Hohe Wiederverwertungsquote bei Windkraftanlagen - Faserverbundwerkstoffe kein Problem
(ots) - "Wir sind überrascht, dass eines der wichtigsten
Entsorgungsunternehmen in Deutschland, für sich keine Möglichkeit
sieht, alte Windenergieanlagen einer sinnvollen Verwertung
zuzuführen. Diese Befürchtung ist mit Blick auf die
Entsorgungsbranche unbegründet und falsch", machte Hermann Albers,
Präsident Bundesverband WindEnergie, mit Blick die heute erschienene
Ausgabe des Magazins Capital deutlich.
Zunächst besteht ein funktionierender Markt für Altanlagen. Wird
doch eine Entsorgung rückgebauter Windenergieanlagen erforderlich, so
sind die Stahl-, Kupfer-, Aluminium- und Betonkomponenten völlig
unspektakulär neuen Einsatzmöglichkeiten zuzuführen. Hinsichtlich der
Entsorgung der Rotorblätter von Windenergieanlagen ist festzustellen,
dass diese für die Recyclingbranche in Deutschland kein Neuland sind.
So bestehen etablierte Entsorgungsmöglichkeiten für
Faserverbundteile, die etwa im Bootsbau, Flugzeugbau und der
Automobilindustrie eine immer weitere Verbreitung finden.
Die Rotorblätter bestehen in der Regel aus Glasfaser und
Polyester-, Venylester- oder Epoxydharz. Für neue Blätter wird nur
noch Epoxydharz verwendet. Diese Blätter und jene, die mit Kohlefaser
verarbeitet sind, sind in einer Epoxymatrix eingebettet.
Unterschieden werden also Glasfaserverstärkter Kunststoff (GFK) oder
Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff (CFK).
Seit die TA Abfall festlegt, dass Stoffe mit einem Energiegehalt
über 6000 KJ/kg nicht mehr deponiert werden dürfen ist klar, dass für
Faserverbundteile, die nicht weiter genutzt werden können, sichere
Entsorgungsmöglichkeiten genutzt werden müssen. In der Regel wird
eine thermische Verwertung angestrebt. Angesichts des hohen
Brennwertes ist der Einsatz in der energieintensiven
Zementherstellung bewährt.
Bei GFK kommen im Handlaminat Glas und Harz im Verhältnis von
circa 1 : 1 vor. Das Glas, welches bei der Verwertung übrig bleibt,
kann entweder dem normalen Glasrecycling zugeführt werden oder wird
als Faserarmierung in Klebstoffen oder Zementen eingesetzt
(Beispielsweise in Frostschutzfliesenkleber für den Außenbereich).
Bei CFK fällt kein Glas an, der enthaltene Kohlenstoff verbrennt. Es
gibt Forschungsarbeiten u.a. am Fraunhofer Institut für Chemische
Technologie (ICT) mit dem Ziel, die Fasern von der Matrix zu lösen
und dann gesonderte Entsorgungsmöglichkeiten zu erschließen. Hier
könnte sich perspektivisch ein ertragreicher Recyclingmarkt
entwickeln.
"Wir haben den Eindruck, dass sich die Entsorgungswirtschaft den
durch den steigenden Einsatz von Faserverbundwerkstoffen in immer
mehr Sektoren der Industrie eröffnenden Perspektiven zuwendet und an
Möglichkeiten für ein wirtschaftlich erfolgreiches Recycling
arbeitet. Die Sorge künftig vor Bergen alter Rotorblätter zu stehen
sind mehr als unbegründet", so Hermann Albers, Präsident
Bundesverband WindEnergie.
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Wolfram Axthelm
Pressesprecher
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Datum: 19.01.2017 - 14:46 Uhr
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