Welternährungstag am 16. Oktober / Bündnis fordert Ernährungswende - Neue Broschüre zeigt praxiserprobte agrarökologische Ansätze in Nord und Süd
(ots) - Die Broschüre "Besser Anders. Anders
Besser" zeigt, dass praxiserprobte Ansätze für eine soziale und
ökologische Neuorientierung der Landwirtschaft bereits in Nord und
Süd bestehen. Entwicklungspolitische Organisationen und Stiftungen
fordern die Bundesregierung auf, endlich agrarökologische Ansätze und
alternative Vermarktungsformen stärker zu fördern und eine
Ernährungswende voranzubringen. Statt um Profite für Agrarkonzerne
müsse es ihr um die Unterstützung von Kleinbauern und Kleinbäuerinnen
weltweit, den Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie um gute
Ernährung für alle gehen.
In der Broschüre zeigen Brot für die Welt, FIAN, das Forum Umwelt
und Entwicklung, die Heinrich-Böll-Stiftung, das INKOTA-netzwerk,
MISEREOR, Oxfam und die Rosa-Luxemburg-Stiftung, wie Agrarökologie
erfolgreiche Alternativen zu industrieller und exportorientierter
Landwirtschaft schafft. "Kleinbauern und Kleinbäuerinnen müssen
endlich als die entscheidenden Akteure im weltweiten Ernährungssystem
anerkannt und gefördert werden. Sie verfügen über angepasstes Saatgut
und umfangreiches landwirtschaftliches Wissen und versorgen die
lokalen Märkte ihrer Länder. Und das unabhängig von der Chemie und
Gentechnik mächtiger Agrarkonzerne wie Bayer und Monsanto", betont
Jan Urhahn, Referent für Landwirtschaft und Welternährung bei INKOTA.
Saatgutbanken in Vietnam beispielsweise decken 30 Prozent des
gesamten Reissaatgutbedarfs im Mekong-Delta ab, und zwar mit
bäuerlichen Sorten, die perfekt an die Umwelt- und Klimabedingungen
der Region angepasst sind. Große Erfolge werden auch mit dem System
der Reisintensivierung erzielt. Ernteerträge können um 47 Prozent
gesteigert und der Wasserverbrauch um 40 Prozent reduziert werden.
Für die Bauern und Bäuerinnen ermöglicht das eine
Einkommenssteigerung um bis zu 68 Prozent pro Hektar. "In diesen
agrarökologischen Ansätzen steckt großes Potenzial, das unbedingt
weiter verbreitet werden sollte. Sie stärken die bäuerliche
Landwirtschaft, verbessern die Ernährungssituation und fördern die
biologische Vielfalt", betont Marita Wiggerthale, Agrarexpertin bei
Oxfam Deutschland.
"Die Umsetzung einer sozial gerechten und ökologisch nachhaltigen
Landwirtschaft verlangt tiefgreifende strukturelle Veränderungen von
der Politik", fordert Sarah Schneider, Referentin für Landwirtschaft
und Ernährung bei MISEREOR. "Anbaumethoden, die natürliche Ressourcen
schützen und die bäuerliche Selbstbestimmung fördern, müssen seitens
der Politik und der Wissenschaft stärker unterstützt werden, sowohl
finanziell als auch durch Beratung und partizipative Forschung", so
Schneider. Das gelte auch für kurze Vermarktungswege und alternative
Märkte, auf denen Bauern und Bäuerinnen ihre Erzeugnisse zu fairen
Konditionen verkaufen können.
"Die großflächige Produktion von Soja, Kaffee oder Palmöl führt zu
Pestizidvergiftungen, Landvertreibungen und verringerter biologischer
Vielfalt. Daher ist die fortschreitende Industrialisierung der
Landwirtschaft sowohl ökologisch als auch menschenrechtlich
bedenklich. Die deutsche Entwicklungspolitik sollte agrarökologische
und bäuerliche Praktiken fördern, statt die Kooperation mit den
Großkonzernen zu vertiefen", fordert Stig Tanzmann,
Landwirtschaftsexperte bei Brot für die Welt.
Die gemeinsame Publikation "Besser anders, anders besser: Mit
Agrarökologie die Ernährungswende gestalten" kann bei allen
Organisationen kostenfrei bestellt und unter
www.inkota.de/besseranders heruntergeladen werden.
Pressekontakt:
Ansprechpartner*innen:
Jan Urhahn, INKOTA-netzwerk,
Tel.: 0176 70 61 03 81, E-Mail: urhahn(at)inkota.de
Rebecca Struck, Pressestelle MISEREOR,
Tel.: 0170 48 12 21 1, E-Mail: Rebecca.Struck(at)misereor.de
Stig Tanzmann, Brot für die Welt,
Tel.: 0174 16 30 39 3, E-Mail: stig.tanzmann(at)brot-fuer-die-welt.de
Annika Zieske, Pressestelle Oxfam Deutschland,
Tel.: 030 45 30 69 71 1, E-Mail: azieske(at)oxfam.de
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Datum: 13.10.2016 - 10:03 Uhr
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