Auf den Spuren des Genoms - Schatzsuche in Irland (FOTO)
(ots) -
Wissenschaftler von Genomics Medicine Ireland (GMI) werden
gemeinsam mit AbbVie die genomischen Daten von 45.000 Menschen aus
Irland kartieren. Die Daten sollen neue Hinweise auf geeignete Marker
für Erkrankungen liefern.
Ein großer Fundus für die Genomforschung
Das menschliche Genom war für Wissenschaftler lange schwer zu
knacken. Es hat über ein Jahrzehnt gedauert und 2,7 Mrd. US Dollar
gekostet, bis die gesamten genomischen Daten eines Menschen 2003 als
endgültig entschlüsselt angesehen werden konnten - und dabei ging es
gerade mal um ein einzelnes Genom. Mittlerweile ist es dank
technologischem Fortschritt möglich, eine vollständige menschliche
Genkarte innerhalb weniger Tage und für nur einen Bruchteil der
genannten Kosten zu erstellen.
Wissenschaftler von Genomics Medicine Ireland (GMI) machen sich
diesen technologischen Fortschritt zunutze. GMI plant gemeinsam mit
AbbVie, die genomischen Daten von 45.000 Menschen aus ganz Irland zu
kartieren.
Die Masse dieser Daten ermöglicht es Wissenschaftlern, eine
Genbibliothek zu erstellen. Innerhalb dieser Bibliothek können sie
nach Genen Ausschau halten, die bei der Entstehung bestimmter
Erkrankungen eine Rolle spielen könnten. Die Forscher erhoffen sich
davon Entdeckungen, die einen Beitrag zur Entwicklung neuer
Arzneimittel für Menschen mit schwerwiegenden Erkrankungen leisten.
Warum gerade Irland?
Um besser zu verstehen, warum ausgerechnet die grüne Insel ein
guter Ausgangspunkt für diese wissenschaftliche Reise ist,
beantwortet Dr. Sean Ennis, Mitgründer von GMI und selbst Ire, einige
Fragen.
F: Warum gerade Irland? Was qualifiziert die Iren als gute
Population für die Erforschung genomischer Daten?
Dr. Ennis: Die tatsächliche Bevölkerungszahl von Irland mag mit
6,6 Millionen recht gering sein, aber weltweit soll es über 80
Millionen Menschen geben, die die sogenannte "irische Diaspora"
ausmachen. Abgesehen von einer sehr kurzen Phase in unserer jüngsten
Geschichte war Irland über Jahrhunderte hinweg von stetiger
Auswanderung gekennzeichnet: Man könnte also behaupten, dass wir ein
Spiegelbild der Weltbevölkerung darstellen.
Nach unserer Auffassung stellt Irland ein hervorragendes Feld für
die Genomforschung dar, und zwar aus gleich drei Gründen: 1. Die Iren
sind homogener als andere westliche Bevölkerungen, was aus Sicht der
Genomforschung die Wahrscheinlichkeit von Entdeckungen - insbesondere
mit Blick auf komplexe Erkrankungen - erhöht.
2.: Irland ist zwar eine kleine Insel, aber wiederum auch nicht zu
klein. Die Anzahl von Patienten mit unterschiedlichen Erkrankungen
ist ausreichend, um Studien durchzuführen.
Und 3.: Wir verfügen über eine konzentrierte klinische
Infrastruktur und können eine enge Zusammenarbeit zwischen
Krankenhäusern und Universitäten aufweisen, was die Teilnahme an
diesen Studien durchaus vereinfacht.
F: Was könnten wir über Erkrankungen lernen?
Dr. Ennis: Die gewonnenen Erkenntnisse könnten neue, bislang
unbekannte Ursachen für einige verbreitete Erkrankungen oder
Krebsformen aufdecken. Sie könnten uns außerdem helfen zu verstehen,
warum eine Erkrankung bei bestimmten Menschen sehr viel schneller
oder schwerwiegender verläuft als bei anderen. Das wiederum könnte es
uns ermöglichen, in die Krankheitsprogression einzugreifen.
F: Was sind die Vorteile, wenn man eine ganze Population kartiert?
Was hoffen wir zu finden? Gibt es auch Einschränkungen?
Dr. Ennis: Unseren Ansatz der genomischen Kartierung einer
gesamten Population gründet vor allem auf unserer Überzeugung, dass
Irland eine einzigartige Möglichkeit bietet, eine genomische
Datenbank von Weltklasse zu einer erkrankungsspezifischen Population
aufzubauen. Die Idee dahinter ist, dass wir so einen erheblichen
Beitrag zu individualisierter Medizin und damit letztendlich zur
Prävention und medizinischen Versorgung spezifischer Erkrankungen
leisten können.
Einige der genannten Alleinstellungsmerkmale von Irland, die eine
Erforschung so interessant machen, könnten an einem gewissen Punkt
allerdings auch eine Einschränkung darstellen, beispielsweise die
Größe und die globale Relevanz der Population.
F: Wie ließen sich Erkenntnisse aus Irland auf die gesamte Welt
übertragen?
Dr. Ennis: Aufgrund der erwähnten weiten Verbreitung der irischen
Bevölkerung werden die Ergebnisse insbesondere für die westliche Welt
relevant sein. Viele Erkenntnisse lassen sich sicherlich auch auf die
Molekulardiagnostik übertragen, wo wir nach bestimmten biologischen
Markern einer Erkrankung im Genom eines Menschen suchen würden. Das
langfristige Ziel ist es, Erkenntnisse zur Entwicklung von
Arzneimitteln zu sammeln, die zur Prävention von Erkrankungen
angewendet werden können.
F: Welcher Zeitrahmen ist für diese Forschungsarbeit vorgesehen
und wie genau ist das Vorgehen? Wann können wir mit ersten
Erkenntnissen aus Ihrer Arbeit rechnen?
Dr. Ennis: Unser gemeinsames Forschungsprojekt mit AbbVie ist auf
15 Jahre ausgelegt. Wir hoffen, in den nächsten 3-4 Jahren die Daten
der Teilnehmer sequenzieren zu können. Die Übertragung dieser
Forschungsarbeit in die klinische Versorgung ist jedoch ein längeres
Unterfangen.
Wir haben aber zum Ziel, frühe Erkenntnisse innerhalb von 1-2
Jahren zu veröffentlichen.
Ein englischsprachiges Video zu Genomforschung finden Sie unter
http://bit.ly/2oBdFhM.
Über AbbVie
AbbVie (NYSE:ABBV) ist ein globales, forschendes
BioPharma-Unternehmen. Mission von AbbVie ist es, mit seiner
Expertise, seinem einzigartigen Innovationsansatz und seinen
engagierten Mitarbeitern neuartige Therapien für einige der
komplexesten und schwerwiegendsten Krankheiten der Welt zu entwickeln
und bereitzustellen. Zusammen mit seiner hundertprozentigen
Tochtergesellschaft Pharmacyclics beschäftigt AbbVie weltweit mehr
als 29.000 Mitarbeiter und vertreibt Medikamente in mehr als 170
Ländern. In Deutschland ist AbbVie an seinem Hauptsitz in Wiesbaden
und seinem Forschungs- und Produktionsstandort in Ludwigshafen
vertreten. Insgesamt beschäftigt AbbVie Deutschland rund 2.600
Mitarbeiter. Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter
www.abbvie.com und www.abbvie.de. Folgen Sie (at)abbvie_de auf Twitter
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Datum: 30.03.2017 - 11:20 Uhr
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