnbäume, die im Frühsommer starken Fruchtansatz zeigen. Oft ist der
Fruchtbesatz sogar zu stark, so dass die Bäume einen Teil der jungen
Früchte abstoßen, um Kraft zu sparen. Obstbauern kommen diesem
natürlichen Prozess, "Junifall" genannt, zuvor, indem sie das Zuviel
an Fruchten entfernen. Dieses Ausdünnen verbessert die Qualität der
verbleibenden Früchte und sorgt zudem für eine gleichmäßige Ernte
auch im kommenden Jahr. Der Frühsommer fordert Höchstleistungen von
den Gehölzen, bevor sie sich dann ab August schon wieder auf den
Herbst einstellen, Früchte reifen lassen, Reserven einlagern und das
Wachstum einstellen.
Bodenpflege, Düngung und Pflanzenschutz
Solides Wissen um die Pflanzenphysiologie ist für Baumschulgärtner
wichtig, um zur richtigen Zeit die richtigen Maßnahmen einzuleiten.
Am Anfang der Pflanzenproduktion steht eine sorgfältige
Bodenvorbereitung und -pflege. Schließlich beeinflusst der Zustand
des Bodens wesentlich das Wurzelwachstum und die Pflanzenernährung.
Die Düngung hat das Ziel, eine optimale Versorgung der
Baumschulgehölze mit Nährstoffen zu gewährleisten - zu wenig führt zu
schwachem Wuchs, zu viel Dünger ist ebenso nachteilig für die
Pflanzen und belastet zudem die Umwelt. Grundlage der Düngung in der
Baumschule ist deshalb eine regelmäßige Bodenuntersuchung, die in
ein- bis zweijährigen Abständen empfohlen wird. Baumschulbetriebe mit
Flächen in Wasserschutzgebieten sind darüber hinaus zum Führen einer
Quartierdatei verpflichtet, in der detaillierte Aufzeichnungen über
die Bewirtschaftung der Flächen anzufertigen sind. Auch der Einsatz
von Pflanzenschutzmitteln ist streng geregelt. Pflanzenschutzmittel
dürfen nur von Personen angewendet werden, die über einen
Sachkundenachweis verfügen. Außerdem ist eine regelmäßige Fortbildung
zum Pflanzenschutz Pflicht. In Baumschulen ist heute der "Integrierte
Pflanzenschutz" Standard. Dabei werden alle kulturtechnischen und
ökologisch geeigneten Verfahren in möglichst guter Abstimmung
eingesetzt um den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu minimieren. Zum
Konzept des Integrierten Pflanzenschutzes gehören beispielsweise auch
der Einsatz von gesundem Saat- und Pflanzgut, die Auswahl des
optimalen Standortes und die bestmögliche Pflege der Gehölze.
Auch im Hausgarten
Gartenbesitzer können auch in Sachen Pflanzenversorgung nur
profitieren, wenn sie sich an den Profis orientieren. Schon beim Kauf
lohnt es, in der Baumschule nach dem richtigen Standort für die
Pflanzen zu fragen. Die wichtigste Voraussetzung für eine pflanzen-
und umweltgerechte Düngung ist, zu wissen, wann und warum gedüngt
werden sollte. Als Grundlage für die Einschätzung des Düngebedarfs
ist auch im privaten Garten hin und wieder eine Bodenprobe sinnvoll.
Viele Betriebe bieten die Analyse mitgebrachter Bodenproben als
Service an, am besten erkundigt man sich in der Baumschule vor Ort.
In jedem Fall ist es richtig, nur während der Wachstumsperiode - also
im Frühling und Sommer - zu düngen. Ab August sollte man nicht mehr
düngen, denn während der Ruheperiode im Herbst und Winter nehmen die
Pflanzen keine Nährstoffe auf. Als Grundregel kann bei der Düngung
gelten "Weniger ist mehr". Das gilt für Kompost und andere organische
Dünger, mehr noch aber für mineralische Dünger.
Tipp: Jetzt im Frühsommer kann im Garten noch einmal
bedarfsgerecht gedüngt werden. Beim Einsatz von mineralischen Düngern
ist wichtig, dass der Boden ausreichend feucht ist, um ein
"Verbrennen" der Pflanzen zu vermeiden. Bei frisch gepflanzten
Gehölzen ist keine Düngung erforderlich. Grundsätzlich ist es
sinnvoll, auch aus Gründen des Bodenschutzes, mit mineralischen
Düngemitteln zurückhaltend umzugehen. Weitere Tipps und Baumschulen
vor Ort sind unter www.gruen-ist-leben.de zu finden.
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Datum: 29.05.2017 - 18:38 Uhr
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