ARD-Kontraste: VW-Dieselskandal: Diesel-Umrüstungs-Verweigerern droht TÜV-Entzug
(ots) - Besitzern von VW-Dieselfahrzeugen, die ihre vom
Abgasskandal betroffenen Autos nicht umrüsten lassen, droht ab August
die Verweigerung der Prüfplakette bei der Hauptuntersuchung.
Dies wurde nach Informationen des ARD-Politikmagazins "Kontraste"
im Bund-Länder-Fachausschuss "Technisches Kraftfahrwesen" auf der
Sitzung Mitte März beschlossen. Das Fehlen des von Volkswagen
bereitgestellten Software-Updates soll künftig als ein "erheblicher
Mangel" gewertet werden, wie der Verband der TÜV (VdTÜV) Kontraste
bestätigte. Den Haltern bleibt dann ein Monat Zeit, die Umrüstung
nachzuholen, ansonsten wird keine neue Prüfplakette erteilt.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) geht davon aus,
dass alle Halter ihre Fahrzeuge umrüsten lassen. Wer der Aufforderung
nicht folge, dem drohen Konsequenzen: "Die letzte Möglichkeit ist
natürlich dann auch, dass Fahrzeuge nicht mehr fahren dürfen."
Laut Beschluss des Bund-Länder-Fachausschusses "Technisches
Kraftfahrwesen" muss VW künftig die Identifikationsnummern der
betroffenen Fahrzeuge direkt an die Zentrale Stelle der technischen
Überwachungsvereine (FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH) übermitteln. Bei
der Hauptuntersuchung wird dann mithilfe eines Datenabgleichs
ermittelt, ob das vom Kraftfahrtbundesamt genehmigte Update
ordnungsgemäß aufgespielt wurde oder nicht.
Die Kontrollen sollen nach der für jedes Modell gewährten
18-monatigen Umrüstungsfrist starten. Als erstes Modell ist ab August
der VW Amarok 2,0-Liter betroffen, dessen behördlich genehmigte
Rückruf-Aktion am 27. Juli endet. Die Audi-Modelle A4, A5, A6, Q5 mit
2,0 Liter-Motor sowie der VW Golf mit 2,0 Liter-Motor und
Schaltgetriebe folgen dann im Dezember 2017. Modelle des VW-Passat
2,0 Liter erhalten voraussichtlich ab Januar 2018 keine Prüfplakette
mehr, wenn sie nicht nachgerüstet werden.
Die Volkswagen AG teilte Kontraste auf Anfrage mit, dass bislang
bei 65 Prozent der insgesamt knapp 2,6 Millionen Fahrzeuge mit
Dieselmotoren des Typs EA189 in Deutschland eine Umrüstung
vorgenommen wurde. Wie viele Halter die Umrüstung verweigern, könne
man nicht sagen.
Für Rechtsanwalt Ralf Sauer, der 2000 Mandanten bei Streitigkeiten
gegen VW vertritt, werden durch die Behörden nun Opfer und Täter
verdreht. Seine Mandanten klagen über erhebliche Mängel, die ihre
Fahrzeuge nach der Umrüstung aufweisen. Hierfür übernimmt VW keine
verbindliche Garantie. Auch Entschädigung verweigert der Autokonzern
kategorisch. "VW glaubt selbst nicht an dieses Software-Update,
ansonsten würden sie eine Garantie erteilen", so Sauer. "Dem Halter
jetzt die TÜV-Plakette zu entziehen, beziehungsweise sie nicht neu zu
erteilen, das ist ein Skandal!"
Mehr dazu heute, 06.04.2017, im Ersten um 21.45 Uhr im
ARD-Politikmagazin "Kontraste".
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Datum: 06.04.2017 - 11:20 Uhr
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