OICA-Präsident Matthias Wissmann: "Alles spricht dafür, dass es neben dem Elektroauto noch lange den Benziner und den Diesel geben wird" (AUDIO)
(ots) -
Der Weltautomobilverband fordert Balance zwischen umwelt- und
wirtschaftspolitischen Zielen
MANUSKRIPT MIT O-TÖNEN
Anmoderation:
Der Wunsch nach individueller Mobilität steigt weltweit. Dies war
heute in Genf eine der Kernaussagen des OICA, des
Weltautomobilverbandes. Präsident des Verbandes mit 39 Mitgliedern
aus allen Kontinenten, aus den europäischen Ländern, aus Russland,
den USA, China, Korea, Japan und Indien ist seit Ende 2016 Matthias
Wissmann, der auch Präsident des Verbands der deutschen
Automobilindustrie VDA ist. Er nutzte die Anwesenheit der
internationalen Presse beim Automobil-Salon in Genf, um in einer
Pressekonferenz am Morgen (Mittwoch, 08.03.) Zahlen und Fakten zum
weltweiten Automobilmarkt zu präsentieren:
O-Ton Matthias Wissmann
Wir rechnen mit einem Zuwachs des Weltautomobilmarkts von zwei bis
drei Prozent. Wenn Sie alles zusammenzählen, also Passengercars und
Lastwagen, dann gehen wir davon aus, dass 96 Millionen Fahrzeuge
weltweit verkauft werden. Im letzten Jahr haben wir 93,9 Millionen
verkauft. Mit anderen Worten: Der Markt geht weiter nach oben. Es
gibt Länder, in denen der Markt stark wächst und es gibt andere,
denken Sie an Russland, wo es in den letzten Jahren - um es
freundlich zu sagen - eine ziemlich flache Kurve gegeben hat, also
nicht in allen Ländern der Welt wächst der Markt gleichermaßen stark.
(0:42)
Matthias Wissmann betonte, dass die Automobilindustrie zu Wachstum
und Wohlstand in vielen Ländern beiträgt und die Digitalisierung den
Straßenverkehr noch sicherer macht. Aber auch die Herausforderungen
nehmen zu:
O-Ton Matthias Wissmann
Natürlich, weil wir auf der einen Seite riesige Investitionen in
die Entwicklung des klassischen Fahrzeugs vornehmen, also Diesel und
Benziner, die immer moderner, immer effizienter werden und auch immer
weniger verbrauchen. Und auf der anderen Seite gleichzeitig in das
Elektroauto, in das Brennstoffzellen-Auto. Dann gibt es noch das
Riesenthema Digitalisierung. Immer stärker will der Kunde ein digital
vernetztes Auto mit den modernsten Infotainment-Systemen. Alle diese
Investitionen sind groß. Denken Sie an die deutsche
Automobilindustrie, dort haben wir vor, knapp 40 Milliarden Euro in
den alternativen Antrieb, in das Elektroauto zu investieren. Das sind
riesige Summen und die müssen wir erst einmal erwirtschaftet haben.
(0:50)
Die urbane Mobilität erfordert zunehmend emissionsfreie und sehr
effiziente Modelle. Die Elektromobilität bietet dafür eine attraktive
Antwort. Der OICA-Präsident warnte aber davor, nur auf
Elektromobilität zu setzen:
O-Ton Matthias Wissmann
Alles spricht dafür, dass neben dem Elektroauto, das ich sehr
begrüße und unterstütze und das wir voranbringen - wir werden im Jahr
2020 rund 100 Modelle im Markt haben, jetzt haben wir 30 Modelle
allein aus der deutschen Automobilindustrie im Markt - es noch lange
den Benziner und den Diesel geben wird, sie werden immer effizienter
werden. Und sollte es gelingen, eines Tages klimaneutrale Kraftstoffe
ohne CO2-Emissionen zu produzieren, wir nennen das auch E-Fuels, dann
würde das auch bedeuten, dass Benziner und Diesel mit dem Elektroauto
konkurrieren und die Frage aufwerfen: "Wer ist am nächsten an null
Emissionen?" Insofern sollte man keine der klassischen Technologien
heute abschreiben, sondern sich darüber im Klaren sein, dass hier ein
starker ökonomischer und ökologischer Wettbewerb ist, bei dem wir
Deutschen natürlich mit an der Spitze sein wollen. (0:55)
Abmoderation:
Pressekonferenz des OICA heute Morgen auf dem Genfer
Automobil-Salon. Der Weltautomobilverband unterstrich heute, dass
offene Märkte und freier Handel die besten Voraussetzungen für
Wachstum und Beschäftigung in allen Ländern sind.
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Datum: 08.03.2017 - 10:30 Uhr
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