Car Sharing in China: Flotte wächst bis 2025 jährlich um 45 Prozent - großes Potenzial auch für internationale Anbieter (FOTO)
(ots) -
- Roland Berger-Studie: Bis 2025 werden in China voraussichtlich rund
600.000 Autos im Car Sharing-Modell betrieben
- Markttreiber: hohe Luftverschmutzung, mangelnde öffentliche
Verkehrsmittel, zunehmende Mobilitätswünsche und Popularität der
"Sharing Economy"
- Bisher 90 Prozent des Markts in Händen lokaler Anbieter - gute
Marktchancen für internationale Unternehmen
- Sorgfältige Planung wichtig, um spezifische Markthürden zu
überwinden und profitables Geschäft aufzubauen
In China ist die Nutzung von Car Sharing in den vergangenen Jahren
explodiert: Gab es noch 2015 gerade mal 14.000 Car Sharing-Fahrzeuge,
war die Flotte bereits ein Jahr später mit 26.000 Autos fast doppelt
so groß. Und die Tendenz ist weiter steigend: Bis 2025 werden rund
600.000 Fahrzeuge im Car Sharing-Modell erwartet, das entspricht
einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 45 Prozent.
Dieser rasant wachsende Markt liegt bisher zu 90 Prozent in den
Händen lokaler Anbieter, doch er bietet auch internationalen Car
Sharing-Unternehmen große Chancen. Zu diesem Schluss kommt die neue
Roland Berger-Studie "Car Sharing Business in China - How to operate
a successful business". Darin analysieren die Automotive-Experten den
Markt, beschreiben die Herausforderungen für Anbieter und erläutern,
wie diese überwunden werden können.
China: junger Markt mit besten Aussichten
"Das Wachstum des chinesischen Car Sharing-Markts hat gerade erst
angefangen", sagt Norbert Dressler, Partner von Roland Berger.
"Verschiedene Faktoren gelten als Wachstumstreiber: Der Kampf gegen
die Luftverschmutzung in den chinesischen Ballungszentren und die
restriktive Zulassung privater Fahrzeuge spielen hier genauso eine
Rolle wie das mangelnde Angebot öffentlicher Verkehrsmittel, das oft
nicht mit dem rasanten Bevölkerungszuwachs Schritt hält."
Dazu kommen die wachsenden Mobilitätswünsche der Menschen und die
zunehmende Popularität der "Sharing Economy" in China: So ergab eine
Umfrage von Roland Berger schon 2015, dass fast die Hälfte der
Befragten Car Sharing kannten und über drei Viertel Interesse an
dessen Nutzung hätten. Vor allem junge Menschen zwischen 18 und 35
Jahren sind die Hauptzielgruppe für das Autoteilen.
Für die Roland Berger-Experten ist daher klar, dass Car Sharing in
China ein großes Potenzial hat - auch für internationale Anbieter:
"In den vergangenen fünf Jahren sind zahlreiche Unternehmen mit
unterschiedlichen Konzepten und Geschäftsmodellen in den chinesischen
Car Sharing-Markt eingestiegen", erklärt Jan-Philipp Hasenberg,
Partner von Roland Berger. "Auch die ersten internationalen Anbieter,
vor allem Autohersteller, haben erkannt, dass sich hier ein
vielversprechendes Feld auftut."
Bürokratische Hürden und Kenntnis der Kundenbedürfnisse: zwei
entscheidende Faktoren
Doch der Weg zu einem profitablen Car Sharing-Geschäft in China
ist nicht leicht. Denn es gibt einige wichtige Vorbedingungen für
Anbieter: Sie müssen zum Beispiel Lizenzen und Genehmigungen bei
nationalen Behörden und der jeweiligen Stadtverwaltung beantragen,
Kennzeichen für die geplante Flotte beschaffen und genau klären, wo
die Fahrzeuge in den überfüllten Städten abgestellt werden dürfen.
"Diese Hürden sind in China aus bürokratischen Gründen nicht leicht
zu überwinden", warnt Dressler. "Ein frühzeitiger und enger Kontakt
zu den lokalen Behörden ist daher sehr wichtig. Außerdem sind
Partnerschaften unverzichtbar, um die notwendige Infrastruktur wie
Parkplätze oder Ladesäulen für Elektroautos bereitzustellen."
Unabdingbar für den Aufbau eines erfolgreichen Car
Sharing-Angebots ist außerdem eine gute Kenntnis der lokalen
Kundenbedürfnisse. Denn wer die Nutzer nicht kennt, der riskiert eine
niedrige Auslastungsrate seiner Flotte. So ergab eine Analyse der
Roland Berger-Experten in einer chinesischen Großstadt, dass die
dortigen Car Sharing-Betreiber derzeit im Schnitt nur 12 Prozent
Auslastung erreichen. Zu wenig, findet Jan-Philipp Hasenberg: "Nach
unseren Berechnungen sind 20 Prozent Auslastung die Untergrenze für
einen profitablen Betrieb."
Anbieter sollten daher unbedingt verschiedene Nutzungsszenarien
durchspielen und ihr Angebot entsprechend optimieren. Dazu gehört zum
Beispiel, Fahrzeuge gezielt in Städten oder Stadtteilen zu
stationieren, wo alternative Mobilitätsdienstleistungen oder
Verkehrsmittel fehlen oder nicht ausreichen. "Die Wahl der richtigen
Standorte wirkt sich auch auf die Höhe der erzielbaren Einnahmen
aus", sagt Norbert Dressler. "Im Gegensatz zu westlichen Ländern sind
chinesische Kunden nämlich nur sehr begrenzt bereit, höhere Preise
für Car Sharing-Fahrten zu akzeptieren, wenn kostengünstigere
Mobilitätsalternativen vorhanden sind."
Trotz dieser und weiterer Herausforderungen halten die
Studienautoren ein erfolgreiches Engagement im chinesischen Car
Sharing-Markt für möglich. "Die Branche ist noch in einer frühen
Phase ihrer Entwicklung", sagt Hasenberg. "Das bietet Einsteigern die
Chance, sich jetzt einen Vorsprung zu verschaffen und Marktanteile zu
besetzen, ähnlich wie es vor Jahren bei der Automobilisierung in
China war. Entscheidend ist allerdings eine sehr sorgfältige
Planung."
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