Weltweites Abwasserproblem Mikroplastiküberfordert Kläranlagen / Lösungen sind weniger Plastikkonsum und umweltgerechte Textilproduktion
(ots) - Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) hat anlässlich des morgigen Weltwassertages eine drastische
Reduzierung der Mikroplastik-Einträge in die Abwässer gefordert. Laut
BUND-Meeresschutzexpertin Nadja Ziebarth gehören städtische Abwässer
und synthetische Textilien zu den Hauptquellen der
Mikroplastik-Einträge in die Meere: "Jedes Jahr gelangen weltweit
über drei Millionen Tonnen Mikroplastik-Partikel ins Meer. Sie
stammen hauptsächlich aus synthetischen Textilien und dem Abrieb von
Autoreifen. Obwohl die Abwasserbehandlung in Deutschland auf einem
hohen Stand ist, können Kläranlagen Mikroplastik nicht vollständig
aus dem Wasser entfernen. Und jene Mengen, die im Klärwerk
herausgefiltert werden, landen dann als Klärschlamm auf und in den
Böden."
Die schädigende Wirkung von Mikroplastik auf Meeresorganismen
reiche von physiologischen Störungen bis zu Tumorbildungen und
erhöhten Sterberaten. "Besonders gefährlich ist, dass Mikroplastik
auf Giftstoffe im Wasser wie ein Magnet wirkt. An Mikroplastik sind
bis zu hundertfach höhere Schadstoffkonzentrationen gefunden worden
als im Umgebungswasser. Mit dem Mikroplastik nehmen Meereslebewesen
die Schadstoffe auf und diese landen am Ende auch auf den Tellern der
Menschen", sagte Ziebarth.
Die BUND-Expertin fordert, den Eintrag von Mikroplastik und
Synthetikfasern in die Abwässer drastisch zu reduzieren. Da Textilien
einen Großteil der Fasern bei der ersten Wäsche verlieren, könnten
beispielsweise verpflichtende Vorwäschen seitens der Hersteller
eingeführt werden. Grundsätzlich gehe es aber darum, weniger Produkte
aus Plastik herzustellen und zu konsumieren.
"Auch Industriestaaten haben enorme Abwasserprobleme. Diese werden
hauptsächlich durch Mikroplastik, giftige Chemikalien und
Medikamentenrückstände verursacht. Viele der Schadstoffe können gar
nicht oder nur mit großem Aufwand und hohen Kosten herausgefiltert
werden. Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet Deutschland,
Maßnahmen gegen Gewässserverschmutzungen zu ergreifen und alles zu
unterlassen, was den Zustand der Gewässer verschlechtert. Je weniger
gefährliche Stoffe produziert werden, desto weniger gelangt auch in
den Wasserkreislauf", sagte Laura von Vittorelli, Gewässerexpertin
beim BUND.
Weitere Informationen zu Mikroplastik unter:
https://www.bund.net/meere/mikroplastik/
Pressekontakt:
Laura von Vittorelli, BUND-Gewässerexpertin:
E-Mail: laura.vonVittorelli(at)bund.net bzw.
Nadja Ziebarth, BUND-Meeresschutzbüro:
E-Mail: nadja.ziebarth(at)bund.net
Tel. 0421-79002-32 oder
Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425
E-Mail: presse(at)bund.net
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Datum: 21.03.2017 - 10:33 Uhr
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