NOZ: Tom Schilling: Schmerzhafte Erfahrung im Rammstein-Konzert
(ots) - Tom Schilling: Schmerzhafte Erfahrung im
Rammstein-Konzert
Als 14-Jähriger in der ersten Reihe gestanden - Schauspieler
wollte eigentlich Maler werden - Anzüge zur Abgrenzung
Osnabrück. Schauspieler Tom Schilling hat im Alter von 14 Jahren
den Besuch eines Rammstein-Konzerts in Berlin als "sehr schmerzhaftes
Erlebnis für den Brustkorb" wahrgenommen. Wegen seiner Größe von
damals "höchstens 1,40 oder 1,50 Meter" sei er früh gekommen, damit
er in der ersten Reihe stehen konnte, berichtete der 35-Jährige der
"Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Damals ging noch viel mehr
Schweine-Pogo ab mit den großen Wellen nach vorne. Mir haben die
Ordner angeboten, mich rauszuziehen, damit ich das Konzert von der
Bühnengasse aus sehen kann, aber dafür war ich zu stolz, das wollte
ich nicht."
Damals habe er noch fest vorgehabt, Maler zu werden, sagte
Schilling weiter: "Das war der einzige ernsthafte Berufswunsch, den
ich in meiner Jugend hatte. Nachdem meine Kunstlehrerin gesagt hatte,
dass ich zeichnerisches Talent habe und der Sache nachgehen sollte,
bin ich mit zwölf in Museen gegangen, habe mir Bilder von Liebermann
und Menzel angesehen, die Bilder aus den Katalogen abgemalt und in
der Volkshochschule Malklassen besucht. Das habe ich neben der
Schauspielerei gemacht und eigentlich gedacht, dass es später am
ehesten darauf hinauslaufen würde." Irgendwann sei dann aber die
Schauspielerei so ernsthaft geworden, dass sie seinen eigentlichen
Berufswunsch überholt habe.
Sein Fable für die Malerei hat sich Tom Schilling dennoch bewahrt
- und deshalb auch ein "Seestück" von Gerhard Richter als Cover für
seine erste Platte "Vilnius" gewählt, die in der kommenden Woche
erscheint: "Ich habe ihm einen langen Brief geschrieben, woraufhin er
sich zurückgemeldet hat. Wir haben dann telefoniert, und er hat mich
gefragt, ob ich mir wirklich sicher bin, ob ich so ein düsteres Bild
als Cover haben möchte. Ich habe ihm erklärt, warum genau dieses Bild
das richtige ist. Für mich war immer schon klar, dass ich auf keinen
Fall selbst auf dem Cover sein möchte. So ein Seestück finde ich viel
persönlicher und erzählt mehr über mich als ein Foto von mir oder der
Band. Es trifft meine Gefühlslage und die der Lieder viel besser."
Er sei "ein sehr verschlossenes, nachdenkliches, melancholisches
Kind" gewesen, das sich gern abgegrenzt habe, berichtete Schilling
weiter. "Das war immer schon ein großes Thema für mich. Schon mit
zehn, elf, zwölf Jahren ging es los, dass ich mich durch die Musik,
die ich gehört habe, abgrenzen wollte. Mit 18 habe ich dann
angefangen, Anzüge zu tragen, weil''s halt sonst niemand gemacht hat."
Mittlerweile seien Anzüge für ihn zur Alltagskleidung geworden.
"Damit kann ich mich der Mode entziehen", sagte der Künstler.
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Datum: 15.04.2017 - 07:00 Uhr
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