Forschungsprojekt MAGIC: Hoffnung auf einen Durchbruch im Kampf gegen Leukämie
(ots) - Bei der Behandlung von akuten und chronischen
Leukämien sowie bei allen Formen des Knochenmarksversagens ist heute
die allogene Stammzelltransplantation (SZT) die wichtigste Säule im
Kampf gegen die Erkrankung. Diese Therapieform gilt als Schlüssel im
Kampf gegen Leukämie, führt aber in 15 bis 30 Prozent der Fälle bei
den Patienten zu lebensbedrohlichen bis tödlichen Komplikationen, die
als Spender-gegen-Empfänger-Reaktion bzw.
Graft-versus-Host-Erkrankung (GvHD) bezeichnet wird.
Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras
Leukämie-Stiftung: "Die allogene Blutstammzelltransplantation ist für
viele Leukämie-Patienten oft die einzige Chance auf Heilung. Bei
dieser Therapie kann es aber zu einer schwerwiegenden Immunreaktion
kommen, bei der das Transplantat verschiedene Gewebe des Patienten
angreift, wie die Haut, die Leber, den Darm oder die Lunge, was im
schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Wenn es den Wissenschaftlern
aber gelingt, die Graft-versus-Host-Erkrankung in den Griff zu
bekommen, ist das ein großer Schritt, um die Überlebenschancen der
betroffenen Patienten deutlich zu erhöhen. Aus diesem Grund hat die
José Carreras Leukämie-Stiftung zu dieser Thematik einen
Sonderforschungsbereich ausgelobt, der mit Euro 500.000 dotiert
wird".
Preisträger der Ausschreibung ist eine Studie am
Universitätsstandort Regensburg unter Leitung von Prof. Ernst Holler.
Prof. Ernst Holler, Leiter der allogenen Stammzelltransplantation
am Klinikum der Universität Regensburg, erklärt warum: "Zentrales
Behandlungsprinzip ist der Ersatz des Patientenknochenmarks, aber
auch des Immunsystems des Patienten, durch Stammzellen des Spenders
sowie der Aufbau eines neuen Immunsystems durch die Spenderzellen.
Das Spenderimmunsystem kann einerseits im Sinne einer Immunreaktion
gegen die Leukämie mithelfen, die Grunderkrankung erfolgreich zu
bekämpfen, bei zu starker Reaktion greift es aber auch in Form der
Spender-gegen Empfänger-Reaktion den Körper des Patienten an, was
eben zu schwerwiegenden und auch lebensbedrohlichen Komplikationen
führen kann."
Um diesen schmalen Grad zu meistern, haben Wissenschaftler auf der
ganzen Welt, darunter auch Mediziner des Uniklinikums Regensburg,
begonnen, Biomarker zu entwickeln, die Hinweise geben, wie die
Mediziner die Leukämie bekämpfen können, ohne dabei den Körper des
Patienten zu beschädigen.
2015 wurde deshalb das "Mt. Sinai Acute GvHD International
Consortium", abgekürzt MAGIC, gegründet, das sich das Ziel setzt,
weltweit in den führenden Transplantationszentren alle Patienten
durch wöchentliche Serumproben auf Biomarker der GvHD zu untersuchen
und gleichzeitig alle Daten zur GvHD gemeinsam und nach
internationalem Standard zu erfassen. Unterstützt wird die Arbeit der
deutschen MAGIC-Zentren von der José Carreras Leukämie-Stiftung.
Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand der José Carreras
Leukämie-Stiftung: "Neben dem Studienkonzept selbst hat uns der
multizentrische Aspekt überzeugt. Wir halten es für sehr wichtig,
dass die Erfahrungen und Ergebnisse maßgeblicher deutscher
Transplantationszentren zusammengeführt werden".
Prof. Holler: "Ziel ist es einerseits, die neuen Biomarker so in
ihrem Stellenwert abzusichern, dass sie in Zukunft wie
Routinelabortests zur GvHD Prognosebeurteilung herangezogen werden
können. Darauf aufbauend sollen dann klinische Behandlungskonzepte
risikoadaptierter Frühtherapien entwickelt werden, die entweder bei
den ersten Symptomen der GvHD oder aber auch schon vor ihrem
klinischen Auftreten vorbeugend am individuellen Risiko des Patienten
gesteuert eingesetzt werden können. Die Hoffnung ist hier, dass durch
frühe bedarfsgerechte Therapie die GvHD sehr viel rascher und
häufiger als früher gestoppt werden kann und dies entscheidend zur
Verbesserung des Überlebens, aber auch der Lebensqualität der
Patienten beiträgt."
Durch die Teilnahme einer Vielzahl von Zentren (gegenwärtig sind
die Universitätskliniken Hamburg, Freiburg, Würzburg, Erlangen,
Frankfurt, Dresden, Köln,. Münster sowie die Charité in Berlin als
Partner geplant) wird sichergestellt, dass allgemein gültige
Biomarker definiert werden und neu erarbeitete Behandlungsprinzipien
unmittelbar für alle Transplantationszentren wirksam und anwendbar
sind.
Prof. Holler: "Es ist zu erwarten, dass aus diesen Anstrengungen
und durch die Förderung der Deutschen Jose Carreras Leukämie-Stiftung
national und international entscheidende und vor allem für die
Patienten bedeutsame Fortschritte in der Frühbehandlung der GvHD
erzielt werden können."
Allein in Deutschland haben José Carreras und die José Carreras
Leukämie-Stiftung in den vergangenen zwei Jahrzehnten über 200
Millionen Euro für den Kampf gegen Leukämie und andere bösartige
Blut- oder Knochenmarkerkrankungen gesammelt. Mit den Spenden konnten
mehr als 1.100 Projekte finanziert werden.
Um die Arbeit fortzusetzen, wird José Carreras auch in diesem Jahr
wieder zur großen José Carreras Gala einladen und gemeinsam mit
seinen internationalen und nationalen Künstlerfreuden um Spenden
bitten. Deutschlands emotionalste Benefiz-Gala findet am 14. Dezember
2016 in Estrel Congress Center Berlin statt und wird im frei
empfangbaren Fernsehen live ab 20.15 Uhr bei SAT.1 Gold übertragen.
Eintrittskarten für die 22. José Carreras Gala können ab sofort unter
der Ticket-Hotline 030 68 31 68 31 bestellt werden.
José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
1987 erkrankte José Carreras an Leukämie. Aus Dankbarkeit über die
eigene Heilung gründete er 1995 die gemeinnützige Deutsche José
Carreras Leukämie-Stiftung e.V. und anschließend die zugehörige
Stiftung. Seither wurden bereits über 200 Millionen Euro gesammelt
und mehr als 1000 Projekte finanziert, die den Bau von Forschungs-
und Behandlungseinrichtungen, die Erforschung von Leukämie und ihrer
Heilung sowie die Arbeit von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen
zum Ziel haben. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. ist
Träger des DZI Spenden-Siegels, dem Gütesiegel im deutschen
Spendenwesen.
Weitere Informationen finden Sie unter: www.carreras-stiftung.de
Spendenkonto:
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung
Konto: 319 96 66 01
BLZ: 700 800 00
Commerzbank AG München
SWIFT-BIC: DRESDEFF700
IBAN: DE96 7008 0000 0319 9666 01
Spenden-Telefonhotline:
(+49) 01802 400 100
(Kosten aus dem deutschen Festnetz: 0,06 EUR,
Kosten aus dem deutschen Mobilfunknetz: max. 0,42 EUR,
Aus dem Ausland können die Kosten abweichen)
Spenden-SMS: 81190 Kennwort: Blutkrebs
Pressekontakt:
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V.
Dr. Gabriele Kröner, Geschäftsführender Vorstand
Elisabethstraße 23 | 80796 München
Tel: 089 / 27 29 04 -0
E-Mail: presse(at)carreras-stiftung.de
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Datum: 27.10.2016 - 12:33 Uhr
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