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Spitzensportler sind Vorbilder für 85 Prozent der Deutschen

ID: 1448747


(ots) - Gemeinsame Studie von Deutscher
Sporthilfe und Sporthochschule Köln zur Akzeptanz des Spitzensports
in Deutschland / 81,3 Prozent der Bevölkerung haben Vertrauen in
deutsche Athleten / Disruptive Einflüsse des internationalen Sports

"85,6 Prozent der Bevölkerung in Deutschland stimmen der Aussage
zu, dass deutsche Athleten eine Vorbildfunktion in Sachen
Leistungswille ausüben." Das ist ein Ergebnis einer Studie der
Deutschen Sporthilfe und der Deutschen Sporthochschule Köln zur
Akzeptanz des Spitzensports in Deutschland. Auch für die Vermittlung
eines Gemeinschaftsgefühls (82,9 %), in puncto Leistungsfähigkeit
(80,7 %) und Fairness (79,1 %) haben deutsche Athleten nach wie vor
eine Vorbildfunktion inne.

Spitzensport an sich übt auf die Menschen in Deutschland eine hohe
Faszination aus, der Umfragewert ist in den vergangenen fünf Jahren
angestiegen: von 57,1 Prozent auf 60,1. Damit interessiert sich die
Mehrheit der Bevölkerung für Spitzensport und ist zudem bei
Medaillenerfolgen deutscher Athleten emotional bewegt. Dabei ist die
Wertschätzung deutscher Athleten nach wie vor sehr hoch: 81,3 Prozent
der Deutschen haben Vertrauen darin, dass deutsche Athleten moralisch
integer handeln und die Einhaltung von Regeln sowie Fairplay und
Unbestechlichkeit beachten. Bei internationalen Athleten liegt dieser
Zustimmungswert lediglich bei 39,3 Prozent.

Gleichwohl zeigt sich, dass negative Themen des Spitzensports wie
Doping, Korruption und Match-Fixing Auswirkungen auf die
gesellschaftliche Akzeptanz und Relevanz des Spitzensports haben. Im
Vergleich zu einer Studie aus dem Jahr 2011 ist die Vorbildfunktion
von Athleten leicht gesunken (Leistungswille: 85,6 % anstelle 90,9 %;
Vermittlung eines Gemeinschaftsgefühls: 82,9 % anstelle 85,0 %;
Leistungsfähigkeit: 80,7 % anstelle 84,0 %; Fairness: 79,1 % anstelle




87,2 %). Nur noch 60,9 Prozent der Deutschen verbinden mit Erfolg im
Spitzensport einen individuellen oder nationalen Nutzen für
Deutschland, 2011 waren dies noch beachtliche 78,2 Prozent.
Gleichzeitig zeigt sich insbesondere ein geringes Vertrauen der
deutschen Bevölkerung in die Integrität internationaler Athleten,
internationaler Sportverbände und internationaler Sportfunktionäre.

"Wir konnten erstmals eine Kausalkette nachweisen, dass die
Akzeptanz des Spitzensports in der deutschen Bevölkerung maßgeblich
vom Vertrauen in die Integrität der Athleten, der Verbände und
insbesondere der Funktionäre abhängt", sagt Professor Christoph
Breuer, der Chef des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement
an der Deutschen Sporthochschule. Dr. Michael Ilgner, Vorsitzender
des Vorstands der Deutschen Sporthilfe, sieht deshalb entsprechenden
Handlungsbedarf: "Die Sicherung der Integrität und der Werte des
Sports ist von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung eines
förderungswürdigen Spitzensports. Die Deutsche Sporthilfe hat dies in
den letzten Jahren in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt, das
unterstützen und erwarten mittlerweile auch alle Partner und Förderer
von uns. Leistung, Fairplay und Miteinander sind bei unserer Arbeit
die entscheidenden Werte: auf der einen Seite über den
Sporthilfe-Eid, den jeder geförderte Athlet unterschreiben muss und
gegen dessen Zuwiderhandlung entsprechende Sanktionen bis hin zum
Ausschluss aus der Förderung folgen; auf der anderen Seite durch ein
langfristig orientiertes Förderkonzept, das Leistung und Wagemut
incentiviert, sich aber verstärkt auch an der persönlichen
Entwicklung und Lebensperspektive der Sportler orientiert."

Prof. Dr. Christoph Breuer ergänzt: "Schon aus einem gesunden
Eigeninteresse des Sports sollte systematischen Maßnahmen zur
Sicherung der Integrität mindestens die gleiche Aufmerksamkeit
geschenkt werden wie Maßnahmen zur Effektivitäts- und
Effizienzsteigerungen des Spitzensportsystems. Hierzu zählen unter
anderem die systematische Umsetzung von Good Governance-Standards auf
allen Organisationsebenen des Sports, eine systematischere Umsetzung
bzw. Intensivierung von Anti-Doping-Maßnahmen im nationalen und
insbesondere internationalen Sport sowie eine darüber hinausreichende
grundsätzliche und umsetzungsorientierte Programmatik
wertorientierten Handelns im Spitzensport."

Ein weiteres Ergebnis der Studie betrifft die Situation der
Sporthilfe-geförderten Spitzenathleten. Der persönliche Mehrwert von
Athleten, im Leistungssport aktiv zu sein, und ihre persönliche
Akzeptanz ihres Leistungssportengagements hängt maßgeblich von der
gesellschaftlichen Akzeptanz, den finanziellen Möglichkeiten, dem
erforderlichen Zeitaufwand sowie der familiären Situation ab. Eine
Befragung der von der Stiftung Deutsche Sporthilfe geförderten
Athleten hat ergeben, dass sie eher nicht der Meinung sind, dass ihre
sportliche Leistung in der Öffentlichkeit hinreichend wert geschätzt
wird. Ebenso sehen sie ihre finanzielle Zukunft als nicht abgesichert
an.

Fast die Hälfte der Athleten hat bereits über ein vorzeitiges
Karriereende nachgedacht, wobei auffällig ist, dasss seit 2013 die
entsprechenden Zahlen kontinuierlich ansteigen. Wenn man davon
ausgeht, dass die Gesamtzahl an Talentjahren - verstanden als ein
Lebensjahr eines sportlichen Talents, welches in Spitzensport
investiert wird - den Erfolg eines Spitzensportsystems bestimmt, so
ist diese Zahl als eine zentrale Inputgröße für nationale
Spitzensporterfolge anzusehen. Um den Rahmen an Talentjahren
möglichst optimal auszuschöpfen, ist die Suche nach Ursachen
vorzeitiger Karrierebeendigungen funktional. Die Studie zeigt auf,
dass der Hauptgrund beruflicher Natur ist: Wenn Athleten über ein
vorzeitiges Karriereende nachdenken, dann in erster Linie aus
beruflichen Gründen, zweitwichtigster Grund sind finanzielle Motive.

"Die Arbeit der Deutschen Sporthilfe zielt darauf ab, den größten
Talenten bestmögliche Entfaltungsmöglichkeiten für ihre
Leistungssportkarriere zu bieten. Daher versuchen wir insbesondere
auch die beiden Hauptgründe für ein vorzeitiges Karriereende zu
minimieren. So liegt der Fokus neben der finanziellen Förderung der
deutschen Nachwuchs- und Spitzenathleten bereits seit Jahren auf der
Unterstützung rund um die Themen Ausbildung und Beruf. Mit der
Initiative ''Sprungbrett Zukunft'' haben wir hier in den vergangenen
Jahren wichtige Weichen gestellt", sagt Dr. Michael Ilgner. "Die
Athleten nehmen diese Angebote verstärkt an. Nichtsdestotrotz besteht
- neben einem dringend erforderlichen Aufwuchs der finanziellen
Mittel - auch hier in den kommenden Jahren noch entsprechendes
Verbesserungspotential, das zeigen die Ergebnisse der Befragung.
Daran arbeiten wir mit Hochdruck."

Hier geht es zum Download der kompletten Studie:
http://ots.de/69a3m

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Datum: 26.01.2017 - 10:01 Uhr
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