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Patara – Lykiens Tor zur Römischen Welt und der Ort, wo der heilige Nikolaus zur Welt kam

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Rechtzeitig zum Nikolaustag eröffnet in München eine Ausstellung über Patara, einer der bedeutendsten Handels- und Hafenorte Lykiens.


(IINews) - Im Südwesten der heutigen Türkei liegt die Landschaft Lykien, die als Provinz unter Kaiser Claudius in das Imperium Romanum integriert wurde. Patara, einer der bedeutendsten Handels- und Hafenorte der Region, war der Sitz der römischen Statthalter in Lykien.

Seit 1988 erforschen deutsche und türkische Archäologen und Epigraphiker die Stadt, in der – der Überlieferung gemäss – der heilige Nikolaus geboren wurde. Auch einige seiner legendären Wunder lassen sich mit Patara in Verbindung bringen.

Patara war einer der zentralen Umschlagplätze der Region. Hier wurden Waren aus der Umgebung und dem gesamten Römischen Reich gehandelt. Die natürliche Hafenbucht bot einen idealen Ankerplatz. Vor einigen Jahren wurden die Reste eines antiken Leuchtturms ausgegraben, den Kaiser Nero zum Schutz der Seefahrer errichten liess. Dieser Leuchtturm ist der einzige weltweit, der im Original, d.h. ohne spätere Umbauten, weitgehend erhalten geblieben ist und somit exakt den antiken Abbildungen entspricht. Ein wichtiger Fund für die Leiterin der Ausgrabungen, Prof. Dr. Havva İşkan.

Strabo dokumentiert, dass der lykische Staatenbund dezentral organisiert war und die Gewaltenteilung verfassungsmässig geregelt war. Der Aufklärer und Philosoph Montesquieu würdigte die lykische Verfassung in seinem Hauptwerk und der Amerikanische Präsident George Washington bezog sich ebenfalls auf die Lykier.

Etwa im vierten nachchristlichen Jahrhundert bildete sich in Lykien eine Gruppe von Gelehrten mit einer von Humanismus und Toleranz geprägten Einstellung. Man darf davon ausgehen, dass auch der heilige Nikolaus zu diesen Gelehrten gehörte. Er trug die Lehre der Menschlichkeit nicht nur in der Theorie vor, sondern lebte auch danach und gilt noch heute als Vorbild.

Nikolaus wurde am 6. Dezember 240 in Patara geboren. Nach dem Tod seiner Eltern fiel ihm deren Vermögen zu, das er fortan nutzte, um die Not anderer Menschen zu lindern. Dabei gab er sich nie als Wohltäter zu erkennen, sondern führte seine Hilfe stets heimlich aus.





Seine Wahl zum Bischof von Myra ist folgendermassen überliefert:
Jeden Tag verrichtete Nikolaus sein Morgengebet in der Kirche, Eines Morgens jedoch wurde er von den Kirchenvertretern erwartet, die ihm zujubelten und riefen: “Hoch lebe unser neuer Bischof!”
Nikolaus fragte, was dies zu bedeuten habe und sie antworteten: ”Unser alter Bischof ist vor einigen Tagen gestorben. Seitdem überlegen wir, wer ihm ein würdiger Nachfolger sein könnte. In der vergangenen Nacht beteten wir um eine Antwort, und wir hörten eine Stimme, die uns riet, den ersten Mann, der am kommenden Morgen die Kirche betreten würde, zum Bischof zu bestimmen. “
Dies geschah im Jahre 285. Nikolaus bewahrte Myra vor der Hungersnot, rettete Seefahrer vor dem Schiffbruch, schützte Unschuldige vor Strafe und half Notleidenden. Besonders gütig und liebevoll war er zu Kindern.

Seine Kirche - die wieder hergestellte Nikolaus Basilika im heutigen Demre (ca. 140 km westlich von Antalya) - wird jedes Jahr von vielen Wallfahrern und Urlaubern besucht.

Nikolaus aus Myra ist der Schutzpatron vieler Völker und Schutzheiliger vieler Berufe. Er ist der Patron der Schüler und Studenten, der Pilger und Reisenden, der Kinder und der Alten, aber auch derer, die unschuldig gefangen gehalten werden.

Der wahre Nikolaus aus Myra bei Antalya sollte nicht mit dem populären „Santa Claus“ verwechselt werden.

Rechtzeitig zum Nikolaustag eröffnet in München eine Ausstellung in Kooperation des Museums für Abgüsse Klassischer Bildwerke, der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des DAI und der Deutschen Meisterschule für Mode – Designschule München mit der Ludwig-Maximilians-Universität in München, dem Archäologischen Museum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, sowie dem türkischen Ministerium für Kultur und Tourismus und der Akdeniz Universität Antalya, unter deren Ägide die Grabungen in Patara durchgeführt werden.
Frau Prof. Dr. Havva İşkan, die von 1980 bis 1987 an der Marburger Phillipps Universität studierte und dort ihren Doktor machte, leitet seit Jahrzehnten die Grabungen in Patara. Zahlreiche Veröffentlichungen dokumentieren die Ergebnisse ihrer Forschungen. Frau İşkan engagiert sich auch für das 2015 gegründete Antalya Frauen Museum.

In Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum (MPZ) gibt es Sonderveranstaltungen für Familien mit Kindern, zum Beispiel am 4. Dezember “Patara – wo der heilige Nikolaus zur Welt kam”.

Die Ausstellung “Patara – Lykiens Tor zur Römischen Welt” kann vom 30. November 2016 bis zum 7 April 2017 im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke in München besucht werden.

Patara und Myra – die Wirkungsstätten des heiligen Nikolaus in der Nähe von Antalya – sind zu jeder Zeit des Jahres sehenswert.


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Datum: 17.11.2016 - 11:05 Uhr
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