Prädikat "besonders wertvoll" für Meryl Streep als FLORENCE FOSTER JENKINS/Kinostart mit Prädikat auch für ROBBI, TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT und EIN LIED FÜR NOUR
(ots) - Dass Meryl Streep eine Schauspielerin ist, die
wirklich alles kann - sogar entsetzlich schlecht singen - beweist sie
in Stephen Frears'' neuem Kinofilm FLORENCE FOSTER JENKINS (Start: 24.
November). Erzählt wird die wahre Geschichte einer exzentrischen
reichen Erbin, die im New York der 40er Jahre unbedingt als
Opernsängerin reüssieren will und immer mehr zu einer tragischen
Figur wird. "Frears hat einen aufwendig ausgestatteten Historienfilm
inszeniert, der die großbürgerliche Gesellschaft vom New York der
40er Jahre zelebriert, aber in dem unterschwellig auch die Bedrohung
durch den Zweiten Weltkrieg deutlich wird." Die fünfköpfige
Expertenrunde der FBW vergibt dieser "Mischung aus nostalgischem
Grundton, scharfem Witz und berührendem Drama", in dem auch Hugh
Grant als Ehemann und Simon Helberg als Pianist begeistern, das
höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Als absoluter Wissenschaftsbegeisterter und Tüftler ist Tobbi mit
seinen 10 Jahren ein Außenseiter. Als er beobachtet, wie ein
Raumschiff vom Himmel stürzt und der sprechende Roboter "Robbi" auf
der Erde landet, ist Tobbi zunächst verblüfft. Doch bald schon werden
die beiden Freunde und arbeiten eifrig an einem Transportgerät, das
Robbi dabei helfen soll, seine verschollenen Eltern am Nordpol
wiederzufinden. Dafür muss das Gerät fliegen, schwimmen und
gleichzeitig fahren können. Eine schwierige Aufgabe. Aber nicht
unlösbar. Boy Lornsen schrieb 1969 die Vorlage zu ROBBI, TOBBI UND
DAS FLIEWATÜÜT (Start: 1. Dezember), eine Geschichte, die als
Fernsehserie in den 1970er Jahren viele begeisterte und nun unter der
Regie von Wolfgang Groos in den Kinos neu erzählt wird. Die Jury der
FBW war beeindruckt von der modernen Neuverfilmung, die auf sensible
Weise die Geschichte von damals für ein Publikum von heute neu
entdeckt. Sie loben den Cast, Kameraführung, das Drehbuch und die
Figurengestaltung und schreiben in ihrer Begründung für das Prädikat
"besonders wertvoll": "Auch jene, die das Buch und die Fernsehserie
in ihrer Kindheit geliebt haben, dürften an der neuen Version dieser
Gechichte Gefallen finden." Die Jugend Filmjury der FBW zeichnet den
Film mit vier Sternen für seine positive Botschaft aus, die er
vermittelt: "Außenseiter können auch toll sein. Zusammen kann man
alles schaffen!" Sie empfiehlt den Film ab fünf Jahren.
EIN LIED FÜR NOUR (Start: 1. Dezember) erzählt eine Geschichte,
die wie ein Traum wirkt und doch auf einer wahren Begebenheit beruht:
Mohammad Assaf, ein junger Mann, der im Gaza Streifen lebt, ist ein
außergewöhnliches Gesangstalent und singt in Ägypten bei der
Castingshow "Arab Idol". Als Gewinner der Show wird er zu einem
Helden und bald schon im wortwörtlichen Sinne zum "Idol" für eine
ganze Region. Die internationale Koproduktion unter der Regie von
Hany Abu-Assad erzählt jedoch in erster Linie von dem beschwerlichen
Weg, den Mohammad unternehmen musste, um es ganz nach oben in den
Gesangsolymp zu schaffen. Für die Jury der FBW ist EIN LIED FÜR NOUR,
wie sie in ihrem Gutachten schreibt, "ein berührender und starker
Film über ein wahrgewordenes Märchen, das vielen Menschen Hoffnungen
geben kann". Zudem, auch dies ein wichtiger Aspekt, könne der Film
"für das deutsche Publikum einen ganz neuen Aspekt des
krisengeschüttelten Nahen Ostens eröffnen". Hierfür vergab die Jury
das höchste Prädikat "besonders wertvoll".
Außerdem ab der kommenden Woche mit Prädikat im Kino: Das Biopic
MARIE CURIE und das bewegende Drama DIE HÄNDE MEINER MUTTER.
Mehr Informationen zu aktuellen und kommenden FBW-Empfehlungen
unter www.fbw-filmbewertung.com.
Die Deutsche Film- und Medienbewertung (FBW) zeichnet
herausragende Filme mit den Prädikaten wertvoll und besonders
wertvoll aus. Über die Auszeichnungen entscheiden unabhängige Jurys
mit jeweils fünf Filmexperten aus ganz Deutschland. Die FBW bewertet
die Filme innerhalb ihres jeweiligen Genres.
Prädikatsfilme vom 24. November bis 1. Dezember 2016
Florence Foster Jenkins
Spielfilm, Komödie. Großbritannien, Frankreich 2016.
Florence Foster Jenkins ist in den 1930er und 1940er Jahren eine
der Königinnen der amerikanischen High Society. Sie hat Geld im
Übermaß und könnte es sich mit ihrer Position als Kunstmäzenin und
Förderin von Musikern gut gehen lassen. Doch Florence will Musik
nicht nur lieben, sie will sie auch leben. Daher entscheidet sie
sich, eigene kleine Gesangsdarbietungen für ihre Freunde
vorzubringen, unterstützt und organisiert von ihrem Mann St. Clair,
der penibel auf jedes Detail achtet. Vor allem darauf, Florence die
schmerzhafte Wahrheit vorzuenthalten: dass sie schlicht und einfach
nicht singen kann. Ihre Töne sind zu schief, zu laut, zu
disharmonisch. Kurzum: ein Angriff auf die Ohren des Publikums. Da
dieses aber nur aus Freunden der "Künstlerin" besteht, sagt ihr
niemand die Wahrheit ins Gesicht. Bis sich eines Tages die
Gelegenheit ergibt, in der legendären Carnegie Hall öffentlich
aufzutreten. Und St. Clair vor die größte Herausforderung überhaupt
stellt. Der neue Film von Stephen Frears erzählt mit perfekt
ausbalancierter Mischung aus Tragik und Komik die wahre Geschichte
der Florence Foster Jenkins, die als "schlechteste Sängerin der Welt"
Berühmtheit erzielte. Es ist gleichzeitig urkomisch und tief
berührend, mit wieviel Enthusiasmus und Optimismus Florence bereit
ist, die Welt mit ihrem "Talent" im Sturm zu erobern. Die großartige
Meryl Streep spielt sie mit Verve und einer mitreißenden Hingabe, die
den Zuschauer in jeder Sekunde aufs Köstlichste unterhält und
gleichzeitig zu Herzen rührt. So macht sie auch klar, dass diese
Frau, trotz ihrer Talentlosigkeit, zwei Dinge abgöttisch liebte: Die
Musik und ihren Mann St. Clair. Hugh Grant spielt den Mann an Streeps
Seite mit ebenbürtiger Größe und einer immer wieder durchblitzenden
Ambivalenz. Denn St. Clair ist seiner Frau in Treue und ehrlicher
Liebe ergeben, hat aber auch seine ganz eigene egoistische Agenda.
Der Pianist Cosmé wird von Simon Helberg herrlich komisch als
naiv-schüchterner und unbeholfener junger Künstler verkörpert, der
zunächst ehrlich entsetzt über die fehlenden Gesangskünste seiner
Geldgeberin ist und ihr dann immer mehr in Freundschaft und
Bewunderung zugetan ist. Seine Figur ist der Stellvertreter für den
Zuschauer, der Florence Foster Jenkins immer mehr ins Herz schließt.
Das Drehbuch von Nicholas Martin erlaubt großartig komödiantische
Momente, wenn Streep als Florence vor das Publikum tritt und das
komplette Fehlen eines Gesangstalents an den Tag legt oder St. Clair
in hektischer Umtriebigkeit versucht, seine Frau vor der Wahrheit zu
bewahren. Doch immer wieder spürt man dank Frears leichtfüßiger
Inszenierung auch die Wärme und Wahrhaftigkeit aller Figuren und
erkennt die große Liebesgeschichte, die Florence und St. Clair
verbindet. Ein perfekt abgestimmter Score, ein bis in die Details
stimmiges Set-Design und eine wunderbare Kamera runden den Film ab.
1944 starb Florence Foster Jenkins. Auf ihrem Grabstein sind die
Worte eingraviert, mit denen auch der Film sie verabschiedet: "Die
Leute können vielleicht behaupten, dass ich nicht singen kann, aber
niemand kann behaupten, dass ich nicht gesungen hätte." Eine durch
und durch charmante, warmherzige und stilvolle filmische Verbeugung
vor einer Frau mit kleinem Talent. Aber einem großen Herzen.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/florence_foster_jenkins_1
Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt
Kinderfilm, Spielfilm. Deutschland, Belgien 2016.
Tobbi ist 10 Jahre alt und in seiner Klasse der Außenseiter. Er
ist ein kluger Kopf und erfindet tolle Sachen, die seine Mutter nach
seinen Plänen baut. Aber er ist weder sportlich noch besonders
beliebt. Und so wird Tobbi oft von den stärkeren Jungs in der Klasse
geärgert und hat keine wirklichen Freunde. Das ändert sich, als Tobbi
eines Tages Zeuge wird, wie ein Raumschiff vom Himmel stürzt und
"Robbi" auf der Erde landet. Robbi ist ein sprechender Roboter, der
seine Eltern irgendwo oben am Nordpol verloren hat und sie jetzt
verzweifelt sucht. Toll wäre es, wenn es für diese Suche ein
Fortbewegungsmittel gäbe, mit dem man fliegen, schwimmen und
gleichzeitig fahren könnte. Aber so etwas existiert ja leider nicht.
Noch nicht. Denn Tobbi kann schließlich alles erfinden. Und Robbi
kann es bauen. Die Beiden müssen sich jedoch beeilen, denn hinter
Robbi sind viele Menschen eines großen Unternehmens her, die den
sprechenden Roboter für sich nutzen möchten. Die Vorlage des Kinder-
und Familienfilms von Wolfgang Groos stammt von Boy Lornsen aus dem
Jahr 1969 und gehört, auch dank einer Verfilmung durch den WDR 1972,
zu den absoluten Klassikern der Lese- und Fernsehunterhaltung für
Kinder. Man spürt von Beginn an, mit wieviel Respekt in dieser
Verfilmung mit der Vorlage umgegangen wurde. Die Grundkonstellation
der Figuren bleibt erhalten - und doch wird die Geschichte behutsam
und sorgfältig in die heutige Zeit und die modernen Gegebenheiten
transportiert. So gibt es Computer, Handys, modernste Technik. Diese
wird mit sehr viel Fantasie eingesetzt und stellt sich nicht
effektheischend in den Vordergrund. Dazu werden die essentiellen und
grundlegenden Themen und Botschaften wie Freundschaft, Familie,
Zusammenhalt und die Kraft der Fantasie noch als genauso wichtig
vermittelt wie in der Vorlage. Dies macht auch Tobbi, gespielt von
Arsseni Bultmann, zur perfekten Identifikationsfigur für junge
Zuschauer. Tobbi ist nicht stark, nicht der Beliebteste in der
Klasse. Doch er ist schlau und kann mit der Hilfe von Robbi seine
Ängste überwinden. Auch den Special Effects, die unter anderem für
die Erschaffung des witzigen Robbi notwendig waren, merkt man an,
wieviel gründliche Planung und Arbeit in den Film geflossen sind. Die
bösen Figuren werden mit großer Spielfreude von Friedrich Mücke,
Alexandra Maria Lara und Sam Riley verkörpert. Bei ihren Plänen geht
immer irgendetwas schief und das macht beim Zuschauen großen Spaß,
denn natürlich haben sie gegen unsere Helden keine Chance. ROBBI,
TOBBI UND DAS FLIEWATÜÜT ist eine wunderschöne und fantasievolle
Neuverfilmung eines wahren Klassikers, die alten und neuen Fans der
Geschichte viel Vergnügen bereiten wird.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/robbi_tobbi_und_das_fliewatu
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Ein Lied für Nour
Tragikomödie, Spielfilm. Großbritannien; Niederlande; Argentinien;
Katar; Ägypten; Saudi Arabien 2016.
Mohammed Assaf wächst mit seiner Schwester Nour und seinen
Freunden im kriegsgeschüttelten Gazastreifen auf. Eine unbeschwerte
Kindheit ist kaum möglich, überall um sie herum ist alles zerstört.
Doch Mohammed und seine Clique lassen sich nicht unterkriegen und
haben trotzdem ihren Spaß. Auf Nours Drängen hin, gründen sie eine
Band, in der Mohammed, der eine großartige Stimme hat, singt und von
den anderen mit mehr oder weniger professionellen Instrumenten
begleitet wird. Doch als sie Nour aufgrund eines Nierenversagens
verlieren, bricht die Band auseinander. Der Verlust trifft Mohammed
und seine Familie hart, aber auch Jahre später hat er das Singen
nicht aufgegeben und hält den Traum seiner Schwester von den großen
Bühnen in Kairo in Ehren. Als er im Fernsehen den Aufruf zu einer
Castingshow sieht, erkennt er: Diese Show ist vielleicht seine
einzige Chance, dem Leben im Gazastreifen zu entfliehen. Die
Geschichte von EIN LIED FÜR NOUR klingt wie ein Märchen. Doch sie ist
wahr. Mohammed Assaf gewann im Jahr 2013 die zweite Staffel von "Arab
Idol" und ist seitdem im arabischen Raum, vor allem in seiner Heimat
Palästina, ein großer Star. Regisseur Hany Abu-Assad beginnt mit
seiner Geschichte in der Kindheit des Sängers. Die Kinderdarsteller
spielen ihre Rollen überzeugend und vor allem die Darstellerin der
Nour sticht hervor. Sie verkörpert das selbstbewusste Mädchen, das
sich auch von den Restriktionen der palästinensischen Gesellschaft
nicht in ihrer Meinungsfreiheit einschränken lässt, mit großer
Hingabe und sichtlicher Freude. Tawfeek Barhom verkörpert Mohammed
als jungen Mann, der das Unrecht um ihn herum sieht und die Welt mit
ihren engen Grenzen und der ganzen Zerstörung nicht mehr akzeptieren
kann. Der Film behandelt überzeugend seine Themen und Konflikte und
zeigt eine Kindheit und Jugend innerhalb eines Krisengebietes, die
dennoch mit vielen unterhaltsamen kleinen Momenten bestens
unterhalten kann. Die Kamera fängt Bilder ein, die vor der Härte der
Realität nicht zurückschrecken und dadurch mehr Informationsgehalt
vermitteln als jede Nachrichtensendung. Am Ende verwebt der Film
geschickt dokumentarische Aufnahmen des echten Mohammeds in die
gespielten Szenen und erinnert daran, dass nicht nur die Geschichte
des tapferen jungen Mannes echt ist, sondern auch die Geschichte
eines ganzen Gebietes, das sich in ständiger Angst vor Krieg und
Zerstörung befindet. Doch EIN LIED FÜR NOUR gelingt das Kunststück,
dieses schwierige Thema mit unterhaltsamer Kurzweil filmisch zu
erzählen. Und das vor allem mithilfe einer Musik, die den Zuschauer
in die Ferne entführt. Ein berührender und starker Film über ein
wahrgewordenes Märchen, das vielen Menschen Hoffnungen geben kann und
für das deutsche Publikum einen ganz neuen Aspekt des
krisengeschüttelten Nahen Ostens eröffnet.
http://www.fbw-filmbewertung.com/film/ein_lied_fuer_nour
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Datum: 22.11.2016 - 09:30 Uhr
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