Absatz intelligenter Sensoren verdoppelt sich von 2015 bis 2020 auf 30 Milliarden Stück - Preisverfall belastet aber die Sensorindustrie (FOTO)
(ots) -
- Neue Roland Berger-Studie: Automatisierte Fahrzeuge, Internet der
Dinge und Industrie 4.0 führen zur hohen Nachfrage nach
intelligenten Sensoren
- Anzahl der verkauften Sensoren steigt im Schnitt um 17 Prozent pro
Jahr
- Preis pro Einheit fällt aber um 8 Prozent jährlich
- Preisverfall und zunehmende Konkurrenz erhöhen Druck auf die
Anbieter - neue Marktstrategien sind erforderlich
München, Februar 2017: Die Nachfrage nach intelligenten Sensoren
wächst seit Jahren. So spielen die Sensoren zum Beispiel in der
Automobilindustrie eine Schlüsselrolle. Dort werden sie für die
Elektrifizierung des Antriebsstranges, das autonome Fahren und die
Vernetzung der Fahrzeuge benötigt. Aber auch für das Internet der
Dinge, Industrie 4.0 und in anderen Anwendungsfeldern, wie modernen
Systemen zur Gesundheitskontrolle, sind intelligente Sensoren
unverzichtbar: Sie sammeln Daten und vernetzen sich, Maschinen und
Roboter selbstständig miteinander. Dies ermöglicht eine ständige
Anlagenüberwachung und optimierte Prozesse.
Dank der hohen Nachfrage wächst so das Absatzvolumen von
intelligenten Sensoren jährlich um 17 Prozent: Zwischen 2015 und 2020
wird sich deshalb die Zahl der verkauften Einheiten voraussichtlich
auf 30 Milliarden verdoppeln. Durch die zunehmende Konkurrenz im
Markt und die wachsenden Nachfrage nach günstigen Produkten
insbesondere im Bereich Konsumelektronik wächst aber gleichzeitig der
Kostendruck auf die Hersteller. So sinkt der Preis, den sie für eine
einzelne Sensoreinheit auf dem Markt erhalten, im Schnitt jährlich um
8 Prozent. Zwischen 2010 und 2020 wird sich ihr Preis voraussichtlich
halbieren. Ein Trend, der die Sensorindustrie zum Handeln zwingt, so
die Roland Berger-Experten in ihrer neuen Studie "Smart strategies
for smart sensors".
"Durch den Preisverfall geraten die Senosrhersteller und ihre
Geschäftsmodelle zunehmend unter Druck", warnt Michael Alexander,
Partner von Roland Berger. "Um weiterhin profitabel zu sein, müssen
die Unternehmen eine strategische Neuausrichtung prüfen und ihr
Geschäftsmodell an das neue Marktumfeld anpassen."
Sensorindustrie: drei Strategien für drei Idealtypen von
Herstellern Im Rahmen ihrer Analyse identifizieren die Roland
Berger-Experten drei Idealtypen von Sensorherstellern:
- Die Messtechnik-Spezialisten: Ihr Fokus liegt auf der
Herstellung einzelner Sensoren, die sich durch Präzision und
Qualität der Messergebnisse auszeichnen.
Messtechnik-Spezialisten sind meist reine Zulieferer und sind
dem Kostendruck ihrer Kunden daher besonders ausgeliefert.
- Die Technologieführer für lokale Analysen: Sie entwickeln
ganzheitliche Lösungen mit mehreren vernetzten Sensoren. Ihre
Systeme analysieren und verarbeiten Datenströme und werden als
komplette Einheit zur Weiterverarbeitung an den Kunden
geliefert.
- Die digitalen Innovatoren: Sie sammeln und analysieren sehr
große Datenmengen aus eigenen und fremden Netzwerken und
integrieren unterschiedliche Systeme. Ihre Sensoren sind Teil
von größeren Plattformen oder auch von eigenen Lösungen, mit
denen sie oft direkt den Endkunden ansprechen.
"Grundsätzlich werden alle drei Idealtypen von Sensorherstellern
auch in Zukunft profitabel arbeiten können", erklärt Michael
Alexander. "Wichtig ist, dass die Unternehmen ihre Ausgangsposition
verstehen und ihre neue Strategie für die Zukunft entsprechen
ausarbeiten".
Dabei kommen drei mögliche Strategien in Frage:
- "Analog Now": An dieser Strategie sollten sich Unternehmen
ausrichten, die ihre Zukunft als Messtechnik-Spezialist sehen.
Anbieter sollten aufgrund des Kostendrucks höhere
Produktionsvolumina und standardisierte Sensoren anstreben.
- "Smart Plug & Play": Mit dieser Strategie können sich
Sensorhersteller als Technologieführer für lokale
Analysefähigkeit aufstellen. Dafür sollten sie über Systeme
verfügen, die Messdaten mit intelligenten Softwarealgorithmen
kombinieren. So können die angebotenen Systeme Daten
vorverarbeiten und verfügen im besten Fall sogar über
selbstlernende Fähigkeiten, z.B. mittels "Deep Learning".
Gleichzeitig sollten Sensorenhersteller den Markt nach neuen
Applikationsmöglichkeiten sondieren. Ist ihre Lösung auf andere
Bereiche übertragbar, könnten sie ihre Systeme mit leichten
Anpassungen diversifizieren.
- "Sensor Fusion": Damit können Sensorhersteller als digitale
Innovatoren Komplettlösungen anbieten. Dabei sollten sie in der
Lage sein, große Datensätze aus verschiedensten Messdatenquellen
zu erheben und in vernetzten Rechnersystemen bis hin zur Cloud
zu bearbeiten. Standardisierte Plattformen können hier helfen,
Kosten zu senken und Produkte massentauglicher zu gestalten.
"Die drei Idealtypen und die dazugehörige Strategie sind kein
festes Korsett", betont allerdings Michael Alexander. "Sie dienen
vielmehr als Leitlinien, die individuell auf das jeweilige
Unternehmen angepasst werden müssen." Wichtig sei, dass die
Sensorhersteller frühzeitig handeln, bevor der Kostendruck und der
Wettbewerb zu groß werden: "Wenn die aktuelle Positionierung keinen
Profit mehr verspricht, ist eine strategische Neuausrichtung
überfällig."
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Datum: 23.02.2017 - 09:31 Uhr
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