Welt-Lepratag am 29. Januar: Neue Hoffnung für alte Krankheit / Leprazahlen sinken nicht - DAHW erforscht Prophylaxe
(ots) - Trotz aller Bemühungen gegen Lepra wird jährlich
bei mehr als 220.000 Menschen weltweit eine Neuerkrankung
festgestellt. Das könnte sich bald ändern: Die DAHW und ihre Partner
in der Lepra-Forschungs-Initiative (LRI) erforschen gerade eine
Prophylaxe, die viele Menschen vor einer Ansteckung bewahren kann.
Bei Reihenuntersuchungen in Indien haben Mitarbeiter der
Gesundheitsdienste mehr als 31.000 neue Leprafälle entdeckt. Auslöser
war eine Kampagne zur Polio-Impfung: Die Mitarbeiter, die in 20
Bundesstaaten fast jeden Haushalt besucht haben, waren zuvor auf
Anzeichen von Lepra geschult worden.
Die DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe begrüßt diese Aktion
der indischen Gesundheitsbehörden: Lepra ist einfach zu heilen und
jeder, dessen Erkrankung frühzeitig entdeckt wird, hat die Chance,
diese Krankheit ohne später folgende Behinderung zu überwinden. Und
mit Beginn der Therapie kann ein Patient andere Menschen nicht mehr
anstecken. Mittelfristig werden dadurch die Zahlen sinken, da es
weniger Menschen gibt, die andere anstecken können.
Forschung für eine langfristige Lösung des Problems Lepra
Die häufigste Übertragung von Lepra findet im direkten Umfeld der
Erkrankten statt. Das Risiko einer Ansteckung ist für
Haushaltsmitglieder achtfach erhöht, für weitere soziale Kontakte
immerhin noch vierfach. Daher setzt die DAHW bereits lange auf
Untersuchungen dieser Kontaktpersonen.
Diese Untersuchungen sind zeit- und kostenaufwendig, für
DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm daher ein Grund, in Forschung zu
investieren: "Die DAHW wird im Jahr 2017 wieder 480.000 Euro in sechs
Forschungsprojekte investieren, darunter ist auch ein
vielversprechende Prophylaxe Projekt."
Das Projekt "Leprosy Post-Exposure Prophylaxis"(LPEP) verfolgt die
Theorie, dass die Einnahme des Antibiotikums Rifampizin (eines von
drei Medikamenten, die kombiniert in der Lepra-Therapie eingesetzt
werden) eine Ansteckung der besonders gefährdeten Kontaktpersonen
verhindern kann. Der Lepra-Forschungs-Initiative LRI ist es gelungen,
Geldgeber für diesen Forschungsansatz zu finden, die DAHW setzt diese
Studien in Tansania um.
"Sollten wir hier erfolgreich sein, könnte dies ein weiterer
Meilenstein im Kampf gegen Lepra sein", betont Kömm mit Blick auf die
Geschichte: "Schon an der Entwicklung der Lepra-Therapie vor fast 40
Jahren war die DAHW maßgeblich beteiligt." Mit Einführung der aus
drei Antibiotika bestehenden Kombinationstherapie MDT als weltweitem
Standard ist Lepra seit 1983 heilbar, die Patientenzahlen sind danach
deutlich gesunken.
Die Ergebnisse der Studien werden frühestens Ende 2018 vorliegen,
DAHW-Chef Kömm ist aber schon zuversichtlich: "Selbst, wenn es kein
hundertprozentiger Schutz vor Ansteckung sein wird, können wir mit
dieser Methode die Zahl der Infektionen und damit ein paar Jahre
später auch die der Patienten deutlich reduzieren." Die DAHW wird im
Jahr 2017 insgesamt 151 Projekte und Programme in 20 Ländern mit 12,2
Mio. Euro unterstützen.
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Jochen Hövekenmeier
(0 93 1) 79 48-130
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Datum: 27.01.2017 - 08:00 Uhr
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