Westfalenpost:Ökumene
(ots) - Die Welt ist aus dem Gleichgewicht geraten. Kriege
vertreiben Millionen von Frauen, Kindern und Männern aus ihrer
Heimat, Terrorismus sät seine Angst mitten in den Alltag auch bei
uns, Hunger und Armut spalten die internationale Staatengemeinschaft,
und die Rattenfänger rüsten sich wieder, um daraus politisches
Kapital zu schlagen. In dieser Situation ist Ökumene notwendiger denn
je. Denn die Christen kennen eine Antwort auf die Nöte und den
Unfrieden der Welt, sie praktizieren sie überall da, wo Nächstenliebe
und Barmherzigkeit helfen, Elend zu lindern. Angesichts dieser
gewaltigen Herausforderungen erscheint das Trennende zwischen
Protestanten und Katholiken heute nebensächlich und viel zu
theoretisch. Deshalb ist der Besuch von Kardinal Marx und der Spitze
der Evangelischen Kirche in Deutschland beim Papst ein so wichtiger
Schritt, auch wenn konkrete Schlagzeilen vorerst ausbleiben. Dass
sich der ranghöchste deutsche Katholik und die ranghöchsten deutschen
Vertreter des Protestantismus gemeinsam im Reformationsjahr 2017 mit
Papst Franziskus besprechen, das geht weit über einen rein
symbolischen Akt hinaus. Es macht Hoffnung. Mit Kardinal Marx und
Präses Annette Kurschus führen im Übrigen zwei bodenständige
Südwestfalen die Delegation an. Heute eint Christen mehr als sie
auseinanderdividiert. Allerdings fehlt weiterhin ein erlösendes
Signal aus Rom: Das gemeinsame Abendmahl für konfessionsverschiedene
Ehepartner könnte ein solches Zeichen sein. Die Zeit drängt. Der
Schulterschluss der Christen ist längst zu einer Notwendigkeit
geworden.
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Datum: 06.02.2017 - 21:03 Uhr
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