Jubiläumsworkshop für Alte Musik und Historischen Tanz mit dem Ensemble Oni Wytars auf BURG FÜRSTENE
"À la Française!" Sieben parallele Workshops für Frühe Musik und Tanz aus Frankreich.
(IINews) - Zur zehnten Mal lädt die Akademie BURG FÜRSTENECK in Hessen gemeinsam mit dem Ensemble Oni Wytars vom 12. bis 14. März 2010 zur "Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz" ein. In dieser Jubiläumsveranstaltung geht es unter dem Titel "À la Française!" um den Reichtum und die Vielfalt der frühen Musik- und Tanzkultur in Frankreich. In sieben parallelen Workshops werden Alte Musik und Historischer Tanz Frankreichs von Mittelalter bis Rokoko unter unterschiedlichen Aspekten bearbeitet. Eingeladen sind Musiker, Sänger und Tänzer jenseits des Anfängerstadiums mit Interesse an Alter Musik und Historischen Tänzen.
Für die Musikgeschichte des europäischen Abendlandes kann der Einfluss Frankreichs gar nicht hoch genug eingeschätzt werden - alle wichtigen musikalischen Entwicklungen des Mittelalter erhielten von dort ihre Impulse: Der Süden des heutigen Frankreich - Okzitanien - gab uns durch die "Trobadors" die Lieder von der höfischen Liebe, die sodann in Nordfrankreich von den "Trouvères" und in Deutschland in Form des "Minnesangs" übernommen und weiterentwickelt wurden und die weltliche Musik des Mittelalters bis weit in die Neuzeit hinein beherrschten. Der Norden um das Zentrum Paris und Notre Dame bescherte uns die komponierte, mehrstimmige Musik und mit ihr eine Notation, aus deren Veränderung und Anpassung schließlich die heutige Notenschrift wurde. Das meiste, was uns als Europäer musikalisch prägt, ging einst von Frankreich aus.
Darum eignet sich kaum ein Thema besser für das 10-jährige Jubiläum der "Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz " als der "Kulturraum Frankreich", der dieses Jahr den Rahmen für die einzelnen Kurse stellt: Vom ersten Aufscheinen französischer Innovation mit den okzitanischen Liedern der Trobadors über die einstimmigen Virelais des berühmtesten Komponisten des französischen Mittelalters und die Ära der burgundischen Chansons spannt sich der Bogen bis in die Welt barocker Schäferidyllen und setzt einen Schwerpunkt auf die Tanzmusik der französischen Renaissance mit den zugehörigen Choreographien der Tänze. Das Ensemble Oni Wytars "et amis" lädt ein zu einem gallischen Fest musikalischer und tänzerischer Freuden "wie Gott in Frankreich".
Okzitanische Lieder vom Land der Katharer bis nach Piemont studiert Peter Rabanser mit seinen Sängerinnen und Sängern ein. Okzitanisch war seit dem frühen Mittelalter die Sprache Südfrankreichs, in der man sich von den Pyrenäen bis in das norditalienische Piemont verständigte. Okzitanische Dichter und Sänger des Mittelalters waren schon zu Lebzeiten berühmte Troubadoure wie u.a. Giraut de Bornelh oder Beringuer de Palau, von ihnen sind uns Unmengen von Melodien überliefert, und einige davon haben es sogar geschafft, in der traditionellen Musik bis heute zu überleben.
Percussion auf Rahmentrommeln übt Katharina Dustmann mit Ihren Teilnehmenden im Workshop "Die Riqq und arabische Rhythmen in der Alten Musik". Arabische Rhythmen und Schlaginstrumente wurden seit dem frühen Mittelalter in der französischen Musik immer beliebter und haben bis heute nicht an Bedeutung verloren. Die Riqq ist eine kleine Rahmentrommel und seit mehr als 2500 Jahren wird sie in der mittel-östlichen Musik verwendet. Das Fell ist aus Ziegen- oder Fischhaut und am Rahmen gibt es Schellen, auf denen auch gespielt wird. Diese Trommel ist ein wahres Multitalent und wird inzwischen in vielen verschiedenen Musikbereichen eingesetzt.
Die einstimmigen Virelais des "letzten Troubadours" Guillaume de Machaut behandelt das Mittelalter-Ensemble unter der Leitung von Marc Lewon. Guillaume de Machaut (1300-1377) schuf neben mehrstimmigen Kompositionen auch eine ganze Reihe einstimmiger Refrain-Lieder in der "Virelais-Form" und beschreibt selbst, wie eine höfische Gesellschaft solche Lieder singt und dazu tanzt. Die außerordentlich schönen Melodien der Lieder lassen sich hervorragend im Ensemble mit Instrumenten und Sängern gemeinsam musizieren.
Marco Ambrosini bietet einen Renaissance-Ensemble-Kurs mit Kompositionen der franco-flämische Komponisten & Herausgeber des 16. Jh., Phalèse, Gervaise und Attaignant an. Die Kursarbeit wird sich darauf konzentrieren, aufführungspraktische Fragen zu lösen, Arrangements für das Ensemble zu erarbeiten und die musikalische und theoretische Arbeit mit Vorbereitung eines kursinternen Werkstatteinblicks in Zusammenarbeit mit dem parallelen Tanzworkshop von Jadwiga Nowaczek zu vervollständigen.
Wenn der französische Domherr Arbeau 1588 schreibt, die aus seiner Sicht schon längst veraltete Bassedanse würde bald wieder in Gebrauch kommen, hatte er nicht so Unrecht, denn wir beschäftigen uns noch im 21. Jahrhundert mit ihr. Sein Wissen über diesen Tanz bezog er aus einem Büchlein, das ein witzig-launischer Student der Rechte ca. 1520 in Avignon verfasst hatte: Antonius de Arena. Mit diesen französischen Tänzen des 15./16. Jh., insbesondere Bassedanse und Branle, befasst sich der Workshop für historische Tänze unter der Anleitung von Jadwiga Nowaczek.
Musik für Blockflöte, der Flûte douce, aus dem Frankreich des 13. bis 16. Jh. Vermittelt Meike Herzig. Von den Anfängen im Mittelalter aus dem Umfeld der Trobadours, dem "Manuscrit du roi", über Burgundische Chansons von z.B. Binchois und Dufay, Diminutionen über französische Chansons bis zur Musik des frühen 16. Jahrhunderts wird solistische und Ensembleliteratur erarbeitet.
Historisch gesehen den Abschluss bildet der Kurs für Drehleier unter Riccardo Delfino, der sich mit französischer Musik des Barock befasst. Die Drehleier hat in Frankreich im 18. Jahrhundert ein hohes Ansehen in der höfischen Musik erfahren. Es gab für die "vielle à roue" zeitweise mehr Kompositionen als für Gambe, Violine, Oboe oder Traversflöte. Namhafte Komponisten des Barock wie Chedeville, Boismortier, Naudot und Dupuits verfeinerten die musikalischen Möglichkeiten der Drehleier und setzten neue Maßstäbe für die Beherrschung des Instruments. In diesem Kurs werden wir ausgehend von dem barocken Repertoire Interpretationsübungen machen und spieltechnische Feinheiten erüben.
Alle Referentinnen und Referenten sind professionelle Musiker und erfahrene Pädagogen des renommierten Ensembles Oni Wytars sowie deren Freunde. Während der Etappe für Alte Musik und Historischen Tanz wohnen die Teilnehmenden in komfortablen 2-Bett-Zimmer mit Nasszelle in der gerade im Inneren modernisierten mittelalterlichen Burganlage von BURG FÜRSTENECK und werden von der oft gelobten Burgküche verwöhnt.
Weitere Informationen und Anmeldung zu diesem Seminar unter:
www.burg-fuersteneck.de/musik/altemusik.htm
Ein Überblick über weitere Kurse der Akademie BURG FÜRSTENECK zu Früher und Alter Musik findet sich unter:
www.burg-fuersteneck.de/kultur
BURG FÜRSTENECK bietet auch eine berufsbegleitende Fortbildung zur Musik des Mittelalters an. Musiker können sich unverbindlich in die Interessentenliste eintragen lassen. Nähere Informationen unter:
www.burg-fuersteneck.de/fortbildung/mittelalter-musik
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Unternehmensinformation / Kurzprofil:
BURG FÜRSTENECK - Akademie für berufliche und musisch-kulturelle Weiterbildung
www.burg-fuersteneck.de
Die Akademie BURG FÜRSTENECK ist eine Bildungseinrichtung in Hessen mit überregionaler, überparteilicher und überkonfessioneller Ausrichtung. Einst mittelalterliche Trutzburg ist BURG FÜRSTENECK seit 1952 ein Ort freier und kreativer Weiterbildung.
Das Bildungskonzept:
Weiterbildung auf BURG FÜRSTENECK bietet gute Gelegenheit für fachliche und persönliche Orientierung und Entwicklung. Abseits von Alltagsgeschäften entsteht im Schutz der Burgmauern die Chance zur Konzentration auf weiterführende Themen im Rahmen anregender Gruppensituationen. Das Bildungskonzept ist in der Verbindung von beruflicher Qualifizierung, Persönlichkeitsentwicklung, Werteorientierung und kultureller Beteiligung auf die Ganzheitlichkeit des Lebens gerichtet. Bildung auf BURG FÜRSTENECK gelingt in der Entfaltung eigener Spielräume und der Umsetzung erworbener Kenntnisse und Fähigkeiten im Alltag.
Die Zielgruppen:
An dem öffentlich ausgeschriebenen Seminarprogramm der Akademie BURG FÜRSTENECK können alle interessierten Menschen teilnehmen.
Darüber hinaus werden Kooperationskurse zu vereinbarten thematischen Schwerpunkten mit Zielgruppen und Partnern aus privaten und öffentlichen Unternehmungen, Organisationen, Vereinigungen und Verbänden durchgeführt. BURG FÜRSTENECK kann auch zur Durchführung eigener Bildungsangebote angefragt werden.
Unterkunft in der modernisierte Burg:
In den Jahren 2004 - 2008 wurde die vollständig erhaltene Burganlage aus dem 13. Jahrhundert umfangreich saniert und modernisiert. Dabei wurden insbesondere alle Unterkunftszimmer als Doppel und Einzelzimmer mit eigenem Bad neu hergestellt. Die oft gelobte Burgküche bietet den Teilnehmenden gute (nach persönlicher Wahl auch vegetarische) Vollverpflegung. BURG FÜRSTENECK bietet Unterkunft und Vollpension für etwa 70 Personen.
Die Trägerschaft:
Der gemeinnützige Trägerverein versteht sich als runder Tisch mit überkonfessioneller, überparteilicher und überregionaler Orientierung. Diese plurale Trägerstruktur ist bundesweit einzigartig. Besondere finanzielle Förderung erhält die Akademie BURG FÜRSTENECK auf Grundlage der seit 1952 andauernden Partnerschaft mit dem Land Hessen.
Statistik:
Akademie BURG FÜRSTENECK führt knapp 200 mehrtägige Seminare jährlich durch. Etwa 3500 Menschen nehmen an diesen Kursen und Fortbildungen teil. Dabei werden über 12000 Übernachtungen auf der Burg gebucht. In mehrjährigen Befragungen zur Qualitätsentwicklung beurteilen mehr als 90% der Teilnehmenden BURG FÜRSTENECK zusammenfassend als "sehr gut" oder "gut".
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Datum: 02.01.2010 - 18:50 Uhr
Sprache: Deutsch
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Kunst & Kultur
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