Die Luft wird dünn: EU verschärft Kampf gegen Steuerhinterziehung
Strafbefreiende Selbstanzeige als einzige Lösung
(IINews) - München, 10.12.2009 - In Zeiten der wirtschaftlichen Krise und hoher Staatsdefizite verschärfen Deutschland und die EU im kommenden Jahr die gesetzlichen Maßnahmen im Kampf gegen Steuerhinterziehung. Für Besteuerungszeiträume ab dem 1. Januar 2010 sieht das Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz (StHBekG) vor, dass vom Steuerpflichtigen verlangt werden kann, die Richtigkeit seiner im Besteuerungsverfahren gemachten Angaben an Eides statt zu versichern. "Die Finanzbehörden dürfen dies bereits dann verlangen, wenn objektiv erkennbare Anhaltspunkte dafür gegeben sind, dass der Steuerpflichtige Geschäftsbeziehungen ins Ausland unterhält", erklärt Dr. Klaus Höchstetter, Fachanwalt für Wirtschafts-, Straf- und Steuerrecht in München. "Durch die Versicherung an Eides statt wird aber die betroffene Person potentiell in die Strafbarkeit gedrängt. Das Strafgesetzbuch sieht für eidesstattliche Falschaussagen eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren und/oder eine Geldstrafe vor." Weigert sich der Steuerpflichtige, eine Erklärung an Eides statt abzugeben, wird der "objektive Anhaltspunkt" herangezogen, um schärfere Maßnahmen einzuleiten, wie etwa die Anordnung einer Außenprüfung und/oder Abgabe an die Steuerfahndung, die Schätzung der Besteuerungsgrundlagen und die Versagung des Abzugs von Werbekosten. Die Strafbarkeit einer falschen eidesstattlichen Versicherung kann auch durch eine ansonsten wirksame Selbstanzeige nicht aufgehoben werden. Darüber hinaus sind die Finanzbehörden bei Vorliegen des "objektiven Anhaltspunktes" - und zwar schon allein bei Beziehungen zu ausländischen Banken - ermächtigt, dem Steuerpflichtigen eine Vollmacht abzuverlangen, mit der sie in seinem Namen jederzeit Auskünfte von seinen Kreditinstituten einholen können.
"Selbstverständlich ist jeder deutsche Steuerzahler verpflichtet, auch im Ausland erzielte Kapitaleinkünfte steuerlich anzugeben", betont Rechtsanwalt Dr. Höchstetter. "Ebenso selbstverständlich ist es, dass bei steuerlichen Angelegenheiten, die das Ausland betreffen, erhöhte Mitwirkungspflichten gegenüber den Finanzbehörden bestehen. Durch die Versicherung an Eides statt, die ab 2010 von jedem unbescholtenen Bürger verlangt werden kann, der Geschäftsbeziehungen ins Ausland unterhält, wird aber jeder im Ausland Aktive unter Generalverdacht gestellt." Das neue Rechtshilfeübereinkommen zwischen den Mitgliedern der Europäischen Union (RhUbk-EU) ist von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt in Deutschland in Kraft getreten und versetzt die Finanzbehörden in die Lage, bislang unbekannte Konten im EU-Ausland, zum Beispiel in Österreich oder Luxemburg, aufzuspüren. "Damit dürfte das Bankgeheimnis zwischen den EU-Ländern endgültig aufgegeben sein, es darf einem Auskunftersuchen auch nicht mehr entgegen gehalten werden", so Höchstetter. Auch auf Grundlage der EU-Zinsrichtlinie und der deutschen Zinsinformationsordnung tauschen sich die Mitgliedstaaten aus. Mit der Schweiz verhandelt die EU derzeit über ein Doppelbesteuerungsabkommen (DBA), das aufgrund des großen internationalen Drucks voraussichtlich ebenfalls eine große Auskunftsklausel beinhalten wird. Nicht nur bei Steuerbetrug, sondern auch bei einfacher Steuerhinterziehung wird die Schweiz daher künftig Informationen über Kunden Schweizer Banken erteilen und Amtshilfe leisten. Ähnlich dünn wird die Luft für Anleger in Liechtenstein: Das Herzogtum hat den OECD-Standard für Besteuerungszeiträume ab dem 1. Januar 2010 als verbindlich anerkannt.
Für deutsche Bürger, die Steuern hinterzogen haben, bleibt nur ein Weg in die Steuerehrlichkeit: die strafbefreiende Selbstanzeige nach § 371 der Abgabenordnung (AO). "Diese muss allerdings sehr gut vorbereitet und von einem Experten betreut werden, denn sie ist nur dann wirksam, wenn sie korrekt und rechtzeitig erstattet wird", warnt Höchstetter. "Spätere Nachbesserungen sind strafrechtlich unerheblich." Auch die einzureichenden Unterlagen müssen sorfgältig und vollständig zusammengestellt werden, wenn die Selbstanzeige Erfolg haben und sich strafbefreiend auswirken soll. Wer also Steuern hinterzogen hat und angesichts des zunehmenden Fahndungs- und Entdeckungsdrucks wieder ruhig schlafen will, sollte unbedingt rechtzeitig Selbstanzeige erstatten und sich dazu an einen steuerstrafrechtlich erfahrenen Fachmann wenden.
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Die Kanzlei Höchstetter und Kollegen am Bavariaring 38 in München wurde 1993 von Rechtsanwalt Dr. Klaus Höchstetter gegründet, der nach wie vor die Leitung innehat. Heute beschäftigt die expandierende Kanzlei ein Team von 10 bis 14 Mitarbeitern, bestehend aus vier Rechtsanwälten, die durch ihr Fachwissen einen großen Teil der Rechtsgebiete abdecken, Fachangestellten und freien Mitarbeitern. Über die Jahre hat sich die Kanzlei ein europaweites Netz von Kanzleien aufgebaut, mit denen Kooperationsverhältnisse bestehen. Dies gewährleistet, dass auch grenzüberschreitende Rechtsprobleme im Bedarfsfall an hoch qualifizierte Rechtsanwälte im Ausland übergeben werden können.
Dr. Klaus Höchstetter, geb. 1964, studierte Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie Politikwissenschaften an der Hochschule für Politik in München. 1990 legte er sein erstes juristisches Staatsexamen ab, 1993 folgten das zweite juristische Staatsexamen und der Abschluss des Politikstudiums als Diplomaticus Scientiae politicae Univ. (Dipl.sc.pol.Univ.). Seit 2000 erlangte Herr Höchstetter ergänzende Qualifikationen, insbesondere als Fachanwalt für Steuerrecht (2001), Anwalt für Wirtschaftsrecht (2003) und Executive Master of Business Law M.B.L.-HSG (2007). 2006 wurde er magna cum laude promoviert. Herr Dr. Höchstetter verfügt über Berufserfahrung in der freien Wirtschaft und übernahm in der Vergangenheit diverse Lehraufträge. Darüber hinaus war er wiederholt bei Fernsehauftritten zu juristischen Fragestellungen zu sehen.
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Datum: 14.12.2009 - 14:00 Uhr
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