Natascha Kampuschüber Selbstgespräche vor dem Spiegel (FOTO)
(ots) -
"Als würde ich mit einer guten Freundin reden" / SWR2 Tandem, 26.
Mai 2017, 10:05 Uhr
Als Natascha Kampusch zehn Jahre alt war, entführte sie ein Mann
und sperrte sie in ein Kellerverließ. Acht Jahre lang hielt er sie
dort gefangen. Am 23. August 2006 gelang ihr die Flucht. In "SWR2
Tandem" spricht Natascha Kampusch mit Ingrid Strobl über die
Gefangenschaft und die Zeit danach. Auf das Trauma der Gefangenschaft
folgte das Trauma der Freiheit. Neugier, Häme und Verdächtigungen
schlugen ihr entgegen. Doch die junge Frau ließ sich nicht zerstören.
Auf die Frage, was sie heute beruflich macht, antwortet die
inzwischen 29-Jährige: "Vielleicht kann ich diese Frage irgendwann
einmal beantworten. Mein Beruf war die letzten zehn Jahre, dadurch,
dass mir eben diese schlimme Sache widerfuhr, einfach, Natascha
Kampusch zu sein."
3096 Tage in Gefangenschaft
3096 Tage - solange war Natascha Kampusch eingesperrt. Zu dem
Verlies, ein Verschlag im Keller des Entführers, entwickelt sie eine
ambivalente Beziehung. Zwar ist es ein Ort der Qual und des
Entzugs,aber es ist auch ihr persönliches Refugium: "Für mich war das
Verlies einfach auch eine Bastion. Eine Möglichkeit, nicht mit ihm
konfrontiert zu werden und irgendwie für ein paar Stunden frei zu
sein, das zu denken und zu fühlen, was ich wollte, und das zu
erleben, was ich wollte. Ich konnte natürlich nicht mit anderen
Menschen in Kontakt stehen, aber ich konnte zum Beispiel Radio hören
und hatte dann den Eindruck, mit anderen Menschen und mit der
Außenwelt in Kontakt zu sein. Ich konnte Literatur verschlingen und
hatte dann so eine Ahnung davon, was die Leute denken und wie Leute
fühlen und wie Leute Emotionen verarbeiten."
Gespräche mit dem eigenen Spiegelbild
Aus Einsamkeit hat sie manchmal mit ihrem Spiegelbild geredet:
"Ich habe mit mir gesprochen beziehungsweise mir etwas erzählt,
genauso wie zum Beispiel heutzutage YouTuber einfach vloggen. Sie
erzählen sich oder anderen Leuten etwas, als würden sie es einer
guten Freundin erzählen. Genauso habe ich dann eben meinem
Spiegelbild erzählt, was ich gerade gemacht habe, was ich vorhabe, so
als würde ich mit einer guten Freundin reden."
Das Trauma der Freiheit
Nach der Flucht im Jahr 2006 begann für Natascha Kampusch ein
neues Leben, doch das mediale Interesse ist enorm. Reporter aus aller
Welt belagerten das schwer traumatisierte Opfer. Immer neue Details
wurden öffentlich und teilweise verschwammen dabei Realität und
Fakten - auf das Trauma der Gefangenschaft folgte für die junge Frau
das Trauma der Freiheit.
Sendehinweis: "SWR2 Tandem: Ich habe nicht aufgegeben. Natascha
Kampusch und ihr Umgang mit dem Trauma", Freitag, 26. Mai 2017, 10:05
Uhr
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Oliver Kopitzke, Tel. 07221 929 23854, oliver.kopitzke(at)SWR.de
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Datum: 23.05.2017 - 15:41 Uhr
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