Anlage-Guru El-Erian kritisiert Bundesregierung
(ots) - ''Capital''-Interview: Berlin verschleppe Reformen
für mehr Wachstum / Trotz anziehender Inflation sei Cash immer noch
guter Sicherheitspuffer für Schocks
Berlin, 15. Februar 2017 - Der Anlage-Experte und Chefberater des
Versicherungskonzerns Allianz, Mohamed El-Erian, hat die
Haushaltspolitik der Bundesregierung kritisiert. Deutschland müsse
mit zusätzlichen Ausgaben und Investitionen für mehr Wachstum sorgen,
sagte El-Erian im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin ''Capital''
(Ausgabe 3/2017, EVT 16. Februar). "Auch Deutschland hat noch nicht
jene Strukturreformen und Politik geliefert, die die Euro-Zone
braucht", kritisierte er die Bundesregierung. Erst mit wieder höherem
Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone könnten auch die Zinsen in der
Euro-Zone wieder steigen. Beschwerden über die aktuell niedrigen
Zinsen "sollten Menschen nicht an die Europäische Zentralbank,
sondern an die Politik richten."
Zugleich warnte El-Erian vor immer größeren Risiken durch die
ultralockere Geldpolitik der Notenbanken weltweit. "Das System ist
nicht so stabil, wie es scheint." Der Nutzen der lockeren Geldpolitik
nähme beständig ab, die Risiken über steigende Vermögenspreise und
unterdrückter Volatilität dagegen laufend zu. "Wir sind konditioniert
worden, dass man sich auf die Notenbanken schon verlassen kann. Das
allein wird aber nicht reichen."
Die Verteufelung liquider Anlagen wie Cash in Zeiten von
Nullzinsen und einer Inflationsrate von zwei Prozent kann El-Erian
vor diesem Hintergrund nicht nachvollziehen. "Sie halten sich
Optionen offen - für den Fall, dass etwas fürchterlich schiefläuft,
dass wir Handelskriege erleben oder einen neuen Protektionismus",
erläuterte der Allianz-Chef-Berater im ''Capital''-Interview. Zwar gebe
es eine Reihe interessanter Unternehmen wie Google, Microsoft oder
Amazon, doch auch hier sieht El-Erian Aktieninvestments eher
kritisch. "Ich bin skeptisch, wenn man etwas kauft, nur weil es die
beste von mehreren schlechten Alternativen ist. Wenn Sie sich
anschauen, welche Preise die Zentralbanken nach oben getrieben haben
und welche nicht, gibt es nicht mehr viele Alternativen - außer Cash
und Venture Capital."
Pressekontakt:
Christian Kirchner, ''Capital''-Korrespondent Frankfurt
Telefon: 069/79 30 07-514 / Mobil: 0179/455 44 65
E-Mail: kirchner.christian(at)capital.de
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Datum: 15.02.2017 - 13:15 Uhr
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