Zu geringer Bargeldbestand in einer möglichen IT Krise
(PresseBox) - Mit einer aktuellen Studie hat sich das Berlin Institute of Finance Innovation and Digitalization in die Diskussion um aktuelle Krisensituationen und die Folgen für die Bargeldbestände eingeschaltet.
Dabei ging es den Wissenschaftlern um die Frage, inwieweit beispielsweise bei einem länger anhaltenden Blackout oder anderen außergewöhnlichen, durch Ausfall von IT Systemen verursachten Ereignissen die Bargeldreserven der Bundesbürger ausreichend seien und inwieweit auf andere Ersatzwährungen zurückgegriffen werden müsste. Darunter fällt beispielsweise auch das Thema Gold.
Interessanterweise erhielt während der Erstellung der Studie die Untersuchung eine besondere Aktualität, da die Bundesregierung Ende August ein Konzept verabschiedet hat, das auf 69 Seiten die Sicherheitsvorsorgen für die Bundesbürger beschreibt. Auch wenn ein Krisenfall von außen sehr unwahrscheinlich sei, verlange die Sicherheitsvorsorge, ?sich trotzdem auf eine solche, für die Zukunft nicht grundsätzlich auszuschließende existenzbedrohende Entwicklung angemessen vorzubereiten?.
IT-Krise nicht angekommen
Dabei hat die Bundesregierung eine IT-Krise noch gar nicht berücksichtigt. Auch im öffentlichen Bewusstsein ist dieses Thema noch nicht angekommen. Eine einfache Google-Analyse zeigt das deutlich. ?Die Informationsquellen sind überfüllt mit Krisenbegriffen und empfohlenen Maßnahmen. Interessanterweise sind beim Stichwort Datenkrise lediglich 1.640 Treffer bei Google angegeben. Dies verwundert, da eine Datenkrise beinahe jede der oben genannten Krisen im digitalen Zeitalter auslösen kann?, heisst es dazu in der Studie.
Zu geringe Bargeldversorgung
Die Studie bemängelt, dass die durchschnittliche Versorgung der bundesdeutschen Bürger mit Bargeld viel zu gering sei, da im Falle einer IT-Krise oder eines Blackouts auch die Bargeldversorgung der Bürger unterbrochen werde. Aufgrund des hohen Automatisierungs- und Digitalisierungsgrads der bundesdeutschen Banken würde die Bargeldversorgung an Geldautomaten unterbrochen. ?Die Studie zeigt, dass die statistisch aktuell festgestellte Menge von ca. 103 EUR pro Person in Bargeldform insbesondere in spezifischen Situationen nicht ausreichend ist.? Zudem könne in einer IT-Datenkrise ?? die adäquate Versorgung mit Bargeld nicht von den Bundesbanken ermöglicht werden.? Die Studie stellt die Frage nach der Umsetzung der Bargeldversorgung von 40,77 Millionen Privathaushalten in Deutschland (in 2015) durch lediglich 35 Bundesbankfilialen.
Gold ist Werterhalt
Harald Seiz, Chef von karatbars, der Auftraggeber der Studie war, sieht sich durch die Studie bestätigt. Schließlich heißt es in ihr weiter: ?Sollte es zu einer Vertrauenskrise in das gesetzliche Zahlungsmittel kommen, hat die Vergangenheit in verschiedensten Inflationsszenarien gezeigt, welche Reaktionen in die Bevölkerung hervorgerufen werden.? Die Autoren folgern, dass Gold in diesem Fall ein adäquates und allseits anerkanntes Zahlungsmittel werden könnte. ?Gold wird seit Jahrtausenden für rituelle Gegenstände und Schmuck sowie seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. in Form von Goldmünzen als Zahlungsmittel genutzt.?
Gold und andere Edelmetalle (ggf. auch Diamanten) haben den empirisch als auch historisch bewiesenen Werterhalt und eignen sich somit als Tauschmittel in Zeiten von Unsicherheit. Die implizite Problematik liegt in der ?Teilbarkeit? und der Bestimmbarkeit in kleinen Mengen. In Krisen ist es sinnvoll anzunehmen, dass Goldschecks oder Goldguthaben (eingezahlt) bei Banken nicht im Barverkehr akzeptiert werden. Die kleinste ?vernünftig? handelbare Einheit liegt bei 1gr. (Freiverkehr, etwa 70 US-Dollar Stand 23.09.2016).?
Die Studie ist zum Ergebnis gekommen, dass Bargeld für Krisen, die mehr als 10 Tage andauern, in der überwiegenden Fällen nicht ausreicht und Edelmetalle wie Gold als ideale Reserve herhalten.?
Gestützt wird dies übrigens auch durch die aktuelle Entwicklung auf dem Goldmarkt. Allein die Unsicherheiten durch den Ausgang der US-amerikanischen Präsidentenwahl habe die Anleger sichere Häfen ansteuern lassen. So kostete Anfang November eine Feinunze Gold rund 1332 US-Dollar, so viel wie lange nicht mehr.
Fazit der Untersuchung
In bestimmten Extremfällen ist die aktuell vorhandene durchschnittliche Bargeldmenge von 103 EUR nicht ausreichend. Zudem erweitert die Studie die bisherigen Empfehlungen zum Halten von Bargeldreserven um weitere Zahlungsmittelformen. Somit sollten neben einem Bargeldbestand in Euro auch eine andere als sicher angesehene und international akzeptierte Währung wie der US-Dollar sowie Edelmetalle wie Gold und/oder Silber (in kleinen Stückelungen) vorrätig gehalten werden.
Die empfohlene Höhe ist dabei stark abhängig von der Dauer eines IT-Blackouts. Jedoch empfiehlt es sich, für einen Zeitraum von bis zu zehn Tagen einen Gegenwert im Höhe von 2.000 EUR zu halten. Die Verteilung auf die einzelnen Zahlungsmittelformen kann einer Gleichverteilungsfunktion folgen, das heißt jede der drei zentral empfohlenen Zahlungsmittel ? Euro, eine stabile Währung außerhalb der Eurozone und Edelmetalle ? sollte zu jeweils einem Drittel vorhanden sein.?
Allerdings könne mit gleicher Verve behauptet werden, dass ausgehend von der Quelle der Krise ein Vertrauensverlust in andere Währungen nicht auszuschließen sei. Dieses spräche für einen höheren Anteil von Edelmetallen in kleinen ?handelbaren? Stückelungen.?
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Datum: 28.11.2016 - 10:51 Uhr
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