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March for Science - Forscher demonstrieren für die Freiheit der Wissenschaft

ID: 1481583


(ots) - Beim March for Science, am Samstag, 22. April,
demonstrieren Forscher und Bürger in Deutschland und vielen anderen
Ländern gegen wissenschaftsfeindliche und antidemokratische
Meinungen. Prof. Dr. Otmar D. Wiestler ist Präsident der
Helmholtz-Gemeinschaft. Er beteiligt sich am March for Science in
Berlin und hofft auf viele Teilnehmer bei den insgesamt 21
Veranstaltungen in deutschen Universitätsstädten. Im Interview mit
"Tierversuche verstehen" erklärt Wiestler, warum es wichtig ist,
gerade jetzt ein Zeichen für die Wissenschaft zu setzen.

Warum sollten möglichst viele Wissenschaftler am 22. April auf die
Straßen gehen und demonstrieren?

Wiestler: Es wird höchste Zeit, dass die Wissenschaft ein Zeichen
setzt. Denn die wissenschaftliche Freiheit gerät international
zunehmend in Bedrängnis. Insbesondere hierzulande mit einer so
nachhaltigen Forschungsförderung sollten wir uns dazu verpflichtet
fühlen. Denn unser Wohlstand und Fortschritt sind Ergebnis eben jener
Freiheit. Wir Wissenschaftler in Deutschland müssen Farbe bekennen.
Meine Hoffnung ist, dass wir über den March for Science
(http://marchforscience.de/) hinaus ein dauerhaftes Eintreten für
Bildung, Wissenschaft und Forschung in der Öffentlichkeit erleben.

Welche Gefahren sehen Sie aktuell für die Wissenschaft?

Wiestler: Die Freiheit der Wissenschaft ist in einer beängstigend
wachsenden Zahl an Ländern in Gefahr. In der Türkei, Polen oder
Ungarn beispielsweise werden Wissenschaftler zunehmend behindert. Zum
anderen gibt es die beunruhigende Entwicklung, dass wissensbasierte
Fakten in Frage gestellt werden (http://ots.de/z4rzo) . Bedenklich
wird es, wenn zum Beispiel erwiesene Entwicklungen wie der
Klimawandel geleugnet oder die Bedeutung der Geistes- und
Sozialwissenschaften prinzipiell angezweifelt werden.





Eine weitere Gefahr für die Wissenschaft ist die steigende Zahl
der Länder, die immer weniger in Bildung und Forschung investieren.
Das kann dramatische Konsequenzen haben. Denn Bildung, Wissenschaft
und Forschung sind für alle Länder die Lebensgrundlage. In
Deutschland befinden wir uns in einer sehr komfortablen Situation.
Wir genießen die Freiheit der Wissenschaft und die Förderung von
Forschung und Bildung. Dadurch haben wir jedoch auch eine besondere
Verantwortung.

Die biomedizinische Forschung steht häufiger im Fokus öffentlicher
Kritik. Warum ist es wichtig, besonders für diesen Forschungszweig
einzustehen?

Wiestler: Es herrscht ein breiter Konsens, dass kaum ein anderer
Wissenschaftszweig so viel Einfluss auf unser persönliches
Wohlergehen hat. Auch ist kein Geheimnis, dass Volkskrankheiten wie
Diabetes oder Krebs auf dem Vormarsch sind, unter anderem weil unsere
Gesellschaft zunehmend älter und somit häufiger krank sein wird.
Deswegen ist es mir ein wichtiges Anliegen, dass wir in diesem
Bereich stärker investieren. Nur dadurch werden wir diese massiven
Herausforderungen lösen können.

Wissenschaftler, die daran arbeiten und bei ihrer Forschung
Tierversuche (https://www.tierversuche-verstehen.de/) durchführen,
haben immer eine besondere ethische Verantwortung. Leider lässt sich
die Forschung nicht immer durch Zellkulturen oder Computermodelle
ersetzen. Gerade hierzulande findet sie jedoch in einem fest
vereinbarten und streng überprüften gesetzlichen Rahmen statt. Zudem
gilt für uns konsequent, dass wir Tierversuche (http://ots.de/wDTt5)
nach Möglichkeit vermeiden, ihre Anzahl verringern oder - dort wo sie
unvermeidbar sind - zum Wohl der Tiere unter größtmöglicher Schonung
durchführen. Damit steht Deutschland vorbildlich da. Dennoch müssen
Forscher noch mehr Offenheit wagen, um die Öffentlichkeit besser von
der Notwendigkeit ihrer Arbeit zu überzeugen. Nur wenn sie noch
stärker für ihre Forschung einstehen, ihre Methoden offenlegen und
Fakten präsentieren, treten sie dem Verdacht entgegen, dass sie etwas
verbergen möchten. Dafür müssen die Wissenschaftler in der Biomedizin
ihre Forschung in besonderer Weise transparent machen und zeigen, wie
wichtig sie für die Menschen ist.



Pressekontakt:
Redaktion Tierversuche verstehen

Homepage: https://www.tierversuche-verstehen.de/
Twitter: https://twitter.com/tvvde
E-Mail: redaktion(at)tierversuche-verstehen.de
Tel.: +49 251 98776-83 Fax: +49 251 98776-99

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Datum: 20.04.2017 - 10:30 Uhr
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