Postbank Studie Wohnatlas 2017 / Außerhalb der Stadt ist der Traum vom Eigenheim realisierbar
(ots) -
- In den Metropolen können sich Durchschnittsverdiener nur noch
kleine Eigentumswohnungen leisten
- Wenig Spielraum für Familien
In vielen deutschen Großstädten haben Normalverdiener schlechte
Karten: Sie können sich kaum noch Immobilieneigentum in angemessener
Größe leisten. Um sich den Traum von einem Haus oder einer Wohnung in
der gewünschten Größe erfüllen zu können, müssen Haushalte mit
durchschnittlichem Einkommen trotz niedriger Zinsen oft bis an die
finanzielle Belastungsgrenze gehen. Doch es gibt andere
Möglichkeiten. Besonders für Familien lohnt sich häufig der Sprung an
den Stadtrand, um mehr Eigenheim für das gleiche Geld zu bekommen.
Denn außerhalb der Großstädte können sich Durchschnittsverdiener in
den meisten Regionen Deutschlands den Traum von den eigenen vier
Wänden erfüllen. Dies sind Ergebnisse der Postbank Studie Wohnatlas
2017, die die Immobilienmärkte bundesweit unter die Lupe nimmt.
Georg Hoogendijk, Geschäftsführer der Postbank Immobilien GmbH,
macht daher Kaufinteressierten weiterhin Hoffnung auf eine passende
und auch bezahlbare Immobilie in ihrer Region. "Trotz
unterschiedlicher Ansprüche haben alle potenziellen Immobilienkäufer
mit durchschnittlichem Einkommen eines gemeinsam: Sie können sich in
den meisten Kreisen und Städten Wohneigentum leisten." Die Empfehlung
des Immobilienexperten: Wenn es in der Stadt angesichts steigender
Preise finanziell zu eng wird, lohnt der Blick ins Umland.
Wenig Spielraum für Familien
In den meisten Großstädten müssen sich Familien nach den
Ergebnissen der Postbank Studie von der Idealvorstellung einer
Immobilie mit reichlich Wohnraum verabschieden. In Hamburg, Berlin
oder Frankfurt am Main können sich Durchschnittsverdiener mit zwei
Kindern demzufolge nur rund 100 Quadratmeter Wohneigentum leisten. In
München sind für die Beispielfamilie sogar im Schnitt nur 75
Quadratmeter drin, in Freiburg 95 Quadratmeter. Auch in anderen
Städten und Landkreisen sind die Preise so stark gestiegen, dass
vielerorts nur noch maximal 120 Quadratmeter mit einem vertretbaren
Aufwand finanziert werden können. Dabei sind aktuell die Eigenheime
vierköpfiger deutscher Durchschnittsfamilien rund 136 Quadratmeter
groß. Das können Kaufinteressierte heute in vielen Regionen nicht
mehr bezahlen, wie ein Blick in den Postbank Wohnatlas belegt.
Tabelle: Teuerste Regionen
So viele Quadratmeter können sich Familien mit zwei Kindern
leisten
Rang Stadt/ Kreis Quadratmeter
1 München, Landeshauptstadt 74,82
2 Nordfriesland, Landkreis 79,10
3 Freiburg im Breisgau, kreisfreie Stadt 95,32
4 Berlin, Stadt 101,22
5 Hamburg, Freie und Hansestadt 101,49
6 Miesbach, Landkreis 102,25
7 Frankfurt am Main, Stadt 105,68
8 Regensburg, kreisfreie Stadt 108,50
9 Garmisch-Partenkirchen, Landkreis 115,65
10 Heidelberg, kreisfreie Stadt 116,21
Annahmen: 40.000 Euro Eigenkapital, 2,5 Prozent Effektivzins,
Tilgung nach 20 Jahren, 40 Prozent des regionalen durchschnittlichen
Haushaltseinkommens für Zins und Tilgung
Quellen: Empirica (2017), MB Research (2016), Berechnungen HWWI
Auch Singles müssen kürzer treten
Für Durchschnittsverdiener sind laut Studie in fast allen
Ballungszentren und vor allem in den wirtschaftlich starken Regionen
eher kleine Wohnungen finanzierbar. Auch Singles mit
durchschnittlichem Einkommen müssen kürzer treten. In Hamburg etwa
sind für sie 44 Quadratmeter erschwinglich, in Berlin 45
Quadratmeter, in Frankfurt am Main 46 Quadratmeter und in München nur
32 Quadratmeter. Dabei wohnen deutsche Singles - wenn sie in einer
eigenen Immobilie leben - auf durchschnittlich rund 98 Quadratmetern.
Bei den heutigen Preisen sind Immobilien in dieser Größe für
Alleinstehende nur noch außerhalb der Metropolen finanzierbar.
Tabelle: Teuerste Regionen
So viele Quadratmeter können sich Singles leisten
Rang Stadt/ Kreis Quadratmeter
1 München, Landeshauptstadt 32,13
2 Nordfriesland, Landkreis 34,63
3 Freiburg im Breisgau, kreisfreie Stadt 42,13
4 Miesbach, Landkreis 43,73
5 Hamburg, Freie und Hansestadt 44,33
6 Berlin, Stadt 45,27
7 Frankfurt am Main, Stadt 45,81
8 Regensburg, kreisfreie Stadt 47,69
9 Starnberg, Landkreis 48,91
10 München, Landkreis 49,96
Annahmen: Singles im Alter von 30 Jahren, 40.000 Euro
Eigenkapital, 2,5 Prozent Effektivzins, Tilgung nach 20 Jahren, 40
Prozent des regionalen durchschnittlichen Haushaltseinkommens für
Zins und Tilgung Quellen: Empirica (2017), MB Research (2016),
Berechnungen HWWI
Der Trend geht zum Stadtrand
Ein Haus mit Garten, mehr Platz und mehr Grün als in der Stadt:
Häufig finden vor allem Familien außerhalb der Städte mehr
Lebensqualität. "Um die Metropolen herum bieten die Umlandgemeinden
oft entspanntere Immobilienmärkte mit ausreichend großen Wohnungen
und Häusern und zugleich meist auch noch recht guter
Verkehrsanbindung. Angesichts günstigerer Preise müssen Familien beim
Immobilienerwerb hier auch nicht bis an die finanzielle Schmerzgrenze
gehen, um genügend Raum zum Leben zu bekommen", sagt Georg
Hoogendijk. Sein Fazit: "Die hohen Immobilienpreise in den Metropolen
werden die Urbanisierung bremsen. Der Trend geht wieder zum Leben am
Stadtrand."
Wo Wohnträume noch realisierbar sind
Denn außerhalb der besonders beliebten Städte sieht die Lage
anders aus: Durchschnittsverdiener finden grundsätzlich in den
meisten Regionen Deutschlands ausreichend große und vor allem
bezahlbare Immobilien. Das gilt für Singles und Paare ebenso wie für
Familien. Nach den Berechnungen des HWWI können Familien mit zwei
Kindern in 372 von 402 Kreisen und kreisfreien Städten mindestens 136
Quadratmeter Wohneigentum finanzieren. Der Durchschnittssingle kann
sich in 320 Kreisen mindestens 80 Quadratmeter leisten - und in 239
Kreisen sogar 100 Quadratmeter und mehr. Paare haben am wenigsten
Schwierigkeiten, auch bei den aktuellen Preisen Wohnungen in
angemessener Größe zu kaufen: Mit durchschnittlichen regionalen
Haushaltseinkommen kommen sie in 379 Kreisen und kreisfreien Städten
auf 100 Quadratmeter und mehr.
Hintergrundinformationen zur Postbank Studie Wohnatlas 2017
Die Postbank Studie Wohnatlas 2017 wurde unter der Leitung von
Prof. Dr. Alkis Henri Otto, Forschungsbereichsleiter Hamburg, Städte
und Regionen, vom Hamburgischen WeltWirtschaftsInstitut (HWWI)
durchgeführt. Analysiert wurden 402 Landkreise und kreisfreie Städte
(darunter noch der Landkreis Osterode am Harz, der am 1. November
2016 Teil des Landkreises Göttingen wurde). Im Fokus der vorliegenden
Analyse steht die Erschwinglichkeit von Wohnraum für verschiedene
Käufertypen. Dabei setzen die Ökonomen für die Modellrechnungen den
Einsatz relativ hoher finanzieller Mittel voraus: Von dem
durchschnittlichen verfügbaren Haushaltseinkommen in dem jeweiligen
Kreis werden bei einem Effektivzins von 2,5 Prozent und einer
angenommenen Darlehensrückzahlung innerhalb von 20 Jahren monatlich
40 Prozent in Zins und Tilgung gesteckt. Wohnnebenkosten
(Grundsteuer, Instandhaltung, Betriebskosten) kommen allerdings noch
hinzu, sodass die gesamte Wohnkostenbelastung rund 50 Prozent des
Haushaltseinkommens betragen würde.
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Ralf Palm
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ralf.palm(at)postbank.de
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Datum: 10.04.2017 - 15:30 Uhr
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