EY-Studie: Digitale Zweiklassengesellschaft im Mittelstand verfestigt sich
(ots) -
- Wachstumsunternehmen setzen deutlich stärker auf digitale
Technologien - bei jedem vierten spielen sie bereits eine große
Rolle
- Kleinere Unternehmen und Unternehmen, die gar nicht oder nur
langsam wachsen, könnten den Anschluss verlieren
- Fehlendes Geld und fehlendes Personal sind Hauptgründe für
ausbleibende Investitionen in die Digitalisierung
- 72 Prozent sehen in der Digitalisierung eine Chance - lediglich
jedes 14. Unternehmen empfindet sie als Bedrohung
Die Digitalisierung der mittelständischen Industrie kommt voran.
Unternehmen, die mit mehr als drei Prozent Wachstum im Jahr 2017
rechnen, setzen dabei deutlich stärker auf die Digitalisierung als
Unternehmen mit weniger guten Geschäftsaussichten. Für 62 Prozent der
wachstumsstarken Unternehmen spielt sie eine sehr große oder eine
mittelgroße Rolle. Bei den weniger wachstumsfreudigen Unternehmen
sagen dagegen nur 30 Prozent, dass digitale Technologien für ihr
Geschäftsmodell von Bedeutung seien.
Dabei würden viele Unternehmen gerne mehr in die Digitalisierung
investieren. Doch es fehlt teilweise an Geld und Personal: Für
jeweils 13 Prozent sind das die beiden wichtigsten Gründe, warum sie
nicht so in digitale Technologien investieren, wie sie es gerne
täten. Neun Prozent fehlt nach eigenen Angaben das nötige Know-how.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und
Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die 3.000
mittelständische Unternehmen in Deutschland befragt wurden.
"Der deutsche Mittelstand steht am Scheideweg", lautet der Befund
von Hubert Barth, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY. "Viele
Mittelständler tun das, was sie schon seit Jahren und Jahrzehnten
auszeichnet: Sie passen sich flexibel an neue Entwicklungen an und
schaffen es, durch innovative Produkte ihr Geschäftsmodell
weiterzuentwickeln. Einige könnten jedoch den Anschluss verlieren.
Sie investieren nicht genug in die Umstellung auf digitale
Technologien oder finden nicht das geeignete Personal. Es droht eine
digitale Zweiklassengesellschaft. Denn fähiges Personal und
technologische Weichenstellungen für die Zukunft sind die
Voraussetzung für künftigen Erfolg".
Für Barth steht fest: "Die Digitalisierung der Produktion hat
begonnen und wird in Zukunft noch gravierende Umwälzungen mit sich
bringen. Für Unternehmen ergeben sich dadurch neue Geschäftsmodelle
und Wachstumsmöglichkeiten - wenn sie die Digitalisierung als Chance
begreifen. Wer zu lange an einem veralteten Geschäftsmodell festhält,
wird dagegen zu den Verlierern gehören."
Mehrheit der Unternehmen begreift Digitalisierung als Chance
Die gute Nachricht: Die Mehrheit der Unternehmen - 72 Prozent -
sieht in der Digitalisierung generell eine Chance für sich. Jedes
fünfte begrüßt sie sogar uneingeschränkt. Lediglich jedes 14.
Unternehmen sieht in der Digitalisierung eine Bedrohung.
Allerdings zeigen sich auch hier Unterschiede: Während 77 Prozent
der wachstumsstarken Unternehmen die Digitalisierung als Chance
sehen, sind es bei den Unternehmen, die gar nicht oder nur leicht
wachsen, lediglich 63 Prozent.
Fest steht, dass die Unternehmen lernen müssen, mit der
Digitalisierung umzugehen, denn ihre Bedeutung wird in Zukunft noch
zunehmen, wie auch die Mittelständler selbst erkannt haben. 85
Prozent erwarten, dass die Bedeutung digitaler Technologien für ihr
Geschäftsmodell in den kommenden fünf Jahren zunehmen wird. Bei der
vorangegangen Befragung gingen davon nur 74 Prozent aus.
Große Mittelständler sind Vorreiter in Sachen Digitalisierung
Größe spielt eine Rolle - zumindest wenn es darum geht, neue
Technologien für das eigene Geschäft zu nutzen: So nutzen etwa zwei
Drittel der Unternehmen (68 Prozent) mit einem Umsatz von über 100
Millionen Euro digitale Technologien für ihr Geschäftsmodell. Bei
kleineren Unternehmen mit einem Umsatz von unter 30 Millionen Euro
dagegen sagt nicht einmal jeder fünfte Mittelständler (17 Prozent),
dass digitale Technologien eine sehr große Bedeutung für ihn haben.
Bei der Bewertung, ob die Digitalisierung eine Chance oder eine
Bedrohung ist, sieht die Verteilung ähnlich aus. Jedes vierte
Großunternehmen sieht darin eindeutig eine Chance, wohingegen nicht
einmal jeder fünfte kleinere Mittelständler die Digitalisierung
ähnlich positiv beurteilt. Hubert Barth rät kleinen Mittelständlern
aber, offen für die Digitalisierung zu sein und nach Lösungen zu
suchen: "Kein Unternehmen wird sich der Digitalisierung entziehen
können. Sie ist bereits da und nimmt immer mehr zu. Auch kleine
Unternehmen können damit ihre Lieferketten optimieren,
Kundenbeziehungen pflegen oder kleine Stückzahlen bis Losgröße eins
herstellen. Sie werden so flexibler und sparen Geld, Zeit und
Ressourcen. Kooperationen können eine sinnvolle Alternative sein,
wenn im Betrieb das Geld oder das Wissen für eigene digitale Lösungen
fehlen."
Die komplette Pressemitteilung und alle Unterlagen finden Sie
unter: www.de.ey.com/presse
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Datum: 17.03.2017 - 10:00 Uhr
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