"ttt - titel thesen temperamente" (BR)
am Sonntag, 12. März 2017, um 23:05 Uhr
(ots) - Die geplanten Themen:
Die Schönheit der Demokratie:
Wir erleben beunruhigende, dramatische und unschöne Zeiten. Unsere
sicher geglaubte westliche Ordnung wackelt. Die USA betreiben eine
isolationistische Politik, Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und
Deutschland können das Gleichgewicht in Europa gefährden. Und doch
haben wir hier in Deutschland und auch in Europa ein kluges,
ausgefeiltes Gesellschaftssystem, das Teil unserer abendländischen
Geschichte ist, das viele Krisen überstanden hat und in unserer
Kultur fest verankert ist. Wir nennen es Demokratie. "ttt" spricht
mit Vertretern der obersten Verfassungsorgane, dem Präsidenten des
Bundesverfassungsgerichts Andreas Voßkuhle, Bundestagspräsident
Norbert Lammert und dem Philosophen Julian Nida-Rümelin über die
Kraft unseres Grundgesetzes, die Vorteile der Gewaltenteilung und des
Mehrparteiensystems. Ein dringlicher Appell, nicht dem kurzsichtigen
Tenor vieler alarmistischer Diskussionen zu folgen, sondern
innezuhalten und zu sehen, welche Qualitäten, Freiheiten und ja, auch
Schönheit unsere Gesellschaftsordnung verspricht.
Wo Mut die Seele trägt
Ein beeindruckendes Buch über Frauenschicksale in Afghanistan
Attentate, Terror und Fluchtgeschichten beherrschen die Schlagzeilen
über Afghanistan. Vor wenigen Tagen erst starben fast 50 Menschen bei
einem Anschlag auf ein Krankenhaus in Kabul. Und dennoch versuchen
Menschen dort ihren Alltag zu leben, Kinder groß zu ziehen und so
etwas wie Normalität zu erreichen. Nahid Shahalimi, Exil-Afghanin
reist immer wieder in ihre Heimat, um dort Frauen zu treffen, die
beschlossen haben, in einem Land, in dem Zwangsheirat, Ehrenmord und
Unterdrückung den Alltag prägen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu
nehmen. In Afghanistan geboren, floh Shahalimi in den 1980er-Jahren
mit ihrer Mutter und ihren Schwestern nach Kanada und lebt seit dem
Jahr 2000 in München. Jetzt, pünktlich zum Weltfrauentag, hat sie ein
Buch geschrieben über diese Frauen, ihre Träume, über Mut, Trauer,
aber auch Lebensfreude. Wir erfahren von Skateboard fahrenden
Mädchen, von Frauen, die im Krieg gekämpft haben oder sich ohne Angst
politisch engagieren, aber wir hören auch von Frauen, die Opfer
wurden. Obwohl viele dieser Biografien gefährdet sind, ist die
Autorin auf eine Welt der Hoffnung gestoßen. Sie erzählt authentische
und beeindruckende Lebensgeschichten voll Stärke und Zuversicht.
Die Fragmentierung des Menschen in Farben und Striche: Eine
Werkschau von Egon Schiele in der Wiener Albertina Der Mensch und
seine existentielle Einsamkeit. Das ist sein Thema. Egon Schiele,
dieses ruhelose Genie der Wiener Jahrhundertwende. Seine Zeichnungen
und Aquarelle sind Studien all dessen, was Menschsein bedeutet.
Begierde, Lust, Verzweiflung, Lebensfreude. Die Gestalten auf seinen
Aquarellen sehen uns an und sagen - sieh her - Du kennst mich. Als
Auftakt zum Gedenkjahr 2018 zeigt die Albertina bereits jetzt eine
umfassende Werkschau von Schiele. Sie positioniert sein radikales
Werk in einer zwischen Moderne und Tradition gespaltenen Epoche. 160
seiner schönsten Gouachen und Zeichnungen zeigen seine große Kunst.
Athen, kurz vor Eröffnung der documenta! Ein Stimmungsbild aus dem
von der Krise gezeichneten Land Es ist ruhig geworden um
Griechenland. Das Land ist aus den Schlagzeilen verschwunden. Und
doch ist die Krise noch immer nicht überwunden. Im März und April
müssen Kredite zurückgezahlt werden, Ministerpräsident Tsipras hat
den Griechen trotz ihres Vetos beim Referendum strenge Reformen
aufgedrückt. Jetzt kommt eine der wichtigsten Kunstschauen der Welt
erstmals auch nach Athen, die documenta. Unter deutscher
Schirmherrschaft werden dort internationale Künstler ausgestellt.
Knapp vier Wochen vor der Eröffnung fragt "ttt" - wie geht es der
griechischen Kunstszene? Wird sie von dem Großereignis profitieren?
Wie geht es den Künstlern in Athen? Wir sprechen mit ihnen über ihre
Lebens- und Arbeitssituation. Unter anderem dem Regisseur Prodromos
Tsinikores, der eine Nebenbühne des Nationaltheaters bespielt, sowie
einem Grafiker, der ein kriminelles, heruntergekommenes Viertel
wiederbelebt hat, einer Fotografin, die von London nach Athen
zurückgekehrt ist. "ttt" spricht auch mit Vertretern der
Stavros-Niarchos-Stiftung, die wesentlich für die Finanzierung der
Kulturszene verantwortlich ist und bei der Kulturförderung immer mehr
den Staat ersetzt. Ein Stimmungsbild...
"I am not your negro" Ein brillanter Filmessay und brennendes
Plädoyer gegen Rassismus! Im Juni 1979 beginnt der bedeutende
US-Autor James Baldwin seinen letzten, unvollendet gebliebenen Text
"Remember This House". Mit persönlichen Erinnerungen an seine drei
ermordeten Bürgerrechtler-Freunde Malcolm X, Medgar Evers und Martin
Luther King und Reflexionen der eigenen, schmerzhaften
Lebenserfahrung als Schwarzer schreibt er die Geschichte Amerikas
neu. Raoul Peck inszeniert die 30 bislang unveröffentlichten
Manuskriptseiten mit einer fulminanten Collage von Archivfotos,
Filmausschnitten und Nachrichten-Clips: die Boykottinitiativen und
den Widerstand gegen die Rassentrennung in den 1950er- und
60er-Jahren, die Unsichtbarkeit von Schwarzen in den Kinomythen
Hollywoods, afroamerikanische Proteste gegen weiße Polizeigewalt bis
in die jüngste Gegenwart. Ein prägnanter und verstörender Essay über
die bis heute vom Mainstream weitgehend ausgeblendete Wirklichkeit
schwarzer Amerikaner.
Im Internet unter www.DasErste.de/ttt
Moderation: Max Moor
Redaktion: Sylvia Griss (BR)
Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner(at)DasErste.de
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Datum: 10.03.2017 - 11:10 Uhr
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am Sonntag, 12. März 2017, um 23:05 Uhr
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